Das Le Meridien Paro war eher nicht so mein Fall …

Bhutan ist kein günstiges Reiseziel. Schon allein der Flug nach Paro mit Drukair Royal Bhutan Airlines (Review) reißt ein tiefes Loch in die Geldbörse. Die Kreditkarte beginnt dann aber bei der Sustainable Development Fee zu glühen. Da will man derzeit mit Rabatt statt 200 USD pro Kopf und Nacht 100 USD. Des Weiteren kommt noch eine Verpflichtung für einen Tour Guide hinzu. Ohne Guide würde man nirgends reingelassen werden.
Mittlerweile gibt es eine Auswahl internationaler Hotels in Bhutan. Le Meridien in Paro und in Thimpu sind schon länger in diesem Land ein Player. Preislich sind diese zwei Hotels komplett abgehoben. Le Meridien in Paro will in der Regel irgendwas über 600 Euro. Das ist für ein Le Meridien schon mal eine ordentliche Ansage. Netterweise sind beide Le Meridien Hotels aber Sweet Spots im Marriott Bonvoy Programm. Um 35.000 Punkte konnte ich das Le Meridien in Paro buchen und habe noch ein Nightly Upgrade Award für eine Suite raufgelegt. Ein paar Tage vor Anreise ist dieses Upgrade automatisiert durchgegangen.
Um stolze 38 USD habe ich mich vom Flughafen abholen lassen. Nicht schlecht habe ich gestaunt, dass man bei einer Abholung durch ein Hotel keine Klimaanlage, einen Fahrer ohne Englischkenntnisse und keine Sicherheitsgurte erhält. Der erste Eindruck war da schon mal nicht sehr gut und das ist im Hotel interessanterweise so weitergegangen. Ich bin da in einem verwaisten Hotel ohne Aircondition in den öffentlichen Bereichen mit verschollenen Mitarbeitern aufgeschlagen. Tür konnte ich mir selbst aufhalten und Bellboy hat man auch eingespart. Bei einem komplett indifferenten Check-in war ich halt als Gast da, aber das war es dann schon. Überhaupt ist man sich im Le Meridien sehr schnell als Fremdkörper vorgekommen. Die Mitarbeiter sind zusammengestanden, haben getratscht und ich als Hotelgast war ein irgendwie störendes Phänomen. Das Volleyballmatch der Hotelmitarbeiter war scheinbar ein wichtigeres Thema als der Gast.
Mit diesem automatisierten Upgrade war das Upgrade eigentlich klar. Man hat mir noch Infos für den Ersatz für die Club Lounge mitgeteilt und mich dann auf den Weg zu meiner Suite geschickt. So nach dem Motto such dir halt dein Zimmer. Lasse ich mir alles in einem Hotel um 150 Euro einreden, aber bei Zimmerpreis um 600 Euro sollte beim Check-in mehr passieren.
Die Suite am Ende des Hotels fand ich an sich ganz nett. Diese Suiten bestehen aus einem großen Raum mit einem Wohn- und Schlafbereich. Die Suite war absolut sauber und in einem guten Zustand. Hier hat man auch eine Aircondition laufen gehabt. Die Details haben halt so irgendwie gepasst. Sinnbild war eine falsche Zeit am Radiowecker. Ein Willkommensgeschenk aus Süßigkeiten und Nüssen hat sich eingefunden. Über die Suite will ich mich nicht beschweren, die war sehr in Ordnung, aber auch keine Höchstleistung.
Extrem seltsam habe ich den Ausblick bei der Suite gefunden. Irgendein Architekt hat diese besten Zimmer des Hotels so gelegt, dass diese Suite eigentlich auf eine Böschung geblickt hat. Nur wenn man sich ans letzte Fenster gestellt hat, dann hatte man den Flußblick. Sonst hat man auf stille Ecken des Hotels – und derer gab es außergewöhnlich viele – geschaut. Wer auf solche Ideen kommt, das ist mir ein Rätsel. Also Flußblick gab es, wenn an einem Fenster gestanden ist und sonst Ausblick auf Böschung.














In dem Le Meridien war nicht sehr viel los. Dementsprechend war alles zu und man hat nur vereinzelt Mitarbeiter vorgefunden. Mit einer fehlenden Klimatisierung der ganzen öffentlichen Bereiche haben sie mich richtig fertig gemacht.
Vom Zustand hat das Hotel schon bessere Zeiten gesehen. Ein wenig Farbe und ein Gärtner würden dem Haus gut tun. Das war also alles irgendwie verlottert. Das Gebäude löst sich gerade eigentlich auf.




