Meine Meinung zum Sheraton Bishkek …
Bishkek ist bei den internationalen Hotels ein absoluter weißer Fleck. Hyatt Regency ist leider komplett durchgefallen (Review). Die waren zwar sehr nett, aber dieses sowjetische Hotel geht leider gar nicht. Alternative war das brandneue Sheraton. Mit einem Lifetime Platinum und Titanium Status kann ich natürlich auch in einem Hotel der Marriott Kette unterkommen.
Gebucht habe ich sehr kurzfristig um 200 Euro. Mir war schon klar, dass wenn ich da überraschend aufschlage, das Sheraton wahrscheinlich nicht das beste Zimmer für mich bereithalten würde können. Da muss man den Hotels häufig ein wenig Vorlaufzeit lassen. Das ging eben nicht, weil ich ja überstürzt aus dem Hyatt abgereist bin.
Gleich der erste Eindruck war eigentlich sehr gut. Das Sheraton ist wirklich neu und für die Marke Sheraton sehr luxuriös gestaltet. Man hatte gleich ein ganz anderes Gefühl als im Hyatt Regency. Dieser durchaus positive Eindruck sollte aber sehr rasch einem kompletten Entsetzen weichen.
Es gibt eine untere Lobby und die Rezeption ist in einer oberen Lobby mit so einer Restaurantebene. Die Zimmer sind dann in einem Tower darüber.
Beim Check-in habe ich eine Dame wiedererkannt. Wenn man in diesem Eck der Welt unterwegs ist, dann stößt man aufgrund mangelnder Alternativen immer wieder auf die gleichen internationalen Reisenden. Diese Dame hat einen Marriott Bonvoy Ambassador Status und war auch zur gleichen Zeit im Ritz-Carlton Almaty (Review). Sie hatte scheinbar echte Troubles mit dem Hotel, aber den Kardinalfehler bei Beschwerden begangen, sie hat an der Rezeption zu Schreien begonnen. Da muss man sich wirklich disziplinieren, niemals bei Problemen die Stimme erheben, dann hat man nämlich bereits verloren. Ich habe da zugehört und das Hotel konnte scheinbar ihre reservierte Suite nicht bieten. Zunächst habe ich mir gedacht, da ist halt wieder mal wer an einer Rezeption ausgezuckt. Im Nachhinein meinen Stay betrachtend verstehe ich, warum einem diese Rezeption so in Rage bringen konnte.
Irgendwann war diese Diskussion vorbei. Ich durfte einchecken und netterweise hat man mir ein Club Zimmer mit Aussicht gegeben. Hotel war stark gebucht, ich habe ihnen keine Vorbereitungszeit gegeben und so war ich über so ein Upgrade eigentlich positiv überrascht. Für den restlichen Stay habe ich aber Nightly Upgrade Awards für eine Suite eingebucht und das Upgrade ist durchgegangen. Erste Nacht war aber eben im Club Zimmer.
Am nächsten Tag habe ich bei der Rezeption gefragt, wann ich denn umziehen könnte. Eigentlich eine ganz normale Sache. Morgens hat man gemeint, um 14:00 wäre die Suite für mich verfügbar. Am Nachmittag war ich an der Rezeption und die waren sehr überrascht, dass ich da jetzt meine Suite haben möchte. Suite gäbe es keine, auch wenn die über Nightly Upgrade Awards reserviert wäre. Es war so: Friss oder stirb. Keine Suite für mich. Ich habe dann um einen diensthabenden Manager gebeten. Ein Nightly Upgrade Award nicht zu geben, das ist bei Marriott so gar nicht vorgesehen. Prinzipiell läuft die Zuweisung zwar automatisch, das Hotel muss aber manuell nochmals das Upgrade akzeptieren. Es ist dann eine Dame komplett auf einem Power Trip erschienen und hat mir irgendwelche unstimmige Geschichten aufgetischt. Das Gespräch war ganz wild außerhalb vom Rahmen wie man an einer Rezeption mit einem Gast kommuniziert. Es war so vom Stil wie wenn schwacher Vorgesetzter einen Mitarbeiter fertig macht. Im Endeffekt nicht um 14:00 oder später würde es diese Suite für mich geben. Ich könne mich ja bei Marriott beschweren. Als Gast hängt man auf einmal wirklich in so einem Zwischenzustand. Die nehmen mir den Nightly Upgrade Award ab, bestätigen die Suite, aber geben sie einfach nicht her. Sie haben das wahrscheinlich nicht so gemeint, aber auf ihr Anraten habe ich Marriott kontaktiert. Eine sehr kompetente Mitarbeiterin hat sich der Sache angenommen. Über eine Stunde war ich da mit dieser Callcenter-Dame telefonisch unterwegs. Sie hat wirklich in Bishkek angerufen, dürfte da an diese Dame an der Rezeption mit dem Power Trip geraten sein, musste schließlich den Manager des Hotels kontaktieren und erst danach haben sie sich bewegt. Ich wieder runter und es gab die Keycards für meine Suite. Das Problem ist halt, dass so ein Fall in der Logik von Marriott Bonvoy gar nicht denkbar ist. Für Überbuchungen eines Hotels gibt es ein Regelwerk, aber diese Konstellation das ein Hotel sich einfach weigert ihre eigenen Reservierungen zu honorieren, ist nicht vorgesehen.
