Mein Stay im kleinsten IHG Hotel war wirklich so richtig schlimm: Mr.&Mrs. Smith L’Ovella Negra Andorra Mountain Lodge

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Das IHG Hotel L’Ovella Negra in Andorra hatte leider starke Schwächen gezeigt …

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IHG hat neuerdings eine Kooperation mit dem Buchungsportal Mr. and Mrs. Smith Hotels laufen. Mit genau vier Zimmern ist das L’Ovella Negra Mountain Lodge damit wahrscheinlich das kleinste IHG Hotel da draußen. IHG und auch Mr. and Mrs. Smith verwenden das Hotel gerne bei den Promo Fotos der Page. Damit war natürlich mein Interesse geweckt. Die Homepage hat cool ausgesehen. Eine einsame Mountain Lodge, ein offener Kamin im Wohnzimmer für die Gäste, im Winter nur mit einem Schneemobil erreichbar, das hat sich schon sehr toll angehört. Sowas kann natürlich auch teurer sein. 540 Euro pro Nacht für eine einsame Lodge in den Bergen hat mich jetzt nicht umgeworfen.

Der Stay hat schon mal sehr seltsam angefangen. Auf so komische E-Mails mit irgendwelchen Anfragen von Hotels reagiere ich sowieso nicht. Bei der Anzahl an Übernachtungen im Jahr würde ich da nur mehr herumschreiben. Die Aufforderung der Übermittlung meiner Passdaten und Kreditkartendaten per E-Mail fand ich schon ein wenig dreist. Der Stay war nämlich prepaid und voll bezahlt. Ich frage mich noch immer, wer kommt 2023 wirklich auf die Idee die Übermittlung von Kreditkartendaten unverschlüsselt per E-Mail zu fordern? Sollte ich wirklich meine persönlichen Daten und Kreditkartennummern nach Andorra schicken? Nach Andorra, wo einige Kreditkarten sogar sperren und Zahlungen von Haus aus verhindern?

Weil ich mich ja nicht zurückgemeldet habe, bekam ich dann am Tag der Anreise meine ersten Sprachnachrichten über Whatsapp. Die Mountain Lodge L’Ovella Negra hat sich nicht mal die Mühe gemacht, Nachrichten zu schreiben, sondern gleich wie Best-Buddies Voice Messages geschickt. Thema war irgendwie das bei der Buchung inkludierte Abendessen. Man hätte für 21:00 Uhr einen Tisch für mich reserviert. Mein Tagesrhytmus ist doch eher gesetzt und als deutschsprachiger Reisender ist 21:00 Uhr Abendessen wie Mitternacht. Nach sehr vielen Nachrichten hat man mir großzügigerweise den Wechsel des Dinners in einen Lunch um 15:00 erlaubt. Aber nicht vorher, weil da sind sie ausgebucht und der Lunch dürfte auch nur bis 16:00 dauern, weil dann hätte der Koch Pause. Ich bin im Zuge dieser sehr komplexen Fragestellung, wann ich denn was zu essen bekommen könnte draufgekommen, dass Anreise in dem Hotel eigentlich 18:00 Uhr wäre. Sie waren bei den ganzen Messages super kompliziert, mühsam und von der Kommunikation untergriffig. Das hat halt nicht wirklich was mit einer Herberge um den Preis zu tun gehabt. Im Endeffekt hat man mir dieses Zeitfenster von einer Stunde zugestanden und ich durfte das für mich sehr späte Dinner in den sehr späten Lunch wechseln.

Die Mountain Lodge L’Ovella Negra kommt auf der Homepage wie eine einsame Hütte im bezaubernden Vall d’Incles rüber. Im Winter müsste man sogar ein Schneemobil nehmen. Zwei Kilometer von der Mountain Lodge gibt es aber eine der unzähligen 24-Stunden Tankstellen in Andorra. In das Tal hat man kürzlich eine Asphaltstraße geschlagen. Unter der Mountain Lodge ist das Visitor Centre des Nationalparks und die öffentlichen Toiletten. Im Vall d’Incles gibt es gerade auch viele Bauarbeiten mit Villen und Wochenendhäusern die da errichtet werden. Einsam ist irgendwie anders und überall wo man noch zu Fuß eine 24-Stunden Tankstelle erreichen kann, ist es nicht remote.

