REVIEW: Cathay Pacific 777 Recliner Business Hong Kong – Shanghai

Im Haus, Flugzeugkabine, Wand

Mit der regionalen Cathay Pacific Business von Hong Kong nach Shanghai …

Im Haus, Flugzeugkabine, Zug

Hong Kong (HKG) – Shanghai (PVG)
777 – Recliner Business
Deal: Qatar Privilege Club Avios Ticket
Champagner: Ayala

Sich in Hong Kong positionieren und mit Cathay Pacific durch Asien fliegen, das war doch immer eine coole Sache. Was die aber bei Cathay Pacific abziehen und wie auch der Flughafen Hong Kong drauf ist, macht das nicht mehr so ganz viel Spaß. Mein Business Flug einige Wochen vorher nach Chengdu (Review) war eine sehr schwache Leistung. Damals habe ich meinen Flug zusammengefasst, sie seien nicht mehr das was sie vor der Pandemie gewesen sind. Jetzt kann man natürlich sagen, dass Aircraft Change, chaotisches Boarding und ungenießbares Essen ein Ausreißer waren und das ja eigentlich alles nicht so ist und Cathay Pacific in den letzten Jahren keinen Niedergang erlebt hätte. Wie in so einem riesigen Deja-vu-Erlebnis sind genau die gleichen Patzer wieder passiert.

Gebucht habe ich eine fully-flat 777 Business noch vor der Entwertung mit Qatar Privilege Club Avios. Hätte ich gewusst, dass ich in einer Business mit Recliner landen würde, hätte ich den Flug nicht genommen. Recliner nach Shanghai erhalte ich woanders günstiger, da muss ich nicht Cathay Pacific fliegen.

Wie bei meinem letzten Aircraft Change hat Cathay Pacific das nobel verschwiegen. Man erhält eine Tonne E-Mails mir irgendwelchen unnützen Informationen. Man checkt sogar noch in der originalen Business mit 1-2-1 ein und macht eine Sitzplatzreservierung. Wenn man das nicht ahnt, kriegt man das erst mit, wenn man das Flugzeug betritt.

Die Reise habe ich in Kowloon Station begonnen. Vom Ritz-Carlton (Review) war das ein sehr kurzer Spaziergang zum Airport Express. Eigentlich könnte man ja für Cathay Pacific und Hong Kong Airlines nach der Pandemie wieder in der Stadt einchecken. Der ganze Prozess wurde aber leider automatisiert, es gibt keinen Business Check-in mehr und das Personal ist wenig hilfreich. Es verwendet diesen Check-in auch irgendwie keiner mehr, alle fahren direkt gleich an den Flughafen. Das Wiedererwecken des City Check-in schaut ein wenig wie eine Totgeburt aus. Die Gäste nehmen es in der Form – inklusive mir – nicht an.

Cathay Pacific scheint beim Check-in – wie auch bei vielen anderen Dingen – schwer Cost Cutting zu betreiben. Es waren wenig Schalter offen und bei einem Business Check-in über eine halbe Stunde anzustehen akzeptiere ich einfach nicht. Wenn ich nicht nachgefragt hätte, dann hätte man wieder den Aircraft Change verschwiegen. Auf meine Bitte, mir doch den Nebenplatz zu blocken, wurde ich nur angeschnautzt. Es ist halt zwischen 777 fully-flat Business in 1-2-1 und Business mit Recliner in 2-3-2 ein gröberer Unterschied. Es ist zwar an sich die gleiche Klasse, aber eigentlich wie zwei komplett unterschiedliche Produkte. Die Mitarbeiter beim Check-in waren aber komplett überarbeitet und überlastet. Wenn man sich ein wenig bemüht, dann könnte man ja die Einzelreisenden schön verteilen und dann wären alle glücklich. Die Kabine war ja nicht voll, aber das wollte die Mitarbeiterin nicht und viel mehr hat es ihr gefallen, ihren Frust an mir auszulassen.

Hong Kong Airport hat traditionell keinen Fast Track für Business und First. Argumentiert wurde das immer mit den gut funktionierenden Abläufen an diesem Flughafen. Diese reibungslosen Sicherheits- und Passkontrollen gibt es nicht mehr. Es ist wie wenn man Ryanair von Stansted fliegt. Gedränge, Menschenmassen und Vordrängen. Interessanterweise haben die meisten Airports im kommunistischen Mainland einen Fast Track. Das macht es ja noch lustiger, dass das kapitalistische Hong Kong das nicht besitzt. Es ist so mühsam geworden, dass ich eigentlich überlege deswegen Hong Kong zu vermeiden.

