Meine Meinung zum Autograph Leopard Sands im Kruger Nationalpark …

Die letzten Jahre haben die internationalen Hotelketten die Naturreservate Afrikas entdeckt und vereinzelt kann man Safari Lodges mit Hotelpunkten buchen. Nachdem ich die Big Player der Parks in Tansania und Kenya zur Genüge kenne, hat es mich nach Südafrika in den Kruger Nationalpark gezogen. Mit einer Größe ca. der Staatsfläche von Israel ist dieser älteste Nationalpark dieser Art schon ein ordentliches Teil. Wenn man die Naturparks der Welt durchmacht, muss man den aufgrund der Geschichte und Ausdehnung schon mal besucht haben. Netterweise gibt es seit 2023 beim Eingang zum Kruger Nationalpark mit dem Autograph Leopard Sands eine Lodge, die sich mit Punkten bezahlen lässt. Um 108.000 Marriott Bonvoy Punkte pro Nacht habe ich mir das also mal angesehen.
Über 100.000 Marriott Bonvoy Punkte ist an sich schon eine stolze Summe. Im Vergleich zu den neuen Lodges in Kenya ist das aber gar nichts. JW Masai Mara will irgendwas über 200k Punkte und das Ritz-Carlton liegt jenseits der 300k Punkte.
Hier beim Leopard Sands bucht man sich netterweise ein Gesamtpaket. Das Hotel hat nur Villen. Im Zimmerpreis sind die Game Drives, Eintritte in den Nationalpark, Snacks, Vollpension, nicht-alkoholische Getränke, Mini-Bar und Laundry Service inkludiert. Airport Transfers und spezielle Game Drives kosten extra.
Der Wagen vom Leopard Sands hat mit einem Mitarbeiter am Flughafen Skukuza bereits gewartet und mich von meinem Airlink Flug (Review) abgeholt. Der Mitarbeiter hat ein kleines Buffet mit Getränken bzw. Snacks aufgebaut und während ich auf die Lieferung des Gepäcks gewartet habe, konnte man sich da erfrischen. 40 Minuten Fahrzeit ging es in die Leopard Sands Lodge.
Da muss man auch gleich ein paar Bemerkungen zur Lage machen. Das Leopard Sands liegt außerhalb des Kruger Nationalparks ca. 20 Minuten vom Kruger Gate entfernt. Die Lodge ist direkt am Grenzfluß positioniert, aber eigentlich außerhalb des Reservats. Damit hat man den Vorteil größere Villen bieten zu können. Man ist auch in der Zivilisation und nicht im Kruger in der Nacht eingesperrt. Das Dorf Belfast liegt hinter der Lodge, aber das merkt man nicht. Der Nachteil sind natürlich diese 20 Minuten zum Kruger Gate. Bei den Game Drives haben sie immer den Hinweg mit einem Shuttle-Bus durchgeführt. Der Guide hat lange davor bereits die Formalitäten erledigt. Die Hotelgäste sind deswegen beim Kruger Gate nur vom Bus in den Safari-Jeep umgestiegen und ohne Wartezeit ging es dann durch den Park. Das war also schon sehr straff durchorganisiert. Bei der Rückfahrt von den Game Drives ist man gleich direkt mit dem Jeep bis ins Hotel gefahren.
Check-in war super freundlich. Ein Chor aus Hotelmitarbeitern hat ein Ständchen gesungen. Entspannt mit einem Welcome Drink hat man auf der malerischen Terrasse der Lodge den Aufenthalt durchbesprochen. Da muss ich meine einzige starke Kritik anbringen. Monate voraus habe ich eine Ausfahrt ins Sabi Sands reserviert und die hat man mir auch bestätigt. Scheinbar hat man die Buchung irgendwie verloren, dann wollten sie die Ausfahrt auf einen Zeitpunkt nach meiner Abreise legen und schlußendlich hat man die mit Verweis auf das Reservat Sabi Sands storniert. Im Nachhinein betrachtet habe ich im Kruger genügend Tiere gesehen, dass ich gar nicht so böse bin und mir so viel Geld gespart habe. Es bleibt aber ein bitterer Beigeschmack irgendwas zu bestätigen, es aber scheinbar nicht reserviert zu haben und es schlußendlich abzusagen.
Mit meinem Titanium und Lifetime Platinum gab es sogar ein Upgrade. Ihre Villen unterscheiden sich eigentlich nur durch Lage und Aussicht. Für mich gab es so eine Villa mit einem irgendwie besseren View weiter weg von der Lobby.
Ihre 18 Villen sind immer so in Grüppchen nebeneinander direkt am Sabie River (= Grenzfluss zum Kruger Nationalpark) arrangiert. Die schilfgedeckten Villen haben ein sehr offenes Konzept. In der Mitte das Bett, daneben ein Schreibtisch, zwei Sessel und das freie Badezimmer auf der anderen Seite. Vor den Villen hat man eine große Terrasse mit einem kleinen Pool.
Die Villa war absolut sauber, Design mit so Safari-Thema hat super gefallen und auf alle Details hat man hervorragend geachtet. Die Gimmicks waren überbordend (gefüllte Minibar, Snacks, Kaffeemaschine, Repellent, Liquid Repellent, tausend Handtücher usw.). Sehr positiv fand ich auch, dass das Zimmer mehrfach am Tag komplett Housekeeping erhalten hat. Also eigentlich jedes Mal wenn man aus war, haben sie die Villa neu gemacht.