Dort angekommen, hat man sofort gemerkt, was sich da abspielt. Es ist ein Ausflugsrestaurant in einem Seitental. Vor der Hütte war ein voller Parkplatz. Obwohl 15:00 Uhr war, war das Lokal noch mit sicher 40 Gästen besetzt. Effektiv ist die Lobby – die da als Rückzugsort verkauft wird – einfach ein Restaurant.

Es gab dann meinen Lunch. Wegen der doch sehr vollen Hütte, habe ich den draußen eingenommen. Die Kellnerin war frustriert, weil sie die spanische Karte übersetzen musste, keine Beilagen, kein Brot, kein Gruß aus der Küche, dreckiges Besteck, ein zerkochter Fisch, labrige Trüffelnudeln ohne Geschmack und eine Entenbrust vom Discounter haben meine Stimmung nicht gehoben. Ich war nur froh, dass ich für diesen Blödsinn – leider muss ich das so drastisch ausdrücken – nicht bis 21:00 gewartet habe.

Nach dem Lunch durfte ich in der Pause des Lokals von 16:00 bis 18:00 einchecken. Letztlich hat man mir nur meinen Zimmerschlüssel gegeben und mich in die Etage höher geführt.

Die Einfachheit des Zimmers war mir klar. Das rustikale Design wird nicht verschwiegen und war es dann auch. Die Aussicht auf das Vall d’Incles fand ich cool. Sehr gut war, dass es kein Upgrade gegeben hat. Ich dachte mir nicht, dass ich sowas mal schreibe. Die größeren Zimmer schauen nämlich einfach auf den Hinterhof und den Wald hinter dem Haus.

Die Beschreibung des Zimmers in der spanischen Vogue war aufgeblättert. Ist immer ganz nett die Herberge auch in Magazinen zu sehen. Warum es dieses Zimmer in die spanische Vogue geschafft hat, war mir nicht ganz klar. Bett, zwei Sessel und ein Holzbrett.

Das Zimmer selbst war sauber. Viel war es ja nicht. Kein Willkommensgeschenk. Man hat es auch nicht geschafft, den für die Hotelgäste gemeinsamen Balkon von Taubendreck zu säubern. Das haben die Tauben schon länger überlassen und war den Mitarbeitern komplett egal, dass da der Balkon versaut war. Die Speisegerüche und auch den Rauch vom offenen Kamin hat es in den ersten Stock gesaugt. Olfaktorisch war das Zimmer schon spannend.

Das richtige Problem war aber die fehlenden Schallisolierung. Unten hat in der Pause von 16:00 -18:00 der Koch im gemeinsamen Wohnzimmer des Hotels – was eigentlich die Gaststube ist, nur verkaufen sie das anders – gegessen. Man hat bei geschlossener Tür sein Besteck im Teller gehört. Mir war dann natürlich sofort klar, dass wenn die am Abend das genauso wie zu Mittag mit voller Bude abziehen und die Spanier feiern lang, dann werde ich dort keine ruhige Nacht haben können. Ich habe mich informiert und soweit ich das verstanden habe, haben sie mit zwei Sitzungen ein volles Restaurant geplant gehabt. Relativ rasch war klar, ich muss dort weg.

Kleine Randnotiz: Man wollte meine Frühstückszeit wissen. Auf 07:00 hat man gemeint, das ginge nicht. Also man hat keine Frühstückszeit vorgegeben, hat mich dann gefragt, hat das dann aber verneint und auch keine Lösung, wann es denn dann Frühstück geben würde, gebracht. Ich darf ihre Homepage zitieren: “In any case, we can adapt the experience to your needs.”

Der dort zuständigen Dame habe ich meinen Plan meiner Abreise mitgeteilt. Aus der Reservierung wollte sie mich nicht rauslassen, sie wollte mich eigentlich auch nicht gehen lassen und hat eine sehr unhöfliche Diskussion mit mir gestartet. Dadurch dass es bereits bezahlt war, habe ich diese Location einfach verlassen. Die Dame ist mir dann sogar noch bis auf den Parkplatz nachgelaufen, was ich sehr sehr unangenehm gefunden habe. Ich will nicht diskutieren und ich will auch nicht, dass mir ein Hotelmitarbeiter nachläuft.

