Hier meine Story über einen sehr mißglückten und kurzen Aufenthalt in einer Villa auf einer kroatischen Insel …
Ihr liebt es, wenn ich mal gröber einen Fail erlebe. Den kann ich euch hier bieten. Ich kenne euch, ihr mögt das ;)
Die kroatischen Inseln sind nicht so easy machbar. Also es gibt schon Hotels, aber die sind eher so in Pauschaltourismus unterwegs. Es gibt auch nur relativ wenige Hotels. In der Nebensaison haben viele auch gar nicht geöffnet. Das Thema auf den Inseln Kroatiens sind Apartments und Villen. Da gibt es ein wirklich sehr breites Angebot.
Ich habe Airbnb für Tage nach außergewöhnlichen Häusern durchforstet. Da ist ganz viel Müll und man muss sich Mühe geben. Nach Tagen habe ich dann eine historische Villa gefunden. Super Reviews auf Airbnb, alle auch irgendwie glaubhaft. Die Villa mit vier Schlafzimmern und vier Bädern in einem historischen Gebäude. Parkplatz vor dem Haus, eingerichtet mit Antiquitäten und direkter Zugang zum Strand. Über 300 Euro in der Nebensaison fand ich für das schöne Haus eigentlich ganz in Ordnung.
Nachdem ich auf Krk so eine tolle Airbnb Villa gefunden hatte (Nachbarvilla von Silvio Berlusconi: Geniale Airbnb Villa Shepherd’s Residence Krk) war ich guter Dinge, auch auf Orebic nett zu schlafen.
Am Abend vor der Anreise habe ich über den Airbnb Chat den Vermieter kontaktiert. Keine Reaktion. 24 Stunden später am Nachmittag der Anreise gab es ein Lebenszeichen. Es wurde nur die Zeit der Ankunft erfragt. Eine genaue Wegbeschreibung gab es leider nicht. Das hätte mir schon seltsam vorkommen sollen. Normalerweise stellt ein Vermieter am Vortag den Kontakt her.
Nachdem ich auf der Insel ein wenig herumgeirrt bin, habe ich dann endlich die Villa gefunden. Der Vater des Vermieters hat wie versprochen vor dem Haus mit dem Schlüssel gewartet. Leider gab es gleich das nächste Problem. Der Parkplatz bei der Villa war nicht benutzbar (weil mit Baumaterial belegt) und ich müsste einen halben Kilometer entfernt parken. Das ist jetzt kein Drama, aber wenn man das in der Beschreibung der Villa zusagt, dann sollte das auch klappen.
Das Auto wurde mal provisorisch geparkt und es gab vom „Opa“ die Hausführung. Zunächst einmal waren die Fotos sehr geschönt aufgenommen. Die Antiquitäten und die Einrichtung war prinzipiell schon vorhanden, aber man hat den unteren Bereich der Villa mit Sperrmüll zugestellt. Da fand man mehrere schmutzige Elektrogriller, normale Griller, Holzkohle, dann versiffte Beach Möbel, Kinderbetten (Baby und Kleinkinder) und ganz viele andere Einrichtungsstücke. Zunächst waren also ganz viele Möbel, die man auf den Fotos auf Airbnb nicht gesehen hat und irgendwie hat es den Eindruck eines Second Hand Möbelhandels gemacht. Dann habe ich auf der Treppe den Staub bemerkt und mich mal genauer umgesehen. Diese Villa war absolut verdreckt, also so richtig. Der ältere Herr dürfte in der Nebensaison die Villa bewohnen. Den „Opa“ hat der Vermieter dann unters Dach in eine kleine extra Wohnung verbannt und mir schließlich diese Villa bei Airbnb vermietet. Es war also alles irgendwie so, wie wenn der Herr überraschend ausgezogen ist. Der Typ scheint da auf das Haus aufzupassen, aber eigentlich hat er die untere Etage der Villa bewohnt. Es waren sogar seine Lebensmittel noch da und die Kaffeemaschine war noch warm. Im süddeutschen Sprachraum beschreibt es nur ein Wort richtig: Es war „grindig“.
Auf der Terrasse ist es in der Art weitergegangen. Da war eine Ansammlung von diversen dreckigen und alten Gartenmöbeln. Dann lag dort Zement und stand eine Mischmaschine. Dazwischen Schläuche zum Bewässern und Blumenerde. Der ältere Herr hat nämlich gerade Blumen eingesetzt und wurde scheinbar durch meinen Einzug überrascht.
