Drei „Nachhaltigkeit“-Trends der Luxushotels halte ich nicht aus

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Unter dem Titel Nachhaltigkeit betreibt man Cost-Cutting …

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Ich bin hier jetzt vielleicht nicht ganz hip und möglicherweise schreibe ich gegen den Zeitgeist. Mit dem Argument des Umweltschutzes und Nachhaltigkeit haben drei sehr eigenwillige Ideen bei Luxushotels Einzug gehalten. Um heute ökologisch korrekt zu sein, gibt es gefiltertes Wasser, keine Handseife und nur mehr diese Seifenspender.

Gefiltertes Wasser

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Ich sitze gerade im neuen Regent in Hong Kong und zahle 700 Euro für eine Nacht. Das Hotel hat aus ökologischen Gründen nur mehr gefiltertes Wasser. Das sehr eigenwillige Leitungswasser von Hong Kong schickt man durch einen Filter und das soll ich dann trinken. Ich habe es gekostet und es hat einen sehr – sagen wir es nett – interessanten Eigengeschmack. Gleichzeitig verkauft man mir in der Minibar aber echtes abgepacktes Mineralwasser. Nur weil das Wasser in der Minibar jetzt was kostet, ist es ja nicht ökologisch besser.

Auch Resorts an einsamen Orten machen gerne beim Spiel des gefilterten Wassers mit. Wenn ich auf die Malediven fliege, auf eine Insel 500 km von der Hauptstadt entfernt, dann ist das niemals ein nachhaltiger Urlaub. Alles inklusive der Touristen muss aufwendig dorthin angekarrt werden. Mit dem gefilterten Wasser ist man zwar en-vogue, aber es macht die Sache jetzt nicht ökologischer. Auch diese Resorts verkaufen richtiges Wasser. Dieses gefilterte Wasser ist einfach eine Mischung aus Mode und Cost-Cutting, daneben schmeckt es auch schlecht.

Kein Handseife mehr

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Mit dem Argument des Umweltschutzes wurde der Kampf gegen die Handseife eingeleutet. Man hat irgendwie aufgebracht, dass Handseife ganz böse ist und nur weggeworfen wird.

Ich mag Handseife, als Mann rasiere ich mich damit und verwende sie. Wer sie aus ökologischen Gründen nicht nehmen möchte, der soll das bitte tun. Wenn die Schachtel unangetastet ist, wird die vom Housekeeping nach dem Stay nicht weggeworfen. Das ist Illusion, das passiert nicht. Die bekommt der nächste Gast. Die bleibt einfach im Zimmer.

Sie zu streichen ist auch wieder Mode und Cost-Cutting. Mittlerweile bin ich ja schon leicht manisch. Ich packe – weil man nicht weiß, ob man sie im nächsten Hotel noch bekommt – überall die Seifen ein. Wenn es wirklich um die Nachhaltigkeit ginge, dann müsste man auch Slipper, Amenity Kits, Abschmink-Pads und das ganze Zeugs aus einem Hotel rauswerfen. Was bleibt dann noch von einem Luxushotel über? Ein Holiday Inn Express.

Diese unhygienischen Seifen- bzw. Shampoospender

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Diese kleinen Seifenflaschen erzeugen Müll und sind ganz böse. Das ist vor ein paar Jahren aufgekommen. Die Hotelmarken haben das aufgegriffen und uns Kunden dann erklärt, naja ihr bekommt diese großen Seifenspender. Wir machen das hygienisch und im Gegensatz zu den kleinen Flaschen habt ihr dann immer genug Seife, Shampoo usw. Bis rauf in die ganz teuren Luxushotel findet man jetzt überall diese Seifenspender.