In weiterer Folge habe ich schon gemerkt, besser ja kein Kontakt mit der Rezeption. Das ist eine komplette Chaostruppe gewesen.
Die Suite war bis auf defekte Fernseher sehr in Ordnung. Zwei Räume mit wirklich schöner Einrichtung und zwei nicht so ganz großen vollen Badezimmer haben gefallen. Es war absolut sauber und in einem perfekten Zustand. Leider hat sich kein Willkommensgeschenk ins Zimmer verirrt. Bei den Gimmicks wäre in der Preisklasse vielleicht eine gefüllte Minibar und eine Kaffeemaschine ein Hit. Die Aussicht – vielleicht könnte man mal die Fenster putzen – auf die Stadt Bishkek da von dieser Suite im Tower des Sheraton war eine coole Sache.
Bei der Hardware des Hotels spielt das Sheraton alle Stückchen. Für ein Sheraton ist es überaus luxuriös gestaltet. Man hat einen endgeilen Außenpool laufen und auch das Fitness fand ich sehr schön. Ein Problem sind nur zwei sehr langsame Lifte für das ganze Hotel. Ständig lange auf den Lift zu warten war schon sehr mühsam. Schnell darf man mit dem W-Lan auch nicht surfen wollen und Strom- und Warmwasserausfall kann auch schon mal passieren.
Die Location ist sehr zentral und perfekt. Das Hotel sitzt auf dem großen Bishkek Park Mall. Einmal mit dem Lift vom Hotelzimmer runter und man hat Geschäfte, Supermarkt und Restaurants.
Leider tun sich beim Service Abgründe auf. Nicht nur an der Rezeption merkt man das komplette Versagen beim Dienst am Gast, sondern das zieht sich wie ein roter Faden durch das ganze Haus. Auch wenn man nichts vom Personal in diesem Sheraton möchte, wird man ständig mit absonderlichsten Absurditäten konfrontiert (Siehe auch die Rezeption!). Am Pool durfte man es sich kostenlos nicht auf bestimmten Liegen bequem machen, nur ausgewählte Liegen waren frei. Gut bin ich auf die kostenlosen Liegen auf der anderen Seite des Pools umgezogen.
Bei der nun folgenden Geschichte kann man ja nur den Kopf schütteln und sich wundern. Die haben ein Taubenproblem und über den Pool ein Netz gespannt. Diese Vögel sind aber klug und haben auf der einen Seite das Netz unterflogen. Das Resultat war Taubendreck ganz am Ende der Sonnenterrasse. Ein Putzmann war abgestellt das zu beseitigen. Der war aber so gelangweilt, dass er sich einfach hinter meine Liege gestellt hat und mir beim surfen am Pool zugesehen hat. Nach 10 Minuten wo er da hinter mir mitgelesen hat, war es mir zu bunt und ich habe ihn aufgefordert das zu unterlassen und wegzugehen. Hat der Typ auch einen Power Trip gestartet und mit banalen englischen Schimpfwörtern mich attackiert. Ich wollte einfach nur in Frieden dort am Pool in der Sonne liegen und auf einmal bin ich der Blitzableiter für einen Gartenarbeiter. Der Typ wollte mit mir da am Pool eine Rauferei beginnen und ich habe mich echt gefürchtet. Ich will einfach nicht in einem wildfremden Land am Pool in einem Five Star Hotel in ein Handgemenge verwickelt werden. Ich dann in Richtung Rezeption bin auf dem Weg dorthin über einen Herrn des Executive Managements gestolpert und habe den mal über sein Personal die Leviten gelesen.