Man glaubt es nicht, aber 2024 kann eine Airline noch immer im Krisenmodus sein. Cathay Pacific hält weiterhin Lounges geschlossen. Wie bei einem Topf Popcorn gehen ihnen deswegen die Lounges gleich nach der Passkontrolle über. Ich habe den Weg auf mich genommen und bin in The Deck Business Lounge (Review). Die hat mir ganz gut gefallen und von diesem offenen Konzept bin ich ganz angetan. Mit ein wenig Vorahnung von meinem letzten regionalen Cathay Pacific Flug habe ich in der Lounge gegessen. Es hätte ja sein können und war auch so, dass man ungenießbares Zeug im Flugzeug bekommen würde.

Das ganze Boarding hat sich schwer verzögert, weil sie keinen gefunden haben, der ihnen das Flugzeug zum Gate zieht. Das war die erste Stunde Verspätung. Interessant war in diesem Zusammenhang auch eine Disziplinierung des Gate Personals. Irgendeine Mitarbeiterin ist erschienen, alle mussten sich in einer Reihe wie beim Rapport aufstellen und die wurden dann alle gemaßregelt. Bis auf eine Mitarbeiterin, die war scheinbar brav. Sehr skurril und großes Theater.

Beim Boarding in Hong Kong ist wieder diese seltsamste Unart mancher Mitreisender aufgetaucht. Die haben einfach das System gedribbelt. Eine Oma oder ein halbwüchsiges Kind wurde vorgeschickt und damit hat sich die ganze Großfamilie ein Pre-Boarding organisiert. Da reden wir nicht über ein paar Familien, die ihren Kinderwagen verstauen wollen oder Personen im Rollstuhl. Gefühlt ein Drittel der Maschine hat sich über diese Tricks ein Pre-boarding organisiert. Interessanterweise ist das auch nur ein Thema in Hong Kong. Mittlerweile lasse ich mich nicht mehr verarschen, dann bin ich auch behindert, sollen sie mir doch das Gegenteil beweisen. Schlechtes Gewissen hatte ich nicht wirklich, weil Leute mit einem Bedarf an Hilfeleistung haben sie ja sowieso schon im Pre-Pre-Boarding vorgezogen. Ich habe vielleicht einer Oma, die aber schon 5 km zum Flugzeug gelaufen ist, oder einem Mädchen über 10 ihren Platz weggenommen.

Ja, was soll ich zu der Hardware sagen? 2-3-2 Business mit Recliner, würde ich akzeptieren, wenn es an irgendeinen ausgefallenen Ort ginge. Noch dazu ist es nicht, was ich gebucht hatte. Nochmals, sie haben es auch nicht notwendig gefunden, über den Aircraft Change zu dieser Hardware irgendwie zu informieren. Bei den ganzen Info E-Mails weiß ich aber gefühlt, welche Farbe die Unterhose des Captains hat.

Weil man es ja bei der neuen Konfiguration nicht geschafft hat, die Gruppen und Einzelreisenden richtig zu setzen, wurde von den Flugbegleitern versucht das auszugleichen. Für mich hat sich eine Reihe mit einem freien Nebensitz gefunden. Hätte man ja schon beim Check-in schauen können, aber die Mitarbeiter dort sind ja nicht so ganz motiviert gewesen.

Prinzipiell war die Kabine sehr sauber und der Sitz in einem guten Zustand. Entertainment ist mit guter Auswahl bereits gelaufen. In Europa würden wir uns bei regionalen Flügen über so eine Hardware freuen, aber fully-flat wäre besser.

Die Menükarten wurden ausgeteilt. Die Managerin des Fluges hat sich vorgestellt und mich einmal persönlich angesprochen.

Verspätung war schon über eine Stunde. Damit haben wir den Slot verloren und so mussten wir eine Stunde am Gate parken. Das ist jetzt meine persönliche Meinung, aber in Europa mit den Fluggastrechten versuchen Airlines die drei Stunden Verspätung nicht zu knacken. So eine ganze 777 mit Forderungen aus Fluggastrechten ist natürlich ein Spaß. Mir ist ein wenig vorgekommen, ist ihnen auch irgendwie ein wenig egal, wenn wir irgendwas bei 2,5 Stunden Verspätung zusammengebracht haben.

Vorteil war, das Entertainment ist gelaufen und sie haben Getränke serviert. Da möchte ich die Crew sehr loben.

Catering war dann leider wie bei meinem letzten Flug ein wahrer Reinfall. Wer denkt sich so etwas aus? Es gibt drei Alternativen, einmal BRAISED Chicken, BRAISED Beef oder BRAISED Pork Belly. Bei drei unterschiedlichen Menüs könnte man doch eine vegetarische Option und eine internationale Option schaffen. Im Endeffekt ist diese “Braised”-Geschichte irgendein sehr günstiges Fleisch, das in so einem glitschigen Zustand serviert wird. Einen billigeren Lachs haben sie auch nirgends mehr gefunden. Da ist man am ganz unteren Level unterwegs.

