Meine Meinung zum absurd arroganten Regent Hong Kong …
IHG versucht sich im Luxussegment besser aufzustellen. IHG hat sich deswegen 2019 die Marke Regent gesichert. Damit sind einige Regent Hotels zu IHG gewechselt und IHG hat dazu die Marke mit ein paar Intercontinental Hotels vergrößert. Das Regent Hong Kong war bei der Eröffnung 1980 schon mal ein Regent, dann das legendäre Intercontinental Hong Kong und jetzt hat man es nach einer umfassenden Renovierung wieder als Regent eröffnet. Diese Wiederauferstehung eines sehr renommierten Hotels musste ich mir natürlich ansehen und habe mich wirklich auf diesen Aufenthalt gefreut.
Mit dem Intercontinental Hong Kong habe ich irgendwie sehr durchwachsene Stays durchgemacht. Genau vor einem Jahrzehnt wollten sie mir bei einer Punktenacht mit Top-Tier Royal Ambassador Status kein Upgrade geben. Recognition wäre damals ein Soft Drink gewesen. Ich bin ausgezogen und habe ihnen die Punkte geschenkt. Dann später haben die Royal Ambassador Upgrades wieder gepasst. Man hat aber immer gewusst, Intercontinental Hong Kong ist mit den Upgrades eher schwierig. Jetzt sind sie als Regent nicht mehr bei Intercontinental dabei. Für sie ist der IHG One Rewards Diamond damit der Top-Tier Status und den habe ich. Mit einer gewissen Vorahnung, dass man vielleicht doch nicht so aufregende Upgrades bekommen könnte, habe ich mir um 700 Euro pro Nacht ein View Zimmer gebucht. Angesichts eines nach der Pandemie verfallenen internationalen Tourismus in Hong Kong ein steiler Preis. Das Intercontinental Grand Stanford hätte man um 150 Euro oder das Grand Hyatt unter 250 Euro buchen können. Mit 700 Euro hat man sich dem Preislevel des Ritz-Carlton (Review) angepasst. Also 700 Euro ist stolz und ich habe echt nicht bei Buchung eines View Zimmers und mit Diamond Status nicht mit so einer Geschichte gerechnet.
Die früher aufmerksamen Herren beim Eingang waren sehr mit sich selbst beschäftigt. Mit Gepäck hat man nicht geholfen. Der Herr an der riesigen Tür hat diese aufgehalten. Mehr darf man bei einer Anreise scheinbar nicht erwarten. Der Check-in hat freundlich aber unbedarft naiv begonnen. Die Dame hat von Diamond Status noch nie was gehört und auf meine Frage nach Statusbenefits konnte sie mir nicht weiterhelfen. Diamond ist jetzt nicht der leistungsstärkste Hotelstatus, aber ein paar Benefits gibt es doch. Eigentlich wollte sie nur, dass ich die Zimmerkarte nehme und mich ins Zimmer bewege. Ich bin an Rezeptionen sehr defensiv, aber ich weiß natürlich auch, dass man mitunter nachfragen muss. Es wurde dann eine andere Mitarbeiterin geholt, die auch gemeint hat, es gäbe kein Upgrade. Jetzt muss man die Situation in Hong Kong beschreiben. Das vorher so brummende Hotel war leer. In der Stadt sind die internationalen Touristen verschwunden. Ich habe dann doch darauf bestanden, dass sie vielleicht einen Vorgesetzten rufen könnte und der sich das mit einem Diamond Upgrade vielleicht mal ansehen könnte.
Dann hatte nach einer Ewigkeit der wahrscheinlich schlimmste Assistant Front Office Manager seinen Auftritt. So einen arroganten Typen habe ich noch nicht erlebt. Der hat dann das volle Upgrade Game durchgezogen.
- Sie geben keine Upgrades.
- Das Hotel ist ausgebucht und es gibt deswegen keine Upgrades.
- Sie bauen um und es gibt deswegen keine Upgrades.
- Sie können ein Upgrade geben, aber erst am Abend.
- Sie können ein Upgrade geben, aber dann in ein Zimmer ohne Aussicht.
- Es gibt kein Upgrade weil die Kategorie über der von mir gebuchten Kategorie ausgebucht ist.
- Ein sofortiges Upgrade könnte ich bezahlen.
- Sie müssen keine Upgrades hergeben.
