Mit der Icelandair Saga Premium von Reykjavik nach München …

Keflavik (KEF) – München (MUC)
Icelandair 737 MAX – Saga Premium (Business)
Deal: billiges Ticket
Champagner: Nicolas Feuillatte
Mit Icelandair ging es also wieder zurück nach Deutschland. Mietwagen von Sixt (Review) habe ich ihnen sehr früh auf den Hof gestellt und bin zu Fuß zum Airport. Sixt tut sich den ganzen Zirkus mit der Überlastung des Flughafens nicht an und hat ein eigenes Gebäude errichtet. Die Strecke kann man eigentlich zu Fuß gehen, aber mit Koffer und Streugut ist das nicht so eine gute Kombination.
Am Flughafen Keflavik war frühmorgens bereits ein unglaubliches Rambazamba zugange. Ich weiß nicht, ob das immer so ist, oder die wetterbedingten Flugausfälle der letzten Tage dazu geführt haben. Die Reisenden sind am Boden gesessen oder gelegen, man musste über die drübersteigen bzw. sich den Weg erkämpfen. Dementsprechend war am Check-in von Icelandair ganz viel los. Es hat zwar einen Premium Check-in für die Saga Premium gegeben, aber da war man lahm unterwegs und ich wurde grob ausgebremst. Viel Premium war das nicht wirklich. Wenn man die Schlange der Eco gesehen hat, da wäre ich wahrscheinlich locker über eine Stunde gestanden.
Mit Saga Premium durfte ich auch den Fast Track verwenden. Fast Track sollte man an diesem Flughafen aber nicht mit Fast rechnen. Ich weiß nicht was da los war, aber fast jedes Gepäckstück musste gesondert durch die Mitarbeiter kontrolliert werden. Sie haben sogar jede (!!!) Jacke rausgefischt und nochmals händisch gesichtet. Vor mir haben sie ohne irgendeinen Grund bereits eine Gruppe ältere Herrschaften ohne ersichtlichen Grund sekkiert. Wenn sie da jetzt irgendwas wie Flüssigkeiten gefunden hätten, aber das war es ja nicht. Jede Jacke musste mehrfach nochmals durchs Röntgengerät. Da kann man sich vorstellen wie das so einen Fast Track im Winter aufhält. Ich bin da immer sehr defensiv unterwegs, aber meine Jacke wollte man mir im Endeffekt nicht aushändigen. Ganz wilde Situation, sie haben meine Jacke einfach weggelegt und mir nicht mehr gegeben. So eine gröbere Unbeholfenheit war bei den Mitarbeitern deutlich merkbar. Wegen meiner blöden Jacke musste schlußendlich ein Supervisor kommen und die erneut kontrollieren. Man erlebt immer wieder absurde Sicherheitskontrollen, aber die war schon ein Highlight der Hilflosigkeit. Wenn die Abläufe so kaputt sind, dann hat das einen nicht sehr vertrauenserweckenden Eindruck gemacht.



Weil mich Flughafen und Icelandair bereits gröber ausgebremst haben, war meine Zeit in der Icelandair Saga Lounge nicht sehr lange bemessen. Insgesamt war die Lounge (Review) sehr voll, man hat das Alter schon deutlich gesehen, Sauberkeit in den Nassräumen war nicht gegeben und das Catering hat mich nicht richtig umgeworfen. Ich habe da schon viele gute Reviews der Saga Lounge gelesen, kann mich aber hier dieser Meinung nicht anschließen. Entweder haben sie da gröberes Cost Cutting betrieben, oder die Lounge ist ihnen entglitten. Vom Gefühl her müssten sie vergrößern oder Zugangsbeschränkungen nachschärfen. Derzeit kann neben den Gästen anderer Airlines, Statusgästen und den Saga Premium Kunden gefühlt jeder Isländer mit einer Kreditkarte in diese Lounge.
Sehr positiv sollte man schon auch das Design hervorheben. Die Lounge hat mit Steinskulpturen und einer Feuerstelle doch eine sehr ungewöhnliche Gestaltung.


Beim Boarding hat Icelandair mal grob den Billigflieger ausgepackt. Wenn ich schon Busgate sehe, dann kommen mir schon die grauen Haare. Unten im Keller bei den Busgates war leider die Hölle los. Ja, Saga Premium hat ein Pre-Boarding erhalten, nur um uns für Ewigkeiten in so einen kleinen Bereich einzusperren und die Gäste der Business in einen der überfüllten Busse zu werfen. Im vollgepackten Bus mussten wir schlußendlich auch noch auf die Enteisung des Flugzeugs warten. Entspanntes Boarding schaut anders aus und sie haben sich genau an das Drehbuch von Boarding von Billigfliegern gehalten.
Insgesamt kann ich dem Flughafen und Icelandair für das ganze Prozedere am Boden keine wirklich guten Noten ausstellen. Das geht ruhiger, entspannter, mit weniger Gedränge und ohne Treiben der Passagiere auch.


Im Flugzeug wurde die Experience besser. Icelandair hat in ihren 737 MAX Maschinen eine Business mit Couchsesseln in 2-2 verbaut. Sitzabstand ist jetzt nicht enorm, aber eine Wohltat im Vergleich zu der europäischen Business mit einem blockierten Mittelsitz.
Am Sitz hat Wasser, Decke und Polster gewartet. Pre-departure Drink gab es nicht. Noch am Boden hat man Kopfhörer für das gute Entertainment und die exzessive Getränkekarte ausgeteilt. Gerade für die Auswahl an Drinks muss man Icelandair richtig loben. Von Champagner, über Cocktails geht das Menü bis zu einem Gin-Tasting.



Das Frühstück in der Luft fand ich ganz nett. Mit so einem Bagel, Speck und einem salzigem Pfannkuchen wurde man definitiv satt. Der höfliche Service wurde den ganzen Flug durchgezogen.



Mit Entertainment und kostenlosen Wi-Fi war der Flug sehr kurzweilig. In der Luft macht Icelandair Saga Premium schon Spaß.
In der Luft sind die Couchsessel definitiv bequem und für eine Tour nach Island eine angenehme Sache. Riesiges Getränkeangebot, Wi-Fi, Entertainment und ein essbares Catering runden die Sache insgesamt ab. Am Boden fahren sie leider ein Drehbuch direkt aus den Büros von Ryanair oder Wizzair. Auch die übervolle und nicht ganz saubere Lounge mit dem schwachen Catering konnte nicht überzeugen. Vom Gefühl her will Icelandair schon ein Premium-Erlebnis bieten. In der Luft schaffen sie das, am Boden leider nicht.