Das ist jetzt der ein wenig andere Hotel Review. Irgendwie ist dieser Lebensstil doch verrückt. Ich checke ein, ich checke aus und verbringe wirklich viel Zeit in Hotels. Enorm viel Zeit.
Da wird man ein wenig seltsam. Die Spleens werden echt beängstigend.
Das Sheraton Bratislava sieht mich wirklich oft. Die meisten Mitarbeiter haben den Job gewechselt und über Jahre habe ich immer wieder neue Angestellte gesehen. Das Hotel ist gleich geblieben, ich bin seit Jahren wirklich regelmäßig dort und ich kann jetzt sagen, dass ich gerade als Hotelgast der längste „Hotelmitarbeiter“ bin. Ich denke eine Reinigungsdame ist noch länger dort, aber ich bin mir da nicht sicher.
Und man wird wirklich eigenartig. Wenn im Sheraton ein Bild schief hängt, richte ich es gerade. Sind Blumen lieblos in einer Vase, werden sie neu dekoriert. Wenn im Spa Handtücher herumliegen, räume ich zusammen. Hotelgäste mit schlechten Manieren und Zerstörungswut bekommen von mir eine Rüge. In der Club Lounge kenne ich den Inhalt der Laden.
Jedes neue Plakat wird begutachtet. Die neuen Mitarbeiter schaue ich mir an und vergleiche sie mit den vorigen Angestellten. Die anderen Hotelgäste werden zu Statisten in meinem zu Hause. Irgendwie sind sie wie Fernsehen, manchmal spielt es gutes Programm und manchmal kann man sich nur langweilen.
Eigentlich wandle ich wie ein Geist. Bis auf den Check-in und Check-out kann es sein, dass ich kein einziges Wort mit einem Angestellten wechsle. Zielsicher kenne ich jeden geheimen Weg und Ausgang. Ich parke nur auf kostenlosen Parkplätzen. Getränke aus der Club Lounge in mein Zimmer zu bringen habe ich zur Perfektion gebracht.
Meine Suiten bewohne ich wie eine Wohnung. Nur ist immer wieder zwischen meinen Aufenthalten auch ein anderer Gast dort. Der perfekte Zustand des Hotels lässt das vergessen. Mittlerweile schlafe ich im Sheraton schon besser als in meinem wirklichen zu Hause. Eigentlich sehr bedenklich …