Daraufhin wurde der Putzmann abgezogen. Er ist dann unter Überwachung der Hausdame wiedergekommen und musste unter Kontrolle seiner Vorgesetzten den Dreck wegmachen. Damit war für mich klar, dass der Power Trip mal beendet sein wird, weil seinen Job wird er wahrscheinlich nicht verlieren wollen. Der Herr hat sich weiter beharrlich geweigert, den Schmutz der Tauben zu entfernen, woraufhin die Hausdame ihn wieder weggeschickt hat. Schlußendlich sind Personen des Housekeepings von den Hotelzimmern gekommen und haben den seinen Job erledigt. Letztlich bin ich da wahrscheinlich in irgendeine interne Geschichte mit diesem Mitarbeiter geraten.
Ich hatte ja gar keine Erwartungen oder Hoffnungen an irgendein Service, aber auch wenn man in dem Hotel gar nichts will, und so wie ich eigentlich ein absolut ruhiger Gast ist, wird man laufend mit irgendwelchen Absurditäten konfrontiert.
Ich kann es mir nur so erklären, weil die ja in Bishkek wenig Möglichkeiten raus zu kommen haben, gibt es vielleicht gar keine Ausbildung für Hotelpersonal. Auf der anderen Seite klappt Service in den Restaurants in Bishkek auch. Angesichts der schlimmen Erfahrungen in diesem Haus wird man wahrscheinlich zusammenfassen können, dass das Haus nicht gut geführt ist. Bei einigen tausenden Nächten in Hotels wurde ich noch nie von einem Hotelangestellten attackiert. Ist für mich auch mal eine neue Erfahrung gewesen.
Ganz oben hat man eine überaus nette Club Lounge laufen. Das Frühstück unten im Restaurant war mit Filterkaffee und einem schmutzigen Lokal nicht so der Kracher. Oben in der Lounge gab es Kaffee von der Maschine und ein ordentliches Buffet. Auch der Evening Spread war super. Gerade mit der Aussicht über die Stadt Bishkek fand ich diese Club Lounge richtig cool. Man darf kein Service erwarten, die Mitarbeiter waren eher mit YouTube beschäftigt, aber in dem Hotel ist es wahrscheinlich besser, keine Interaktionen mit Angestellten zu haben.
Das Sheraton ist von der Hardware her ein internationales Hotel der Marriott Kette. Zimmer, Club Lounge, Hardware und Location würden eigentlich ein ganz ein tolles Haus ermöglichen. Internet, Strom- bzw. Wasserausfälle und ein langsamer Fahrstuhl sind Schwachpunkte. Alles rund um Service geht überhaupt gar nicht. Man kann leider nicht einmal sagen, dass man nichts erwarten und den Aufenthalt defensiv anlegen soll, weil sie ja im Sheraton proaktiv von ihnen heraus Probleme gestalten und erzeugen. Vom Putzmann bis zur Rezeption gehen die auf ihre Gäste los und ständig wird diskutiert. Habe ich so noch nie gesehen. Es erklären sich damit aber diese ganzen negativen TripAdvisor Reviews …
Übel…
Da muss man froh sein wenn man heil wieder rauskommt…
Wenn ich irgendwo in einer schlimmen Gegend herumgeistere, da rechne ich mit sowas, aber nicht in einem Five Star Hotel der Marriott Kette. Allein wie sich der Herr schlußendlich bei seinen Vorgesetzten geweigert hat, die Arbeit zu machen, da war mir dann klar, dass der wahrscheinlich mit Vitamin Beziehung dort seinen Job bekommen hat.
Ich war vor zwei Jahren im Sheraton und sehr zufrieden. Freiwilliges Suite Upgrade als Titanium ohne vorher nachfragen oder die Suite Night Awards einsetzen zu müssen. Konnte schon morgens um 10 ins Zimmer. Die Lounge war Corona-bedingt noch geschlossen, dafür konnte man sich unten im Restaurant was kostenlos bestellen. Das einzig Negative war ein sehr starker Geruch im Hauptbadezimmer der die zwei Tage nicht rausging. War aber kein Problem da ich auf das Gästebad ausgewichen bin. Schade dass es mit dem Hotel seitdem so bergab gegangen ist.