REVIEW: Turkish A330 (Recliner) Business Istanbul – Astana

Mobiliar, Flugzeug, Flugzeugkabine, Passagier, Im Haus, Platane Flugzeug Hobel

Mit der Turkish A330 Business von Istanbul nach Astana …

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Istanbul (IST) – Astana (NQZ)
Turkish A330 – Business
Deal: Turkish Business Gabelflug Ticket Warschau – Astana / Tashkent – Warschau
Champagner: Taittinger Brut Reserve

Steht man in Istanbul vor der Tafel mit Abflügen von Turkish Airlines, dann kommt schon ein wenig das Staunen auf. Man fragt sich angesichts der Ziele, wirklich diese Städte haben Airports und wirklich es fliegt eine renommierte Fluglinie auch dorthin? Auch bei einer Tour nach Zentralasien hat man die Wahl zwischen eher exotischen Airlines oder aber Turkish Airlines. Gebucht habe ich einen guten Business Deal als Gabelflug von Warschau über Istanbul nach Astana und zurück von Tashkent über Istanbul nach Warschau. Abflug 01:45 in Istanbul ist leider keine ideale Geschichte, aber mit einer fully-flat Business in einem A330 sollten es in der Nacht vielleicht ein paar Stunden Schlaf werden. So war mein Plan, aber den habe ich ohne Turkish Airlines gemacht.

Es ist ja gerade ein ganz starker Trend bei Airlines die besten Konfigurationen in den Systemen zum Verkauf anzubieten, dann aber mit einem Aircraft Change komplett divergierende Produkte zu fliegen. Gerade bei Turkish Airlines mit ihren doch sehr unterschiedlichen Produkten in der Business ist so ein Aircraft Change natürlich ein Hammer und noch schlimmer natürlich wenn man von fully-flat Business in einer Business mit Recliner landet. Sorry Leute, es kann mir auch keiner erklären, dass eine fully-flat Business noch großartig was mit dieser Business mit Recliner zu tun hat. Hätte ich das gewusst, hätte ich das nicht gebucht. Natürlich gab es viele andere Info E-Mails von Turkish Airlines, aber den Aircraft Change sah man schlußendlich erst beim Check-in. Zur Ehrenrettung muss man aber sagen, sie haben es nicht bis zum Boarding verheimlicht. Auch das machen manche Airlines und bei denen erkennt man die Hardware erst beim Betreten des Flugzeugs.

Natürlich hätte ich eine sehr enge Verbindung nur mit Turkish Airlines von Warschau nach Istanbul und weiter nach Astana wählen können. Ein sehr knapper Umstieg war mir jedoch zu riskant. Hätte ich den Weiterflug verpasst, wäre die Weiterreise nach Astana ein wenig kompliziert geworden. Zunächst ging es also mit der LOT Business nach Istanbul (Review). Fast Track für die Sicherheit für den Umstieg hat super funktioniert. Die Turkish Business Lounge war dann nicht so richtig mein Fall (Review). Kulinarisch ist das eine endgeile Angelegenheit, aber Ruhe und Entspannung konnte ich da nicht finden. Angesichts des zu erwartenden nicht guten Schlafes in dieser Business habe ich mir einen Abend im YotelAir Hotel (Review) gleich ein paar Schritte von der Business Lounge gegönnt. Die 130 Euro für sechs Stunden waren super investiert und haben diese bevorstehende Tortur abgemildert.

Der neue Istanbul Airport ist der Flughafen der langen Wege. An sich ist er toll, weil weitgehend wirklich nur mehr über Fluggastbrücken abgefertigt wird. Andererseits hat man beim Bau irgendwie Monorails oder Verkehrsmittel vergessen. Ich mag Spaziergänge, aber bis man mal beim Flugzeug ist, könnte das für einige Reisende schon eine mühsame Geschichte sein. Boarding hat super funktioniert. Man konnte baulich Economy und Business schön trennen und das hat es für die Agents am Gate einfacher gemacht, das Boarding gesittet ablaufen zu lassen.

Wenn man die klassische fully-flat Turkish Bestuhlung erwartet hat, dann ist natürlich die Variante mit sieben Reihen in 2-2-2 Recliner ein extremes Downgrade. Diese zwei unterschiedlichen Business Varianten sind wie zwei Welten und da liegen ganze Galaxien dazwischen. Vom Gefühl ist man irgendwie in den 90ern angekommen. Die Sitze haben an sich keinen schlechten Eindruck gemacht, aber man konnte schon froh sein, wenn die Mechanik und TV funktioniert haben. Bei einem vollen Flugzeug waren doch einige Plätze defekt, aber aus Ermangelung an alternativen Sitzplätzen mussten die Gäste mit der kaputten Hardware leben. Mein Sitz war intakt, aber man hat bei den Mitreisenden schon auch den Unmut bemerkt. Die Flugbegleiterinnen haben bei den Versuchen die kaputten Sitze in “Liegeposition” zu bringen vollsten Körpereinsatz gegeben, aber konnten nicht alle dazu bringen.