Wer klar bei Verstand ist und sich diese Märchen mal anhört, der kann da gar nichts mehr erwidern. Wie will man bei solchen Upgrade Games noch irgendwie vernünftig argumentieren. Man kann so viele unterschiedliche und widersprechende Geschichten nicht auftischen. Das alles in diesem vollkommen arroganten Stil dieses Assistance Front Office Manager. So etwas sage ich selten, aber der Herr sollte nicht in einem Hotel arbeiten. Dieser Mitarbeiter ist eine absolute Fehlbesetzung. Natürlich kann man sagen, hätte ich doch die bessere Zimmerkategorie buchen sollen. Nein, so funktionieren Loyalitätsprogramme nicht. Ich kann doch nicht mit dem IHG One Rewards Top-Tier Status in eines ihrer Hotels gehen und in einem leeren Hotel gibt es nicht einmal ein Single Upgrade. Ich habe dann gebeten, sie sollen mich aus der Reservierung lassen und ich suche mir ein anderes Hotel. Dann hat es auf einmal eine Wendung gegeben. Wie ein Deus ex machina ist auf einmal eine eigentliche sehr nette Rezeptionsmanagerin aufgetreten. In einem vollkommen ausgebuchten Hotel (= Story) hat sich doch ein Premium Harbour View Room als Upgrade gefunden.
Wenn mich das Hotel nicht so interessiert hätte, dann hätte ich nicht so lange durchgehalten. Also bei so einem Check-in fühlt man sich nicht Willkommen und man braucht schon eine gewisse masochistische Neigung, um das angenehm zu finden.
Dieser Premium Harbour View Room hat gleich ein sehr außergewöhnliches Layout präsentiert. Nach dem Eingang mit Schränken steht man sofort unvermittelt voll im Badezimmer. Badezimmer kann man vom Zimmer mit Schiebetüren abgrenzen. Es bleibt aber ein extrem offenes Konzept. Ich persönlich finde es sehr seltsam, mit Straßenschuhen durch ein Badezimmer gehen zu müssen. Positiv muss man bemerken, dass man die Toilette mit einer Tür versehen hat. Insgesamt ist das ein sehr eigenwilliges Konzept und würde eher zu einer jugendlicheren Marke passen.
Das Zimmer war absolut sauber und in einem hervorragenden Zustand. Man hat wunderschöne Materialien verwendet. Eine Flasche Wein und chinesischer Süßkram hat als Gastgeschenk gewartet. Vom gefilterten Hong Kong Wasser in selbst abgefüllten Flaschen mit Essensgerüchen bin ich noch immer irritiert. Das passt in der Preisklasse einfach nicht.
Das Hotel hat natürlich aufgrund der Lage eine extrem tolle Aussicht. Die Aussichtsplattform Avenue of Stars befindet sich direkt vor dem Hotel. Als Gast im Regent wohnt man darüber und die ganze Insel Hong Kong liegt vor einem. Wer das Hotel macht, sollte unbedingt ein Zimmer mit Aussicht buchen. Die Hinterseite schaut doch eher nur so langweilig auf die Salisbury Road in Tsim Sha Tsui. Man wohnt also direkt über einem der berühmtesten Aussichtsplätze von Hong Kong.
Die Renovierung ist übertrieben modern geworden. Gleichzeitig kommt das aber auch ein wenig kühl und unfreundlich rüber. Ich mag eindrucksvolle Architektur, hier aber hat man eher einen leeren Eindruck erzeugt. Mir hat es den Eindruck gemacht, wie wenn Bilder und Kunst noch fehlen würden.
Früher waren die Restaurants und Bars des Intercontinental komplett überlaufen. Mit dem neuen Regent haben sich die Kunden scheinbar noch nicht so angefreundet. Es war in der Lobby teilweise gruselig ruhig.
Absolut toll ist die Hardware. Man bietet ein exzellentes Fitnesscenter. Sie haben den Outdoor Pool mit der wahrscheinlich besten Aussicht von Hong Kong. Die neue Poolanlage fand ich überaus gelungen und richtig schön.