Die große Terrasse war natürlich das Highlight. So eine Nilpferdfamilie hat die ganze Zeit vor der Lodge im Fluß Action gehabt. In der Nacht hat der Kruger Park eine mystische Geräuschkulisse gezaubert. Angesichts afrikanischer Fiebererkrankungen – Südafrika ist in der Region nicht mehr safe – habe ich aber mit Aircondition under dem Mosquito-Netz geschlafen.




Das Kernstück des Lodge ist das Haupthaus mit Pool, Restaurant und Bar. Am Pool habe ich nie Gäste gesehen. Hier gibt es Frühstück, Mittag- und Abendessen. Man kann natürlich die ganze Zeit kostenlos Cocktails oder auch Snacks bestellen. Hier trifft man sich auch für die Abfahrt zu den Game Drives.
Bei 18 Villen kann es im Gemeinschaftshaus nie richtig voll werden. Mir hat diese offene Terrasse mit Blick auf den Nationalpark wirklich super gefallen. Bei der Hardware muss man fehlenden Spa und kein Fitness erwähnen. Wer aber in eine Safari Lodge fährt, hat mit den Game Drives wahrscheinlich eine andere Beschäftigung und Intention der Reise.








Bei den Game Drives haben sie wirklich gezeigt was sie können. In deutscher Manier habe ich jede Ausfahrt mitgemacht. Das haben sie ein wenig ungewöhnlich gefunden und dürften die Gäste im Normalfall nicht so machen. Wenn ich aber schon dorthin tuckere, will ich mir das auch ansehen und nicht mein Leben in meiner Villa verschlafen.
Bei der Morgen- und Abendausfahrt ging es zunächst immer zum Kruger Gate. Dort haben die Jeeps des Hotels bereits mit den erledigten Formalitäten zur Einfahrt gewartet. Man ist umgestiegen und ab ging es Tiere schauen. An einigen Tagen war ich alleine unterwegs, dann wieder waren vier Personen in einem Jeep. Angefüllt haben sie diese Wagen aber nie und das waren schon luxuriöse Ausfahrten. Am Morgen gab es immer an Aussichtspunkten so ein kleines Frühstück mit Kaffee zwischendurch. Bei der Abendausfahrt war das Auffinden von Wildtieren der Hauptpunkt.
Den ganzen Stay habe ich mir immer den selben Guide gewählt. Der Herr war äußerst umgänglich und hat sich extrem bemüht. Er wollte immer wissen, was ich sehen möchte. Meine Meinung dazu ist, dass ich mit dem glücklich bin, was der Naturpark hergibt. Sichtungen kann man nicht erzwingen. Der Mitarbeiter hat einen echt guten Job gemacht. Die Fahrer kennen sich weitgehend alle, halten, plaudern ein wenig und dirigieren sich gegenseitig zu den spannenden Punkten. In anderen Parks habe ich das mit Funk erlebt, hier wird das traditionell face-to-face weitergesagt. Handy Empfang hat man ja nicht wirklich.
Kruger muss man natürlich auch mit anderen Jeeps rechnen. Ich war bei der Hinreise im Akagera Nationalpark in Ruanda (Review) unterwegs. Da merkt man zum Kruger Nationalpark schon einen Unterschied. Im Akagera Park waren vielleicht insgesamt fünf Jeeps unterwegs, im Kruger Park muss man schon mit mehr touristischer Aktivität rechnen.
