Meine Meinung zum Hotel Ranga in Südisland …
Mittlerweile gibt es in Island doch eine ordentliche Latte an Häusern der großen Hotelketten. Nach einem netten Stay im Ion Adventure Hotel der Design Hotels der Marriott Kette (Review) ging es mit Hilton Honors Punkten in ein Haus der neuen SLH (Small Luxury Hotels) Kooperation. Das Ion Adventure Hotel hat mich persönlich und auch per E-Mail mit Wetterinformation versorgt und mir tunlichst aufgetragen noch vor Ausbruch des großen Sturms in meiner nächsten Herberge aufzuschlagen. Das Ranga Hotel hat nur irgendwelche Zusatzverkäufe per E-Mail probiert, aber es gab keine absolut keine Infos über die bevorstehenden Starkwetterwarnung. Winterstürme sind jetzt in Island keine Seltenheit, aber das war ein Sturm mit Wetterwarnung „Rot“ und Windspitzen über 200 km/h. Da gehen auch die Isländer nicht mehr raus und das Land kommt zum Erliegen. Wenn man da nicht vom anderen Hotel informiert wird, man nicht die Wetterwarnungen studiert, dann hätte einen dieses Hotel voll auflaufen lassen.
Das Ranga Hotel ist ca. eineinhalb Stunden Fahrzeit von Reykjavik entfernt. Man könnte sagen, es liegt am unteren Ende des Golden Circle (= Rundfahrt mit Hauptsehenswürdigkeiten in der Nähe von Reykjavik). 10 Minuten Autofahrt entfernt ist das Dorf Hella mit Supermarkt, Tankstelle und Cafes. Das Hotel ist also wirklich einsam, aber gleich an der asphaltierten Ringstraße 1 die einmal um die ganze Insel geht. Vom Ranga Hotel kann man Sehenswürdigkeiten im Süden von Island machen.
Auf TripAdvisor wird das Hotel noch als eines der besten Häuser Islands geführt. Zimmerpreise bewegen sich um die 500 Euro. Der Einsatz von 95.000 Hilton Honors Punkten war nicht die extreme Ersparnis, aber hat den Preis doch ein wenig gesenkt. Bei Zimmerpreis 500 Euro kann man schon was erwarten, aber leider bin ich doch gröber enttäuscht worden.
Der Check-in bei der ersten Mitarbeiterin war jetzt nicht wirklich von Freundlichkeit geprägt. Es hat dann eine andere Dame übernommen, die hat aber bei dem Diamond Upgrade wieder so getan, als hätte sie mir gerade ihre Niere gespendet. Es wurde also ein teil-renovierter Deluxe Superior Room. In Ansätzen hat man das Hotel erklärt. Früher dürfte das Haus ganz viele Aktivitäten angeboten haben und war dafür bekannt. Das ist vorbei. Es gibt gerade so einen Aurora-Weckruf, aber das war es dann an Aktivitäten.
Vom Stil her ist das Hotel ein wenig ungewöhnlich. Es ist das eine riesige Blockhüte mit immer wieder angebauten Hoteltrakten. Diese isländischen Hotels werden ja immer von einer Nationalität an Gastarbeitern bespielt. Im Norden im Siglo Hotel (Review) waren es die Griechen. Hier war die Polen-Connection am Werk und das Hotel hat mich auch wirklich an so eine Blockhütten-Hotel in Polen erinnert.
Der Superior Room hat mir – ehrlich gesagt – nicht wirklich zugesagt. Man hat zwar ausgemalt und das Badezimmer neu gemacht. Die alten Möbel mit wirklich schon starken Gebrauchsspuren hat man einfach wieder in das Hotelzimmer reingestellt. Der Eindruck war stark zusammengewürfelt. Im Bad gab es einen ganz starken Kanalisationsgeruch und eine klamme Feuchtigkeit. Dieser Deckenventilator hat laut vor sich her gebrummt. Aus unerfindlichen Gründen ist im tiefsten Winter ein Ventilator im Zimmer herumgestanden. Man hat zwar so einen Diamond Willkommensbrief ins Zimmer gelegt. Man hat aber nicht einmal geschafft, zwei Flaschen Wasser oder irgendein Willkommensgeschenk reinzustellen. Es war sauber. Auch ganz nett war der Hot Tub mit geothermalen Wasser gleich vor den Zimmern.
Interessant fand ich den Ausblick auf den mäandernden Fluß vor dem Hotel. In der Ferne konnte man den Eyjafjallajökull sehen. Den kennt ihr wahrscheinlich wegen dem Ausbruch von 2010. Damals mussten 107.000 Flüge in Europa annulliert werden.
Die große Begeisterung ist bei diesem Zimmer nicht ausgebrochen. Ich weiß, das kann man nicht vergleichen, aber in Polen gibt es so ein Zimmer im Blockhaushotel um wahrscheinlich 55 Euro. Wenn man auf der Autobahn nach Warschau fährt, dann steht da genauso ein Motel neben der Autobahn.
Diese ganzen Aktivitäten hat es früher mal gegeben, sind scheinbar jetzt weg. Von der Hardware gibt es ein Restaurant und eine Hotelbar. Man bietet so in die Jahre gekommene Freizeiträume mit Poolbillard oder Spielen. was.
Alles ganz lieb, aber wenn während des Aufenthalts die Müll tagelang herumliegt, man die Freizeiträume als Lager verwendet und die Handys der Angestellten an der Bar oben herumliegen, dann kommt mir das alles zu familiär rüber. Beim Restaurant standen die ganze Zeit riesige Tische vom Frühstücksbuffet herum. Es hat alles irgendwie improvisiert und zusammengestückelt gewirkt. Sie spielen da teilweise ein wenig wie wenn sie eine Frühstückspension führen würden, verlangen aber 500 Euro dafür.
Kein Fitness, kein Pool, aber es gibt drei so nette Hot Tubs die mit geothermalen Wasser betrieben werden. Da muss man aber auch wieder bemerken, dass mittlerweile jede bessere Pension in Island geothermale Hot Tubs bietet.
Wenn man sich alte Reviews durchlest, dann hat man sich bei Frühstück früher mal wirklich stark bemüht. Die Frühstückskarte hat man stark gestutzt und die Gerichte haben mich qualitativ nicht überzeugt. Sonst große Gebinde mit großen Haufen an Essen. Der einzige Premium-Aspekt bei diesem Frühstück war der echte Champagner. Wenn man das Frühstück in einem Hotel als Aushängeschild sieht, dann sollte man sich vielleicht anderweitig verköstigen oder Proviant hierhin mitnehmen.
Hotel Ranga war vielleicht mal The-Place-to-Be. Die Zeiten sind längst vorbei. Preis und was sie da bieten läuft komplett auseinander. Hotel Ranga hat leider echt schwach geliefert. Mit Diamond Upgrade gab es zwar dieses zweifelhafte Deluxe Superior Zimmer. Sie haben aber auch Zimmer die ohne Balkon und mit Blick auf den Parkplatz eher wie eine Kammer daherkommen. Ich kann das Haus leider nicht empfehlen und würde es definitiv nicht mehr machen. Da ist die Luft draußen und auch die partielle Renovierung haut sie nicht nach vorne.
Small ja, aber Luxury ist da wohl das falsche Wort…