Einen ganz schlechten Eindruck hat Pool, Spa und Fitness gemacht. Da ist der Dreck gelegen. Sie haben einfach hier nicht geputzt. Dampfbad war komplett kaputt. Das Wasser im Pool hat Eiweisfäden gezogen. Im ganzen Spabereich hat es gestunken. Das war in so einer Preisklasse eigentlich eine Peinlichkeit.







Für die Gäste des Hotels bietet man einen kostenlosen Afternoon Tea an. Den habe ich mir natürlich gegeben. Wieder in einem menschenleeren Lokal mit fehlender Aircondition hat man irgendein billiges Zeug hingestellt.
Für Statusgäste gab es auch noch so einen Club Ersatz in der Lobby Bar. Eigentlich hätte ich da irgendwas beim Check-in schon bestellen sollen. Wie soll ich beim Check-in schon die Karte kennen? Trotzdem gab es dann so Snacks für mich. Diese vegetarischen indischen Gerichte waren irgendwie noch in Ordnung. Es war aber nicht so, dass ich da am nächsten Tag zurückkommen würde. Respekt aber dafür, dass sie wenigstens eine fehlende Club Lounge kompensieren möchten.





Absoluter kulinarischer Tiefpunkt war das Frühstück. Aufgrund mangelnder Gäste konnte man nur von einer Karte bestellen. Serviert wurde altes Zeugs z. b. aufgetauter Toast mit mangelnder Qualität. Es als Kantinenfraß zu bezeichnen würde die Kantinen eigentlich beschämen. Dieses Frühstück ging gar nicht.
Die Mitarbeiterin beim Frühstück mit wieder mangelnden Verständnismöglichkeiten hat mich gefragt, ob ich Wasser möchte. Unbedarft habe ich da Ja gesagt und es gab schon die Rechnung für eine Flasche Mineralwasser. So etwas kann man nicht bringen.




Die Location hat mich jetzt auch nicht umgeworfen. Es als Le Meridien Paro zu bezeichnen ist auch ein wenig irreführend. Paro ist 7 km entfernt. Man könnte jetzt hier von diesem Hotel sicher das Land bereisen. Das Hotel hat aber keine Services für Guides oder so angeboten. Das müsste man sich alles selbst suchen. Da sind die diversen Lodges besser aufgestellt und haben gleich ihre eigenen Guides.
In diesem Hotel hat man meine Geduld sehr strapaziert. Beim Check-out habe ich schon rückgemeldet, dass es keineswegs in Ordnung ist, einen Gast mit einem Fahrzeug ohne Sicherheitsgurt abzuholen. Dieses Verrechnen einer Flasche Wasser beim Frühstück fand ich sehr befremdlich. Da brauchte es dann einen Manager, der das schlußendlich von der Rechnung genommen hat. Ich zahle gerne für ordentliche Leistungen, aber nicht für irgendwelche Scherze.
Beim Le Meridien hat man preislich komplett die Realität verloren. Ich würde so sagen Indien 150 Euro oder darunter würden passen, aber man kann keinen Preis jenseits der 600 Euro verlangen. Die Suite selbst war bis auf die zweifelhafte Aussicht noch das Highlight. Sonst kann man das Hotel vergessen. Service hat absolut nicht gepasst. Das Haus fällt auseinander, ist nicht gepflegt und verlottert. Als Gast ist man eigentlich ein unerwünschter Fremdkörper, der irgendwie weg soll. Sehr problematisch waren ihre kulinarischen Irrwege.
Natürlich ist es angesichts des komplett überzogenen Preises mit 35k ein Marriott Bonvoy Sweet Spot. Wenn ich aber nach Bhutan fahren würde, dann eher eine Lodge. Le Meridien in Thimpu ist auch nicht perfekt, aber um Welten besser als Le Meridien Paro. Das würde ich mir noch für Städtesightseeing einreden lassen. Le Meridien Paro – auch wenn es ein Sweet Spot ist – bitte eher vermeiden. Mit diesem Hotel macht ihr euch die Reise kaputt.
Die Marke Le Meridien baut immer stärker ab. Ich kenne nur noch schwache Häuser von denen.
Ich mag Le Meridien eigentlich nicht, weil ich die Betten seltsam finde. Das Hotel in Thimpu könnte aber letztlich auch Marriott oder Sheraton sein. Le Meridien Branding haben sie bis auf diese Voucher am Bett nicht wirklich.