Das ist jetzt wirklich kein Spassartikel. Wenn ich in meiner Limousine in Bangkok auf dem Weg vom Flughafen ins Hotel sitze und die verschwitzten Touristen in den Tuk-Tuks sehe, ertappe ich mich selbst wie ich auf sie herabsehe und mir denke, bin ich froh, dass ich jetzt nicht da draußen bin. Backpacking ist nicht meine Welt, aber das dachte ich nur. Bis jetzt! Eigentlich bin ich ein Backpacker, aber eben ein wenig anders. Florian Blümm beschreibt in Deine Reise ist nicht meine Reise! Backpacking.
„Wir Backpacker reisen mit Bus, Bahn, Boot und Rucksack für Monate oder gar Jahre um die Welt …“
Lange Reisen sind für mich keine Seltenheit. Ich reise mitunter sehr schnell. In einer Woche 15 Flüge, das geht locker, aber durchwegs bin ich auch wochenlang am selben Ort. Es muss mir dort gefallen, dann halte ich es auch länger aus. Busse sind eher nicht so meines, aber auch ich bin schon einen Langstreckenbus in China gefahren. Eine sehr chinesische Erfahrung. Aber in China fliege ich lieber in der Domestic First. Überhaupt versuche ich längere Strecken in einer First oder Business zu überwinden. Mein letzter Economy Langstreckenflug war als Kind.
Ich schlafe ein halbes Jahr in Hotels. Ich denke ich bin wirklich viel unterwegs. Mein Reisegepäck ist dabei ein kleiner Koffer und ein Weekender. Zwei Gepäckstücke kann ich in jede Business oder First als Handgepäck mitnehmen. Sonst müsste ich Gepäck aufgeben, was mir aber zur risikobehaftet und zeitaufwendig ist. Wenn etwas zu waschen ist, dann hilft mir der Laundry Service meiner Hotels immer aus.
„… möglichst in Ländern mit gutem Klima und schwacher Währung.“
Ich liebe Länder mit schwacher Währung und gewissen Strukturschwierigkeiten. Der ehemalige Osten Europas ist ein tolle Destination. China ist noch immer ein Reiseeldorado. In Asien kann man wirklich gut leben. Tickets und Hotels in Ländern mit einer flotten Entwertungen der Währung muss man bereisen und man findet mich dort sehr oft.
„Die Gegend erkunden wir auf eigene Faust …“
Ich öffne meine App und bestelle mir ein Uber Taxi. Mit den Hotel Apps sind Zimmer schnell gebucht. Manchmal sind die Hotels ein wenig überfordert und können innerhalb von 10 Minuten keine Suite freimachen, aber da bin ich dann nicht so streng ;)
Meine Thesen sind: Man kann überall mit Stil hinfahren. Reisen mit Niveau sind auch nicht unbedingt teuer. Es gibt auch im Goldenen Dreieck Thailands ein Four Seasons. Zugegeben, das Four Seasons dort ist teuer ;)
„Es gibt in Südasien, Südostasien und Lateinamerika sehr viele Backpacker, aber das heißt nicht, dass wir alle gleich sind. … Die Unterschiede sind teilweise so groß, dass sich manche Backpacker schon gar nicht mehr Backpacker nennen wollen, weil sie das Gefühl haben in die falsche Schublade gesteckt zu werden.“
Wenn ich gerade eine lustige Geschichte mache und in einer First zum Preis eines Economy Tickets sitze, dann komme ich ins Grübeln. Wenn ich in einer Suite mit mehreren hundert Quadratmetern im riesigen Bett lümmle und dafür soviel wie für ein Hostel bezahlt habe, dann frage ich mich, wie das sein kann. Klar, ich bin auch eine Art Backpacker, aber eben in einer anderen Art und Weise.
Ich gebe es ehrlich zu: Auf die echten Backpacker sehe ich herab. Mit ihren riesigen Rucksäcken zaubern sie ein schmunzelndes Lächeln auf meine Lippen. Ich bin froh ein wenig weiter entfernt in der First oder Business zu sitzen. Ich bin froh sie von meiner Hotelsuite aus klimatisiert beobachten zu können.
Ich gebe es ehrlich zu: Die bei der Landung klatschenden Pauschaltouristen, die komplett orientierungslos durch Flughäfen und Städte irren, kosten mir nur einen müden Lacher. Wenn man ihnen das Geld aus der Tasche zieht, tun sie mir irgendwie leid.
Der Artikel Reise-Typen: Deine Reise ist nicht meine Reise! von Florian Blümm hat mich irgendwie fasziniert. Er beschreibt seine Reisen und fragt einfach: Was ist euer Reisestil? Auf ganz vielen Blogs hat man Artikel über die jeweilige Art zu reisen geschrieben.
- Maria meets Anna mit Zelt oder Luxus-Hotel?
- Finding Hummingbirds mit „Schrankdenken“ statt Schubladendenken
- Für Georg heißt Reisen Unbekanntes zu erleben
- Dominion of the Bytes über „exotische“ Kulturen
- Imbloggable über unterschiedliche Reisewünsche und Knatsch in der Gruppe
- One-Way-Ticket with their own kind of trip
- Reisen Mobil über das Reisen mit dem Wohnmobil
- Unbridled mit Tarnkappe statt Selfie-Stick
- Lateinamerika-Magazin und jeder soll Reisen, wie er will
- Das Segelschiff Yemanya und viele weitere Segelschiffe, schnell oder langsam
- Follow the Shadow über ganz individuelle Reiseträume
- Way4view und warum nicole reist, wie sie reist
- Travelonboards ist ein surfender und kitender Boardbagpacker
- Snippets of a Traveler findet Backpacker versprühen auch nicht immer Abenteuer
- Reisezoom und das Reisen als Familie, mit Spartipps
- Reise-Vegan über gut vorbereitete Reisen und die Spontaneität
- Six-Travel lassen die Rahmenbedingungen außen vor: wo ein Wille, da ein Weg
- Reiseaufnahmen über ihren Reisestil im Wandel der Jahre
- ulmisreisen reist a lo latino: spontan wie die Latinos in Südamerika
- 7 Kontinente geht Flashpacken – oder doch nicht?
- Mabelicious mit von allem Etwas (außer Tussi)
- Escape from Reality reist, egal ob 1, 2 oder (nicht zu) viele
Die Zugänge sind total vielfältig und kreativ. Ich frage mich: Darf man wirklich auf die echten Backpacker und Pauschaltouristen herabschauen?
Was mich schon immer interessiert hat, was machst du eigentlich beruflich, weil du ja wirklich viel unterwegs bist!
Ich hätte es schon geschrieben, wenn ich es sinnvoll empfinden würde ;) Sorry …
Chapeau! Schöne und überraschende Wendung.
Das mit dem Herabschauen beruht ja oft auf Gegenseitigkeit. Die Backpacker im Tuk Tuk, denken sich „Der Typ in der Limousine, hat keinen solchen Spass, wie wir.“
Und alle schauen wir auf den armen Pauschaltouristen herab ;)
So lange das mit einem Augenzwinkern passiert, ist das schon ok.
Danke für’s Mitmachen.