Habe ich mir gedacht, schauen wir uns das mal an. Vielleicht ist das ja wirklich besser. Mittlerweile wissen wir aus Studien, dass diese Seifenspender echte Keimschleudern sind. Wahrscheinlich ist eine geputzte Toilettenschüssel sauberer als diese Seifenspender. Jetzt gibt es die seit Jahren und das Versprechen der Hotels wurde meiner Meinung nicht eingelöst. Die sind häufig wirklich dreckig (Ö: grindig). Bevor ich duschen gehe, wasche ich diese Seifenspender ab, weil ich die ja dann angreifen muss. Nein, wir machen sie ganz sicher, dass da kein anderer Gast was einfüllen kann. Nun hatte ich schon mehrfach was anderes drinnen. Einmal hat das Duschgel sehr eigenwillig verdorben gerochen und dann wiederum waren so Eiweißfäden drinnen. Oder es sind zwei Flaschen Duschgel in der Suite und die haben eine unterschiedliche Farbe. Wie kann das sein?

Das Projekt Seifenspender läuft ungehindert weiter. Die Hotels können so ein wenig einsparen, aber wenn man sich nicht selbst belügt, funktioniert es nicht. Es ist ein Rückschritt.

Das ist alles Cost-Cutting und man verkauft es über die Nachhaltigkeit sehr gut.


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Kommentare 18
  1. Was mir noch viel mehr auf den Senkel geht ist der Wegfall des Zimmer-Service. Während Corona eingeführt um den Kontakt zwischen Gast und Personal zu minimieren (ich kann mich gerade nicht mehr erinnern wann ich das letzte Mal im Zimmer war während des Room-Service), behält man dies einfach bei. Und dies wird dann auch noch verkauft als Dienst am Kunden (weil, man wird ja nicht mehr gestört. Ich erinnere mich gerade nicht mehr – ach so, hatten wir ja oben schon).

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    1. Ich denke keiner meiner Leser bleibt im Zimmer, wenn das Housekepping seine Arbeit macht. Mein Gefühl ist, dass das Turn Down Service wieder zurückkommt. Bin ich bei dir, in guten Hotels sollte das Zimmer zweimal täglich gerichtet werden.

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  2. Die Sache mit der Seife habe ich noch nicht erlebt. Es gab auch schon immer Hotels im HighEnd Bereich, die das so gemacht haben. Ein gutes Beispiel ist hier Aman (mit Ausnahmen wie dem Amanzoe). Das generelle Cost Cutting ist wieder etwas zurückgegangen, jedenfalls nach meiner Empfindung. Was mich auch stört ist, dass immer mehr Hotels auf die Snacks zur Begrüßung verzichten. Gerade wenn man vierstellig bezahlt und auch keine 1 oder 2 mehr davor steht, ist das schon befremdlich.

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  3. Das mit den großen Seifenspendern spreche ich bei jedem Check-out an, aber ändern wird sich deswegen eher nichts mehr.
    Die einzige Chance das aufzuhalten war Corona und selbst Corona war nicht stark genug, das Thema ist durch :-/

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  4. Ich kann mich dem Artikel nur anschließen! Im Grunde ist es doch nur der Trend an wirklich jeder Ecke zu sparen und dabei schießt man über´s Ziel hinaus – wie bei den Airline-Essen usw. …. zum Glück gibt es Seiten/Portale wie dieses und viele andere die Hotels/Airlines usw. Testen, Erfahrungen weitergeben … und es gibt noch Konkurrenz … Es muss tatsächlich für mich nicht mehr immer Lufthansa sein oder das 5-Sterne-Hotel wo ich irgend einen Gold-Status habe – Man schaut mehr darauf, das Preis/Leistung angemessen ist! Zahle gerne mehr für Flug/Hotel, wenn das Produkt mir zusagt und tatsächlich merke ich, das ich tatsächlich auch mal paar hunderter mehr ausgebe, obwohl nur das Amenity Kit etwas Hochwertiger und das Essen ein Tick besser schmeckt!

    Die Shampoospender find ich auch tatsächlich oft etwas „dreckig“ … Wenn noch mal vorhanden -> die kleinen Shampoo-Fläschchen nimmt man doch gerne mal mit ins Reisegepäck wenn es ein gutes Produkt ist und verbraucht es! Ich freue mich immer über Top-Markenprodukte bei Seife und Co. in den guten Hotels.