Alles dreckig, speckig und so ein penetranter Geruch war im ganzen Haus vernehmbar. Für mich war klar, da kann ich nicht schlafen. Da ist jedes Quartier bei einem Jugendcamp meilenweit besser und sauberer.
Der ältere Herr ist dann in seine Wohnung unters Dach verschwunden. Ich wollte keine direkte Konfrontation, habe den Schlüssel auf den Tisch gelegt und bin gegangen. Den Vermieter habe ich über den Airbnb Chat informiert. So richtig hilfreich war der Besitzer der Villa nicht. Auf dem Weg weiter habe ich mein nächstes Apartment gebucht und einen Quality Case bei Airbnb eingereicht. Ich habe mir bei meinem Rundgang durch die Villa Fotos gemacht. Damit waren meine Kritikpunkte voll zu belegen. Airbnb hat innerhalb von Stunden eine Rücküberweisung auf meine Kreditkarte durchgeführt.
TIPP: Bei Problemen mit einem Airbnb Apartment würde ich mit Handy Fotos einfach Beweise sichern. Auf Fotos sind Dreck, Staub und Schmutz einfach sehr durchschlagende Argumente. Bei einem Qualität Case über Airbnb kann man die sehr einfach hochladen.
Drüben auf Korcula habe ich ein doch gutes Quartier (REVIEW: Airbnb Apartment Korcula Hill) gefunden. Bis auf zwei Stunden Umweg und ein wenig Aufregung ist nicht viel passiert.
Ein wenig problematisch war es aber schon. Gerade in der Nebensaison haben in Kroatien viele Vermieter die Apartments und Villen nicht in Betrieb. Das mit meinem neuen Quartier war eher Glück. Richtig fasziniert haben mich die Fake Reviews auf Airbnb. Gerade die Mieterin aus Kanada, die erst ein paar Tage vor meiner Anreise ausgezogen sein soll, kann nie dort gewesen sein. Insgesamt sind diese Reviews wirklich gut gemacht gewesen. Also man hat die als Fake nicht sofort erkennen können.
Reviews auf Airbnb sind scheinbar auch mitunter gefälscht. Man sollte irgendwie Ausweichquartiere in petto haben. Spannenderweise funktioniert eine Airbnb Streitschlichtung eigentlich sehr gut.
Hatte irgendwie auf die Fotos gehofft
Bei einem Airbnb ist es mit schlechten Reviews hier auf meiner Page irgendwie problematisch. Beim Hotel ist ein schlechter Review in der Regel die Gesamtleistung eines Teams. Da kann sich jeder wiederum hinter einem anderen Mitarbeiter verstecken. Bei Airbnb ist das alles zu eindeutig, also ich als Mieter und der als Vermieter.
Verstehe den Gedanken mit der Eindeutigen Zuordnung zwar, aber ein paar Bilder hätten sicher nicht geschadet, der Name ist ja nicht genannt worden.
Dennoch sehr schön beschriebenes review, vorallem durch das“ grindig“ gut nachvollziehbar :)
Ich habe Hochachtung vor deinem konsequenten Handeln. Immer wieder, wenn eine Unterkunft weit unter deinen Ansprüchen liegt. Dass du dann einfach abhaust.
Ich würde mit Frau und Kindern wahrscheinlich die Zähne zusammenbeißen und durchhalten…
Ich wusste gar nicht, dass auf airbnb fake Beurteilungen möglich sind. Da sollte airbnb etwas unternehmen. I h stelle mir das auch nicht schwierig vor,nur Profilen eine Bewertung zuzulassen, die die Unterkunft über das Portal gebucht haben. Vielleicht noch die Zeit auf max. 0,5 Jahre oder 1 Jahr in der Vergangenheit dort gewohnt.
Und was schlägst du bei fingierten Buchungen vor?
Da zahlt der Vermieter brav die Vermittlungsprovision an airbnb und kauft sich so die Bewertungen.
Ich schätze, dass das durchaus so praktiziert wird in größerem Stil.
Wir hatten das gleiche Problem im Südafrika. uns wurde ein Appartement angeboten und als wir ankamen, war das Appartement belegt! wir haben dann die Vermieterin angerufen und gefragt was das soll? danach sagte sie dass sie uns erst nächste Woche erwartet hätte. Wir haben uns dann mit Airbnb auseinander gesetzt und ein Haus angeboten bekommen. Das haben wir dann genommen obwohl wir noch einen Tag warten mussten! Die Hotelkosten wurden uns nicht ersetzt!
Oida, „grindig“ gibt’s nur in Wien – so wie „ur-oarsch“ ;-)