Zu Ostern oder Weihnachten muss man zum Urbi et Orbi Segen auf den Petersplatz. Das italienische Weihnachtsfest erreicht mit diesem Event den Höhepunkt …
Im deutschsprachigen Raum treibt man irgendwie alles auf die Spitze. Auch das Weihnachtsfest bleibt davon nicht verschont. Stress und Hektik bestimmen eigentlich diese besinnliche Zeit. Die Italiener nehmen es – wie so viele Dinge – einfach ein wenig lockerer. Auch in Italien ist es ein Fest der Familie. Man isst in der Familie, schenkt Panettone und besucht an den Feiertagen den Gottesdienst. Alles ein wenig entspannter. Für die Römer gibt es ein zusätzliches Highlight. Am 25.12. holt man sich den päpstlichen Segen Urbi et orbi.
Aus dem Fernsehen kennt man Urbi et orbi. Pünktlich um 12:00 zu Ostern und am 25.12. wird nach Rom geschalten und der Papst hält seine Rede und spendet den Segen. Bei den Katholiken gilt dieser Segen als einfachste Variante sich aller Sünden zu entledigen ;)
Die Römer machen einen Spaziergang zum Vatikan und um 12:00 steht man dann vor der Benediktionsloggia des Petersdoms. In diesem Jahr war einiges anders. Die Sicherheitskontrollen waren enorm. Man hat bereits am Tiber in die Taschen geschaut und in weiterer Folge mehrfach kontrolliert.
Um genau 12:00 spielen die Armeeeinheiten die italienische Hymne und die päpstliche Fanfare. Die Schweizer Garde salutiert. Der Papst erscheint und ca. 10 000 Selfie Sticks werden neuerdings hochgehalten um Fotos zu machen.
Auch die Rede war in diesem Jahr war ein wenig anders. Urbi et orbi hat bei Benedikt XVI. und Johannes Paul II. mit den Weihnachtswünschen in verschiedenen Sprachen ein wenig Volksfestcharakter bekommen. Franziskus I. hat darauf verzichtet und bei diesem Mal eine sehr lange scharfe Predigt gehalten. Auch ohne Italienischkenntnisse hat man sie verstanden. Er hat uns den Spiegel vorgehalten und ist auf die vielen ungelösten Krisenherde eingegangen. An der Miene der Italiener hat man die Nachdenklichkeit regelrecht gesehen. Wie gesagt, man musste kein Italienisch verstehen, um seiner Rede zu folgen.
Nach genau 20 Minuten und dem Segensgebet war die Party wieder beendet. Man hat sich wieder den Weihnachtsfeierlichkeiten gewidmet und ist seiner Wege gegangen. Also zu Ostern oder Weihnachten unbedingt zu Urbi et orbi auf den Petersplatz.