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    1. Ganz einfach: Ich meide entsprechende Hotels, sofern mich die Einschränkungen genug stören und ich es weiß.
      Ich hatte jedenfalls seit geraumer Zeit keine Seifenspender, fehlenden Turn Down oder Room Service mehr. Ich zahle aber auch eher selten 700 €, die Zeiten sind leider weitestgehend vorbei.

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  5. …und bei Hilton gibt’s keine Zahnputzbecher mehr und keine Schlappen. Barfuß ist doch viel gesünder für uns! Ich ordere mittlerweile beim Check-In erstmal Zahnputzbecher, Schlappen, Bademäntel – mittlerweile Routine geworden ;-)

    @Alex: ja, Housekeeping ist ungesund und schmutzige Handtücher gehen noch gut ein paar Tage – weniger ist das neue mehr

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  6. Erinnert mich an meinem LH-Flug nach Santorini, bei dem die Flugbegleiterin meinen Wunsch nach einer zweiten Semmel ablehnte mit dem Hinweis, diese seien abgezählt und es sei nur eine pro Pax geladen. Antwort des Kundenservice vier Wochen nach meiner Beschwerde: So soll Verschwendung vermieden werden, man danke für meine tatkräftige Mithilfe und hoffe auf mein Verständnis. Ach ja: Ticket hat 700 Euro gekostet.

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    1. Und nächstes Mal? Wieder Lufthansa und dann Beschwerde-Mail? Warum wehrt sich niemand. Kein Wunder, dass es so schnell bergab geht …

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    2. Was soll man denn machen? Mit einem Schild vor den Flughafen stellen? Am Sitz festkleben? Auf den Boden werfen, mit den Fäusten trommeln und rumschreien? Auf Strecken, auf denen es bessere Alternativen gibt, kann ich ausweichen. Klar. Aber wo es keine gibt oder die genauso grottig sind? Oder will man über Dubai nach Mailand fliegen?
      Bei Hotels genauso. Wo man ausweichen kann, tut man das. Im High-End Bereich hat man das Problem (weitestgehend) nicht (mehr). Und ansonsten muss man sich anderweitig einschränken oder es ertragen.

    3. Aber woher das immer wissen? Das Cost Cutting ist ja bei manchen Hotels schneller als man Reviews schreiben kann ;)

    4. Was mache ich? Erste Option: Ausweichen auf eine Airline mit gutem Service, falls möglich. Zweite Option: Nur noch eco buchen und mit Extras (freier Nebensitz, extra leg room, essen selber mitbringen) ein erträgliches Erlebnis basteln. Dritte Option: Zähne zusammenbeißen und locker bleiben. :-)

  7. Ich war erst gerade im Westin Milan richtig begeistert, Fläschchen und Seife von Acqua di Parma erhalten zu haben. Vor ein paar Jahren war sowas die Norm, heute erwähnen wir es schon positiv…

  8. Genau deshalb besser sich gute kleine Boutique Hotels oder B&Bs rauszusuchen, die sind günstiger haben oft noch ein Besitzer der dann ais Stolz es nicht ertragen würde wenn seine Gäste unglücklich wären!

  9. ach, du siehst das zu eng. klimaneutral ist fliegen im privatjet von deutschland über abu dhabi nach australien, neuseeland und zum konferenzort fidji…. zumindest für mache, für andere ist der inlandsflug wie in frankreich bereits verboten :)

    1. Deutsche Innenpolitik geht mich ja prinzipiell nichts an. Ist nicht mein Thema. Ich habe mir bei dem Ausflug der Fr. Minister aber schon gedacht, dass die da mit einer vollen Maschine mit Reportern herumfliegen. Wenn der Papst mit der Alitalia fliegt, ist die Maschine voll mit Medien und dem Tross besetzt. Ich habe gestern von diesen Landungen in Abu Dhabi Videos von der Kabine gesehen, wo das ja eine leere Maschine war.

  10. Das ist so, ein bisschen Risiko ist immer. Am Ende reden wir hier auch über überschaubare Ärgernisse, da gibt es schlimmere Sachen. Bei einigen Fluggesellschaften weiß man auch nie vor dem Servieren, ob man gutes Essen oder kaum genießbares Zeug bekommt.

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