Nachdem ich über die Werbeversprechen und Realität von Hyatt Diamond (Was Hyatt Diamond wirklich bedeutet …) und Intercontinental Royal Ambassador (Was IHG Royal Ambassador wirklich bedeutet …) geschrieben habe, kommt jetzt SPG Platinum dran.
SPG hat eines geschafft: Einen echten Lifestyle Status zu erschaffen. Bei keinem Hotelprogramm gibt es so einen riesigen Hype. Verglichen zu Royal Ambassador und Hyatt Diamond ist er aber recht einfach zu erwerben und erneuern. SPG Platinum bekommt man schon mit 25 Aufenthalten (bzw. 50 Übernachtungen). Das ist auch nicht wirklich schwierig, da es überall sehr günstige SPG Hotels gibt, dazu kann man bei fast jedem Starwood Hotel eine Best Rate einreichen und bekommt dafür 2000 Punkte und noch dazu zählen Cash&Points Übernachtungen auch als Stay. Das dürfte auch SPG bemerkt haben und hat für bessere Kunden den SPG Platinum 50nights, 75nights und 100nights erschaffen.
Wie steht es also um den SPG Platinum Status? Overhyped oder bringt er wirklich was er verspricht?
„Als Platinum-Mitglied profitieren Sie von allen Vorteilen des Gold-Status und erhalten darüber hinaus viele weitere Prämien.“
Der einzige Vorteil den SPG Gold zu SPG Platinum hinzufügt ist der Late-Check-out bis 16 Uhr. Mir ist erst jetzt, während ich diesen Artikel schreibe aufgefallen, dass ein Late-Check-out eigentlich nur bei Verfügbarkeit garantiert wird. Es hat mich noch nie ein SPG Hotel früher aus meinem Zimmer geworfen. Also das dürfte wirklich funktionieren, obwohl nur eine Kann- und keine Muß-Bestimmung.
„Sie sammeln drei Starpoints® für jeden für gültige Aufenthalte ausgegebenen US-Dollar – das ist ein Bonus von 50 % im Vergleich zum Preferred-Status.“
Starpoints sind bei den Hotelprogrammen eine harte Währung. Jeden Punkt kann ich direkt in eine Meile, bei 20 000 Punkten mit 5 000 Meilen Bonus, umwandeln. Bei Zimmerbuchungen mit Punkten sind die niedrigen Einlösekategorien echte Sweet-Spots. Und Starpoints zu bekommen ist nicht so schwierig. Weitgehend alle Aufenthalte buche ich mit der super funktionierenden Best Price Guarantee und bekomme dafür 2000 Bonuspunkte.
„Ein Willkommensgeschenk Ihrer Wahl bei Ankunft – Sie können sich für Bonus-Starpoints, kontinentales Frühstück oder eine lokale Annehmlichkeit entscheiden.“
Bei einem Hotel mit Club werden es immer die Punkte, da Club Zugang immer garantiert wird. Doch viele SPG Hotels haben keinen Club. Das Frühstück ist da die beste Wahl. Eigentlich wäre es nur ein limitiertes kontinentales Frühstück, aber eine überwiegende Mehrheit der SPG Hotels (vor allem die internationalen Hotels) geben das große Restaurant Frühstück her.
„Ein Upgrade auf das beste bei Check-in verfügbare Zimmer, einschließlich Standard Suiten.“
Das ist natürlich das stärkste Versprechen und auch das größte Problem von SPG Platinum. Da gibt es mehrere kritische Punkte. Einerseits, kann ein Hotel prinzipiell selbst entscheiden, was eine Standard Suite ist und wie viele davon angeboten werden. Manche Hotels haben ganz wenige Standard Suiten, manche ganz viele. Zweitens, gerade bei den sehr teuren Hotels gibt es natürlich verständlicherweise einen Run auf die Suiten. Drittens, manche SPG Hotels spielen das Upgrade Spiel. Bedeutet: Erst mit Diskussion, Herzeigen von Verfügbarkeit auf SPG.com und Gespräch mit einem Manager gibt es dann eine Suite. Viertens, dadurch dass SPG Platinum so einfach zu erreichen und weit verbreitet ist, besteht irgendwie so eine Flaschenhalssituation. Was mich an der ganzen Geschichte aber wirklich stört ist, dass es kein Soft-Landing gibt. Wenn man zur falschen Zeit im falschen Hotel ist, landet man im Standard Zimmer. Bei Intercontinental Royal Ambassador unmöglich, da es immer mindestens ein Executive Zimmer sein muss. Bei Hyatt Diamond kann ich, wenn ich unbedingt eine Suite brauche, mit 6000 Punkten oder Diamond Upgrade, eine Suite buchen. Erst SPG Platinum 50nights schafft bei SPG Platinum Abhilfe.
„Kostenfreier High-Speed Internetanschluss auf dem Zimmer.“
Problemlos, aber angesichts der Jahreszahl 2014 und der Tatsache, dass viele low-budget Hotels auch kostenloses Internet anbieten, eher peinlich.