Was die dort abziehen geht halt einfach nicht. Entweder sind sie ein Gasthaus, so wie es derzeit ist, oder sie sind eine teure Lodge. Wenn wirklich nur die Hotelgäste diese Hütte nutzen können, dann sind 540 Euro irgendwie gerechtfertigt. Es ist aber einfach nur ein Ausflugsrestaurant – das nicht einmal wirklich gut ist – wo sie komplett überzogen wie bei einer Art Honeypot übers Internet Zimmer vermieten. Man muss sich halt mal überlegen, was man ist. Derzeit sind sie von 540 Euro so entfernt wie vom Mond.

Eine Beschwerde bei Mr. and Mrs. Smith hat mir einen Refund von 340 Euro gebracht. 200 Euro wollte man für das 60 Euro Mittagessen und die Late-Cancellation. Eine Einladung auf dieses Mittagessen wollte ich ja nicht und eigentlich bin ich nur froh, mit dieser verrückten Veranstaltung abgeschlossen zu haben. 200 Euro musste ich abdrücken, scheinbar war ihnen das sehr wichtig. Ich wollte es sehen. IHG hat mich aufgegeilt, aber leider wurde ich herb enttäuscht. Nur so eine weitere kleine Randnotiz. Im Sommer wird es für die Hotelgäste noch lustiger. Da haben sie dann am Abend auch Live-Music.

Eine drastische Warnung meinerseits vor dieser ganze Vorstellung dort. Ich habe mich von diesen Promo-Fotos und Werbung von IHG einlullen lassen und musste dorthin. Ich habe es gesehen und es war ein sehr bitteres und trauriges Erlebnis.

Das Hotel bucht ihr hier: IHG.com

Kommentare 6
  1. Guten Morgen aus Berlin. Einmal mehr vielen Dank für Deine ehrlich geschriebenen Reviews. Es freut mich, dass jemand den Mut hat, auch über unangenehme Reiseerfahrungen zu berichten. Das Netz ist ja leider voll von Leuten, bei denen alles immer “over the top” ist. Für mich als Mittelvielreisenden ist es aber umso wichtiger, mir ein ausgewogenes Bild machen zu können. Die großen Reiseunternehmen haben während der Pandemie ja leider damit begonnen, ihren Serviceverfall weiter zu perfektionieren (Hallo Lufthansa – denke gerade an Euer groteskes “Refundhandling”, auf meine Entschädigung für die Stornos letzten Sommer warte ich immer noch – ist jetzt gerichtsanhängig…/ oder die Hilton Frühstücksbenefits für Statusmitglieder in den USA…).

    1. Bei der gleichen Reise war ich auch im kleinsten Marriott Bonvoy Hotel. Hotel de Tourrel in Saint Remy de Provence war extrem nice. Da werde ich ein Hotel echt loben. Auch beim letzten Review über das Hotel de Paris in Monte Carlo habe ich ja nur Worte des Lobs gefunden.

      Ich kann erahnen, was dort vielleicht mal das Konzept gewesen sein könnte. Wie ich das auch im Review schreibe, wenn die Lodge kein Ausflugslokal wäre und die öffentlichen Bereiche für die Hotelgäste wären, dann könnte man den Preis irgendwie rechtfertigen. Und es ist auch kein Restaurant mit Sterneküche, wo man dann über Nacht bleiben würde. Ich war bei der Tour beim Alain Ducasse in Monte Carlo, das war eine gute Küche.

      Wirklich ein Problem ist dieses sehr gute Marketing geworden. Da baut man für den Buchenden eine magische Welt auf, die es aber überhaupt nicht gibt. Bei dem Hotel war es IHG, Mr. and Mrs. Smith und die Hotelhomepage. Reviews habe ich weitgehend keine gefunden. Bei anderen Hotels manipuliert man im großen Stil die Bewertungsseiten. Am Ende ist man als Kunde dann irgendwie falsch.

    2. Aus Mr. & Mrs. Smith werd ich irgendwie nicht schlau… Das wirkt für mich oft wie Airbnb auf Luxus getrimmt. Gibt es Hotels, bei welchen die immer hohen Kosten gerechtfertigt sind?

  2. Mr. & Mrs. Smith hat viele gute Hotels, die teilweise mit Virtuoso und FHR deckungsgleich sind. Es gibt aber auch weniger nette Hotels, wie in vielen Portfolien.
    Das hier ist in der Tat komisch, würde mich jetzt auch nicht ansprechen. Im Übrigen stimme ich zu, dass geschicktes Social Media Marketing ein echtes Problem ist.

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