Ich habe das Essen zurückgehen lassen. Netterweise habe ich das Crew-Essen bekommen und das war eigentlich ganz essbar. Häagen-Dazs Industrieeis hat mich bei der Naschspeise auch nicht aus den Socken geworfen. Wenn sie sagen, sie würden für den chinesischen Gaumen Essen mitnehmen, dann wäre Obst angebrachter, aber das ist wahrscheinlich zu teuer.

Ich hatte wieder ein paar Mitreisende aus der Hölle mit. Der eine junge Herr hatte seine Schuhe entweder auf dem Sitz oder auf dem Bildschirm. Natürlich wurde wieder bis zum Verlust des Handyempfangs mit Freisprecheinrichtung telefoniert und natürlich hat man sofort bei Reichweite des Handymasten wieder weitertelefoniert.

Richtig negatives Highlight war eine Familie beim Aussteigen. Die haben Plastiksäcke ausgepackt und alle Kopfhörer, Decken und Polster in der Business Kabine eingesammelt. Ich war so perplex und habe die Flugbegleiterin hingewiesen, dass die da alles einräumen. Antwort hat mich sehr erstaunt: “We are not allowed to say anything againts travellers from Mainland”. Verstehe ich die Flugbegleiter, bevor man sich da irgendeinen Rassismus nachsagen lässt, lässt man das einfach gewähren. Verwundert lässt es mich schon zurück, weil Diebstahl steht auch in China im Strafgesetz und gilt unabhängig irgendeiner Herkunft.

Ich hätte mir nicht gedacht, dass der Fall von Cathay Pacific so tief ist. Sie machen einen Aircraft Change und man landet ohne Vorwarnung in einer ganz anderen – viel schlechteren – Business. Personal beim Check-in kann man vergessen. Abläufe am Flughafen Hong Kong sind abstrus geworden. Noch immer hält man Lounges wegen Covid geschlossen. Seltsamste Zustände beim Boarding. Ungenießbares und billigstes Essen ohne echte Optionen. Ich habe mit Avios gebucht, aber wenn man sich das preislich anschaut, dann erhält man auf der Strecke eine Mainland Airline auch in Business mit Recliner um 200 Euro. Cathay Pacific will im Vergleich über 700 Euro.

Im Nachgang erhält man dann wieder eine Tonne E-Mails mit Kundenbefragungen, aber sie schaffen es nicht, einen Aircraft Change mitzuteilen. Diese Probleme sind auch keine Ausreißer und Einzelfälle. Bei meinem zeitnahen Flug nach Chengdu waren die Schwächen wie ein Abziehbild.

Kommentare 6
  1. Schade, vor nicht all zu langer Zeit hat man sich Cathay gegönnt, ja sich sogar gefreut, mit denen bis nach Down Under zu fliegen.
    Danke für deinen kritischen Bericht, anstelle meiner Avios werde ich jetzt doch Miles&More Meilen von HND nach HKG einsetzen ;) (JL ist ja schwer zu bekommen)

  2. Mir fehlen einfach die Worte … Früher diesem Jahr hatte CX akzeptable Preise für Flüge ex-EU (AMS und MXP) und ich überlegte, für meine Reise nach Indonesien mit CX zu fliegen. Jetzt bin ich froh, dass ich mich dagegen entschieden und stattdessen einen vergleichbaren Preis bezahlt habe, um mit SQ zu fliegen.

    1. Richtig mühsam sind die Abläufe in HKG geworden. Kein Fast Track und dann dieser Trubel und Treiben von Menschen. Das macht wenig Spaß.

  3. Mainlandisierung von HKG und CX? Ich war auch schon öfter länger in Festlandchina, aber meide jetzt selbst Hongkong. Finde das, zusammen mit der politischen Entwicklung, schwieriger. In Taiwan erlebt man die chinesische Kultur ohne die negativen Begleiterscheinungen

  4. bin vor 2 Monaten HKG-PVG return geflogen. Hinflug hatte fully flat und der Rückflug wie gebucht eine 2-3-2. Beim Essen bin ich auch äusserst picky. Es war auf dem Hinflug recht gut und auf dem Rückflug zum Glück kein Reinfall wie bei Dir, auch wenn ich mich nicht mehr an das Menü erinnere.

    Bei den Mondpreisen der LHG nach PVG würde ich den Umweg über HKG wieder wählen, zumal es auf der Rückreise den Nachtflug mit dem LX Codeshare gab

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