„Kostenfreie Nutzung des Fitness-Clubs sowie Zugang zur Club- und Executive-Ebene.“
Bei den internationalen Hotels ist es undenkbar für den Fitness Club Eintritt zu verlangen. Anders sieht es natürlich mit der Club Lounge aus. Kostenloser garantierter Club Zugang, das ist schon eine sehr gute Sache.
„Garantierte Zimmerverfügbarkeit, wenn Sie Ihr Zimmer mindestens 72 Stunden vor Ankunft und bis spätestens 15.00 Uhr buchen.“
Hört sich gut an, ist aber nur Marketing. Man kann schon ein Zimmer so buchen, aber nur mit der Rack Rate. Meint: Der höchste verfügbare Preis eines Zimmers und der kann das Mehrfache des normalen Zimmerpreises betragen. Kann ich mir nur vorstellen, wenn die Firma zahlt und ich unbedingt bei einer Tagung sein müsste, aber sonst eher undenkbar, eine Nacht so zu buchen.
„Ein Starpoint für jeden US-Dollar, den Sie für Delta Crossover Rewards™ auf anrechenbaren Delta-Flügen ausgeben. Außerdem genießen Sie Elite-Vorteile auf Reisen mit Delta wie bevorzugten Check-in, bevorzugtes Boarding, unbegrenzte kostenfreie Upgrades und ein erstes kostenfreies aufgegebenes Gepäckstück.
Neu! Your World Rewards ™ mit SPG und Emirates Skywards®: Registrieren Sie sich, um auf anrechenbaren Emirates®-Flügen einen Starpoint pro Dollar zu sammeln. Genießen Sie außerdem Elite-Vorteile auf Flughäfen, darunter bevorzugten Check-in, bevorzugtes Boarding und kostenfreien e-gate Zugang (besuchen Sie für weitere Details emirates.com).“
Nett, aber die wirklichen Vorteile erschließen sich mir da nicht, vor allem bei internationalen Reisen nicht.
SPG Platinum differenziert sich je nach Übernachtungsanzahl. Je mehr Übernachtungen man absolviert, desto besser werden die Vergünstigungen.
„Nach 50 anrechenbaren Übernachtungen erhalten Sie 10 Übernachtungsprämien für eine Suite, die Sie für Upgrades auf eine Suite und ausgewählte Premium Zimmer einlösen können.“
Das ist eine tolle Sache. Damit kann man bei Hotels mit starkem Andrang auf Nummer sicher gehen und eine Suite reservieren. Damit kann man bei sehr teuren Hotels sich in wunderschöne Suiten bringen. Leider ist diese Funktion nicht garantiert. 5 Tage vor Anreise gibt das Hotel bekannt, ob eine Suite verfügbar ist oder nicht. Solche Upgrade Anfragen wurden auch schon bei mir mehrfach abgelehnt. Wieder hier das Problem: Wo ist das Soft-Landing?
„Nach 75 anrechenbaren Übernachtungen:
4 Starpoints pro ausgegebenen US-Dollar – das ist ein Vorteil von 100 % gegenüber der Preferred-Stufe und der größte Bonus der Hotelbranche.
Mit Your24™ genießen Sie die Flexibilität, Ihre Check-in-Zeit zu bestimmen. Sie können z. B. um 21.00 Uhr einchecken und am Abreisetag um 21.00 Uhr auschecken.“
Darüber kann ich leider keine ordentliche Auskunft geben, da ich „nur“ SPG Platinum 50nights bin. Was man liest, dürfte es gut funktionieren.
„Nach 100 anrechenbaren Übernachtungen haben Sie Anspruch auf unseren SPG-Ambassador-Service. SPG-Ambassadors haben das Wissen, die Erfahrung und die Ressourcen, um Ihnen jederzeit bei allen Fragen zur Seite zu stehen.“
Wenn man den anderen Bloggern Glauben schenken mag, dann dürfte das nicht so perfekt laufen. Es gibt da Horror Stories. Von der Hyatt Private Line bin ich sehr überzeugt, aber SPG-Ambassador-Service wird wahrscheinlich schon besser sein als das low-budget Ambassador Call-Center für Intercontinental Royal Ambassadors. Es kann nur besser als IHG Ambassador Services sein, weil jede Hotline ist besser als Intercontinental Ambassador Services.
„Einmal Platinum. Immer Platinum. Sobald Sie insgesamt 500 anrechenbare Übernachtungen und 10 Jahre Platinum-Status vorweisen können, erhalten Sie den SPG®-Lifetime-Platinum-Status.“
Ein Lifetime Status ist immer gut. Dieser Status ist auch nicht wirklich schwierig zu erreichen, da man die Übernachtungen und nicht wie bei Hyatt die Ausgaben zählt.
SPG Platinum stellt sich für mich als sehr guter Status dar. In meinem persönlichen Ranking kommt er nach Hyatt Diamond irgendwo auf dem selben Level wie IHG Royal Ambassador. Weit abgeschlagen davon ist Hilton Diamond und Marriott Platinum (so sorry, fanboys ;)
Bild: St. Regis Abu Dhabi (Review)