Ist eine ERROR FARE in die USA vor einer Stornierung sicher?

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Rund um die Alitalia Error Fare der letzten Tage, ist eine gute Frage aufgetaucht: Sind Error Fares in die USA von einer möglichen Stornierung durch das US Rechtssystem geschützt?

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Wir erleben gerade einen Error Fare Krimi um Alitalia. Alitalia hat sehr günstig Business Tickets durch die ganze Welt von Florenz nach Düsseldorf verkauft. Man konnte z. B. Florenz – Düsseldorf über Sydney buchen. Ganze viele andere Varianten waren möglich. Jetzt lösen sich die Tickets gerade auf.

Eine Zusammenfassung dieser Geschichte findet ihr hier: Was lernen wir aus der mißglückten Alitalia ERROR FARE?

In Europa können sich Airlines bei einer Error Fare relativ einfach aus der Affäre ziehen. Innerhalb von einigen Tagen wird eine Stornierung geschickt. Lufthansa verwendet da die Floskel: „Sie haben sich sicherlich über den niedrigen Preis gewundert…“. In den Rechtssystemen Europas ist der Irrtum verankert und die Argumentation über den Irrtum wird dann einfach herangezogen.

Manche meiner Leser stoßen immer wieder auf Berichte, dass Error Fares von oder in die USA rechtlich geschützt sind. Diese Situation gab es einmal, aber hat sich geändert.

Zuständig für das Durchsetzen der Rechte von Konsumenten bei Flugreisen ist das Department of Transportation (kurz DOT genannt). Seit 2011 gab es dort eine ganz starke Regel zum Schutz ALLER Tickets:

„On April 25, 2011, the Department of Transportation issued a final rule on enhancing airline passenger protections which included a provision prohibiting airlines and other sellers of air transportation from increasing the price of air transportation after a purchase has occurred (the post-purchase price increase prohibition).“

Das nachträgliche Erhöhen eines Flugpreises (auch bei Error Fares) wurde verboten und – wie es in den USA so üblich ist – unter drakonische Strafen gestellt.

Das war eine echt lustige Zeit. Etihad hat ausgehend von Colombo Return First Tickets um 1 000 Euro nach Dallas verkauft. Natürlich war ich da mit dabei. Der Flug endete in den USA und war damit dem Regelwerk von DOT unterstellt. Zunächst hat sich Etihad ein wenig geziert, aber schlußendlich klein beigegeben. Man musste diese Error Fare einfach durchgehen lassen. Etihad waren die Hände gebunden.

Bei meinem Ticket gab es eine lustige Nebengeschichte. Irgendwer aus der Familie des Scheichs von Abu Dhabi wollte nach New York. Meine zwei Tickets sind da ein wenig im Weg gewesen. Für die ganze Familie hätte man alle First Sitze gebraucht. Etihad hat also mein Ticket verändert und mir ein Storno geschickt. Daraufhin gab es meinerseits eine Beschwerde beim Department of Transportation. Man hat sich entschuldigt und die Tickets wurden wieder hergestellt. Ich bin dann eben mit irgendeinem Verwandten des Scheichs von Abu Dhabi nach New York geflogen. Ein Teil der Familie wurde in die Business ausquartiert, habe ich ja mit der Hilfe von DOT zwei First Sitze okkupiert.

Vor einem Jahr haben sich die Zeiten geändert. Error Fares wurden bis dahin mit der Hilfe von DOT – wie auch in meinem Fall – einfach durchgesetzt. Die Reichweite dieser Error Fares wurde vom Department of Transportation als immer schwerwiegender eingestuft. Man hat 2015 die Richtung geändert und Error Fares aus dem Schutz vor Verteuerung herausgenommen.

„As a matter of prosecutorial discretion, the Enforcement Office will not enforce the requirement of section 399.88 with regard to mistaken fares occurring on or after the date of this notice so long as the airline or seller of air transportation: (1) demonstrates that the fare was a mistaken fare; and (2) reimburses all consumers who purchased a mistaken fare ticket for any reasonable, actual, and verifiable out-of-pocket expenses that were made in reliance upon the ticket purchase, in addition to refunding the purchase price of the ticket. These expenses include, but are not limited to, non-refundable hotel reservations, destination tour packages or activities, cancellation fees for non-refundable connecting air travel and visa or other international travel fees.“

Zum Volltext der Regel (PDF): ENFORCEMENT POLICY REGARDING MISTAKEN FARES

Manche der Alitalia Error Fare Tickets hatten die USA als Ziel. Die Mehrheit der Routings war aber an andere Orte. Da schaut es jetzt bei dieser Alitalia Error Fare und auch bei anderen Error Fare Tickets aus, in oder nach den USA schlecht aus. Das Department of Transportation hilft leider nicht mehr weiter. Die goldenen Zeiten sind vorbei …

EtihadFirstAbuDhabiNewYork9

Kommentare 4
  1. Ich habe Florenz, Tokio, (über Rom), Tokio Düsseldorf bei einer US-Site gebucht (Orbitz.com). Wurde bis auf Tokio Düsseldorf vorgestern gecancelt. Gesamtpreis bleibt.

  2. So wie ich das lese, könnte man sich doch im Prinzip eine „Versicherung“ gegen die Stornierung bauen, indem man Zubringerflüge und nicht stornierbare Hotels direkt bucht, sodass es für die Airline durch die dann fälligen Erstattungen „zu teuer“ wäre, den Flug zu stornieren.

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