Crew hat sich vorgestellt und mich einmal namentlich angesprochen. Vor dem Abflug hat man Amenity Kits von Ferragamo, Kopfhörer, Decken und so einen anti-alk Welcome Drink ausgeteilt. Leider gab es keine Slipper oder für den Nachtflug irgendeine Auflage für den Sitz.

Sehr flott – und das ist bei so einem späten Flug richtig positiv zu vermerken – hat man das nächtliche Catering ausgeteilt. Bei Mozzarella mit Tomaten und gegrilltem Gemüse als Vorspeise kann man nicht viel falsch machen. Die Ravioli als Hauptspeise waren ganz gut. Ein paar Gläser Champagner haben mich für den restlichen Flug ins Träumeland geführt. Sonst gab es kein Catering oder Snacks. Freiwillig war auch kein Getränkeservice mehr anberaumt. Vorbildlichst haben sie sich aber um die nur zwei Toiletten gekümmert. Wirklich nach jedem Gast wurde geputzt. Wahrscheinlich hatte man Angst bei doch so vielen Passagieren einen der Nassräume für den weiteren Flug zu verlieren.

Neben dem Entertainment in der Armlehne und dem kostenlosen Wi-Fi war die Dame in der ersten Reihe meine Unterhaltung. Ich liebe es, Menschen zu beobachten und hier bin ich voll auf meine Kosten gekommen. Sie war vom Typ entweder Atomphysikerin oder Englischlehrerin und hatte einen zentralasiatischen Herrn als Sitznachbar. Beim Boarding hat sie den schon mal ihre Koffer verstauen lassen. Der Herr hat sich dann ins Träumeland verabschiedet und hat die ganzen fünf Stunden durchgepennt. Leider war dieser tiefe Schlaf mit einer enormen Geräuschkulisse verbunden. Ich habe die Erfindung von Ohrstöpsel schon mitgemacht, die Dame vor mir hat die aber im Amenity Kit scheinbar nicht gefunden. Das Resultat waren für fünf Stunden Versuche den Herrn neben ihr vom Schnarchen abzuhalten. Was die alles probiert hat und welche Kreativität sie an den Tag gelegt hat, das war sagenhaft. Sie hat gerempelt, gerüttelt, geklatscht, ihn angepustet, mit dem Stift gepiekst, die Flugbegleiter gerufen, Wassertropfen gespritzt, einzig und allein die Nase hat sie ihm nicht zugehalten. War ihm alles egal, der Herr hat lautstark durchgeschlafen. Erst bei der Landung ist er erwacht und danach durfte er der Reisenden vor mir wieder mit dem Gepäck helfen.

Fünf Stunden Nachtflug in so einer Business Class Hardware sind eine wahrhaftige Tortur, hätte ich nicht gebucht, habe ich nicht gebucht, aber hat mir Turkish Airlines in der Art vorgesetzt. Wäre schön, wenn uns Airlines darüber gleich bei der Buchung aufklären und angesichts solcher drastischer Änderungen brauchen sie eigentlich keine Sitzplatzreservierungen mehr durchführen lassen. Aus Ermangelung an großartige Konkurrenz an Flügen in diese Region, kann man das wahrscheinlich machen und muss sich über negatives Feedback auch nicht fürchten.

Crew war freundlich, zunächst sehr effizient, dann verschwunden. Catering war gut.

Insgesamt hat mich das Gesamtkonzept nicht so richtig überzeugt. Ich weiß nicht ob ich nicht bei einer exotischen Airline nicht besser aufgehoben gewesen wäre. Preislich war die ganze Geschichte sehr in Ordnung, aber wenn man nicht ab Polen fliegt, dann wird das eine sehr teure Geschichte. Wahrscheinlich können sie es verlangen und – wie sie es gezeigt haben – müssen sie sich auch nicht bemühen. Man stelle sich vor, man hätte über 2k Euros in diese Tour investiert, dann diese Business vorgesetzt bekommen und vielleicht noch einen defekten Sitz erhalten.

Kommentare 2
  1. Danke für den ehrlichen Bericht. Auf so einen Flug hätte ich auch keinen Bock gehabt.Der Unterschied zwischen Recliner-Unsinn und richtiger Lie Flat ist einfach zu groß. Sowas sollte auf solchen Strecken nicht verbaut sein oder es müsste irgendwo eine juristische Grenze geben, wie viel Downgrade Airlines machen können und wie viel nicht. Da ist mir zu viel “Grauzone”, was für einen als Kunden echt mies ist in solchen Fällen.

  2. Ach, ich träume noch von der alten Delta Business vor vielen Jahren mit breiten Leder Recliner Sitzen und beinahe unendlichem Service….
    Natürlich nicht in diese Richtung…

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