Der Kruger Nationalpark hat starkes Schutzkonzept der Tiere laufen. Game Drives dürfen nur auf den Wegen stattfinden. Das ist im Vergleich zu anderen Parks natürlich ein Hemmschuh. Man kann sich den Park wie eine Pfanne Popcorn vorstellen. Man sieht eigentlich nur die Tiere, die gerade aus der Pfanne rauspoppen. Wenn sich Tiere verstecken wollen und Ruhe brauchen, dann können sie das in diesem Reservat. Kein Jeep wird ihnen nachstellen. Trotzdem hat man die Klassiker einer Safari recht schnell durch. Weil der Fahrer auch so gut war, hat der natürlich das Maximum aus dem Kruger Nationalpark rausgeholt. Imponiert hat mir die unendliche Anzahl an Sichtungen von Leoparden. Die rennen in dieser Ecke herum wie Hauskatzen in einer Neubausiedlung. Ein echtes Glück war die Sichtung von 15 der 100 im Kruger lebenden afrikanischen Wildhunde. Einzig und allein haben Nashörner gefehlt. Da hätte ich eine gesonderte Ausfahrt für einen Tag gegen Aufpreis buchen müssen. Es gibt da also auch die Möglichkeit noch andere Landstriche des Nationalparks zu erkunden. Mir haben die Game Drives in dieser Ecke des Parks gereicht und eigentlich war da bei jeder Ausfahrt irgendwie etwas Neues mit dabei.















Eine Lodge ist natürlich immer nur so gut wie die Küche ;) Beim Frühstück hat man so eine Etagere mit Klassikern bekommen. Dazu konnte man von einer exzessiven Frühstückskarte bestellen. Es war aber so, sagen sie was sie wollen, wir kochen das für sie. Mittag- und Abendessen war auch mit Menükarte.
Die Küche im Leopard Sands will ich loben. Service war unheimlich nett und freundlich. Die Gerichte waren äußerst vorzüglich. Mit der Aussicht auf den Kruger Nationalpark zu speisen hat schon was gehabt. Also mit Frühstück, Snack bei der Ausfahrt, Mittag- und Abendessen, noch dazu Roomservice könnte man in dieser Lodge den ganzen Tag durchessen.






Dieser Stay war eines meiner Highlights mit Marriott Bonvoy. Safaris sind nie wirklich günstig, aber 100k Punkte fand ich für die Leistung dieser Lodge eigentlich schon wieder ein Schnäppchen. Das Leopard Sands ist sicher noch so eine Art Geheimtipp bei Marriott Bonvoy.
Der große Vorteil ist die Erreichbarkeit. Man kann da mit einer Linienmaschine hinfliegen und obwohl man auf Safari ist, hat man die Vorzüge der Zivilisation in der Nähe.
Villa, Aussicht, Game Drives, Kulinarik und personalisiertes Service waren jedes für sich eine Top-Leistung. Ich würde da sofort wieder hin und kann diese Marriott Lodge nur empfehlen. Der Stay hat mir enorm gut gefallen und ist mir bei abertausenden Nächten in Hotels stark in Erinnerung geblieben.