Auf den Färöer Inseln habe ich Sixt getestet …
Auf den Färöer Inseln gibt es so einen Joke: Haben sie keinen Regenschirm? Nein, ich habe ein Auto. Es gibt ein Busssystem, aber wenn man die Färöer Inseln entdecken möchte und gerade die Scenic Spots sehen will, dann bleibt einem nur ein Auto über. Gerade angesichts der extremen Wetterkapriolen ist ein fahrbarer Untersatz ein Must-Have. Von Opa und Oma bis zum Touristen fahren alle mit einem Wagen herum. Bis jetzt konnte ich mir unter „Es regnet von unten“ nicht so richtig was vorstellen. Wenn aber der orkanartige Wind die Wasserfälle verweht, dann ist dieser Spruch treffend. Also glaubt mir, die Färöer Inseln können ein extrem grimmiges Wetter haben und da ist man dann heilfroh, wenn man wieder in ein Auto kann.
Dieses Jahr hat Sixt den top-tier Marriott Bonvoy Statuskunden ihren Diamond wie Süßigkeiten verteilt. Auch ich halte so den begehrten Sixt Diamond. Die Upgrade-Promo läuft aber leider nicht mehr und die Seite ist offline.
Habe ich also Sixt und ihren Diamond Status mal ausgetestet und mit einem Ford Focus eine relativ niedrige Kategorie gebucht. 60 Euro wollten sie insgesamt für Vollkasko bzw. Diebstahlschutz und Standortzulage pro Tag.
Gleich neben dem reizenden Vagar Airport befindet sich ein eigenes Gebäude für die Mietwagenfirmen. Dort betreibt eine Partneragentur die Sixt Niederlassung. In dem menschenleeren Haus mit nur einem offenen Schalter nur für mich war das eine extrem flotte Übergabe. Als Upgrade hat man sich – glaube ich – großzügig gezeigt und einen Mazda CX5 rausgerückt. Es gab noch einen Hinweis, dass die Tunnel automatisiert abgerechnet werden und man hat mich auf die Reise zum Sixt Parkplatz geschickt.
Beim Mazda hat leider ein kleiner Christbaum am Armaturenbrett geleuchtet. Kontrolllampen für Service, Ölwechsel und Reifendruck waren an. Bei einem Fahrzeug von mir, würde ich mit diesen Lämpchen schon die Krise bekommen und verantwortungsvoll wie ich bin, bin ich also wieder zurück an den Schalter von Sixt. Die Dame hat aber bereits das Weite gesucht und nun waren alle Büros geschlossen.
Habe ich mir gedacht, ist nicht mein Problem, diese Warnlampen hätten ihnen ja auffallen können. Video von den Vorschäden des Autos gemacht und ab ging es die Stunde zum Garden Inn in der Hauptstadt Tórshavn.
Bereits die Fahrt von der Insel Vagar nach Tórshavn war großes Kino. Es hatte kurz davor geregnet und die unzähligen Wasserfälle waren alle voll in Betrieb. Gleich zur Einstimmung muss man auch den 5km Tunnel unter dem Atlantik von Vagar auf die Hauptinsel nehmen.
Das Straßennetz auf den Färöer ist extrem gut ausgebaut und die Straßen in einem hervorragenden Zustand. Sie haben da unter dem Atlantik Tunnel gebaut und die Inseln so miteinander verbunden. Das Befahren ist relativ teuer, aber die Mietwagen haben eine Art Mitgliedschaft und damit werden die einzelnen Fahrten durch die Tunnel wieder günstiger. Abgerechnet wurde automatisiert nach der Rückgabe des Wagens. Unbedingt empfehlen darf ich den 11km langen „Eysturoyartunnilin“ Tunnel zu fahren. Der hat den legendären Kreisverkehr und unterteilt sich unter dem Atlantik.
Auf den Hauptverbindungen sollte man die Insulaner nicht mit Sightseeing quälen. Die Bewohner wollen leben und wir Reisende sollten sie nicht aufhalten. Es gibt aber unzählige eigens gekennzeichnete Senic Roads. Karten dafür erhält man in der Tourismusinfo. Auf diesen asphaltierten Feldwegen kann man langsam herumtuckern und überall stehen bleiben. Das wird dort auch akzeptiert und ist auf den menschenleeren Straßen kein Problem. Diese beschilderten Scenic Roads führen eigentlich auch in die schönsten Ecken der Inseln.
Für diese einspurigen Straßen gelten eigene Vorfahrtregeln. LKWs und Traktoren haben immer Vorfahrt und man muss immer in die Ausweichstellen fahren und auch links zufahren um den Weg freizugeben. Bei den einspurigen Tunnels hat man entweder ein Ampelsystem oder aber es gibt Ausweichstellen. Ist die Durchfahrt durch den Tunnel durch ein Vorrangsystem geregelt, dann hat immer eine Richtung die Ausbuchtungen und muss dem Gegenverkehr die Vorfahrt lassen. Auch da haben LKWs und Nutzfahrzeuge immer Vorrang (die passen nicht in die Ausbuchtungen). In anderen Ländern der Welt würden solche Regeln zum absoluten Verkehrschaos führen. Die Dänen auf den Färöer sind aber extrem disziplinierte Autofahrer und man muss sich vor den mitunter sehr langen einspurigen Tunnelsystemen nicht fürchten.
Nachtfahrten würde ich außerhalb der großen Siedlungen vermeiden. Es sei denn, man möchte sich ein paar Schafe auf dem Kühlergrill fangen. Die Schafe meiden prinzipiell die Straßen, aber meine Hand würde ich für die teilweise ein wenig irre dreinblickenden Kreaturen nicht ins Feuer geben.
Vor meiner Tour über die Färöer, habe ich vielleicht ein wenig mit einem Abenteuer auf den Straßen gerechnet. Das ist aber komplett unbegründet. Diese Scenic Roads sind absolute Traumstraßen mit perfekter Infrastruktur. Ich habe kein einziges Schlagloch gesehen und überall ist das Mobilfunknetz (Achtung: Nicht EU Roaming!) ausgebaut. Am Ende dieser Scenic Roads gibt es häufig so kleine Dörfer oder Sehenswürdigkeiten und im Sommer haben da auch Lokale geöffnet.
Den Mazda habe ich natürlich wieder am Flughafen zurückgegeben. Trotz Öffnungszeiten war kein Schalter offen und eigentlich hatte ich keine Infos zur Rückgabe. Es gab aber so eine Sixt Box, wo ich den Schlüssel reingeworfen habe. Rechnung haben sie nicht geschickt, nur bei Sixt hochgeladen. Die Abrechnung der Tunnelfahrten verstehe ich bis heute nicht, aber sie war günstiger als ich eigentlich gerechnet habe. Prinzipiell solltet ihr aber mit hohen Kosten für die Tunnel rechnen.
Der Mietwagenpreis bei Sixt war für die doch sehr hochpreisigen Färöer Inseln wirklich extrem fair. Diamond Upgrade hat für mich gepasst. Vielleicht sollte man aber kein Auto mit drei leuchtenden Warnlampen ausgeben. So ein wenig mehr Infos über Rückgabe oder Kontaktnummer, wenn es Probleme gibt, hätte ich mich auch gefreut. Sonst war aber am Ende alles in Ordnung.