Bei der Location hat es doch einige Veränderung gegeben. Dieser Spazierweg Avenue of Stars im Meer vor dem Hotel ist fertig. Da waren wirklich Himmel und Menschen unterwegs. Das Regent hat aber keinen Zugang zur Avenue of Stars und der Eingang liegt abgeschottet auf der Hinterseite. Daneben ist das K11 MUSEA Shopping Center in Betrieb und ist sehr beliebt. Das Regent hat sich aber keinen überdachten bzw. klimatisierten Weg dazu geleistet und damit muss man weiterhin durch die Hitze zur MTR oder ins Shopping Center. Die Lage in Tsim Sha Tsui ist lustig und man hat da viel Action. Irgendwie hätten sie die um sie neu erschaffene Welt eingliedern können. Gerade die fehlende Anbindung an das Luxusshoppingcenter verwundert.
Das Frühstück am nächsten Morgen war in Ordnung. Typisches Frühstück von einem chinesischen Luxushotel, es hätte aber auch ein Sheraton in Mainland um 100 Euro sein können. Das man sich in so einem teuren Hotel befindet, das konnte man eigentlich nicht erahnen.
Vom Intercontinental und jetzt Regent gibt es eingeschworene Fans. Ich zähle mich nicht dazu. Der Check-in war absolut unterirdisch. Recognition gab es erst nachdem ich eigentlich schon wieder gehen wollte. Ein vollkommen abstruser Check-in mit Upgrade Games von einem der unangenehmsten Assistant Front Office Manager die ich je erlebt habe. Vereinzelt z. B. Pool hat es beim Service freundliche Lichtblicke gegeben. Im Großen und Ganzen war das Servicelevel weit unter dem geforderten Preis.
Die Renovierung zum Regent ist sehr modern geworden, aber insgesamt hat man damit leider eine sehr kühle fast schon ungastliche Stimmung geschaffen. Das Layout mit dem offenen Bad im Eingang hat mich überhaupt nicht überzeugt. Bei den Details wie gefiltertes Wasser aus den Wasserleitungen von Hong Kong kann man nur den Kopf schütteln. Auch das Frühstück war eher mittelmäßig.
Die Hardware mit Poolterrasse mit Panorama und Fitness ist toll. Leider fehlt ein Zugang zum neuen Shopping Center neben dem Hotel und damit der MTR Station.
Für das Hotel spricht definitiv die Aussicht. Das Regent hat schon eine sehr besondere Lage. Für den View kann man es schon mal machen, aber sonst die Erwartungen auf ein Minimum runterdrehen. Wenn man für View schon so viel Geld in die Hand nimmt, würde ich eher Ritz-Carlton empfehlen. Ich für mich habe das Regent gesehen und muss nicht mehr dort hin. Ich bin da jetzt einige Zeit mal wieder geheilt.
Vielen Dank für die Review. Ich muss sagen, dass es im Netz keinen vergleichbaren Blog gibt. Deine Reviews sind immer „on point“ und ich bekomme genau die richtigen Infos über die Hotels, die mich selbst interessieren. Es freut mich auch, dass du wieder außerhalb von Europa unterwegs bist.
Vielen Dank für das Lob. Der Review ist wirklich scharf geworden, aber bis auf die Aussicht und den Pool kann ich keinen Grund für einen Stay dort erkennen. Bei Flyertalk liest man über Diamond Upgrades im Regent, warum gerade ich auserwählt wurde, kein Upgrade zu erhalten, kann ich leider nicht beantworten. Kann man natürlich sagen, haben sie einen schlechten Tag gehabt. Wenn sie mir 700 Euro pro Nacht abnehmen, dann akzeptiere ich schlechte Tage aber nicht.
Gibt es den Club nicht mehr? Der hatte immerhin gute Cocktails – wenn auch ansonsten eher schwach.
Die niedrigen Decken regen mich echt auf: Sie hätten das Teil abreißen und komplett neu bauen sollen!
Club Lounge war bei meinem Stay noch geschlossen. Bei der Lounge ist natürlich die Lage weggewandt von der Aussicht ein wenig seltsam.
Ich habe gerade nachgeschaut, Grand Hyatt bekommst du um 500 Euro ohne Status so einen der beliebten Corner Rooms. Diese Zimmer haben sicher einen gleichwertigen View.
Es waren nur Gäste vom Mainland in dem Hotel (kein Rassismus, ist schon in Ordnung). Am Pool war einmal am Nachmittag ein Europäer, sonst Fehlanzeige. Beim Frühstück nicht und sonst auch nicht. Ich kann das schwer verifizieren, aber es würde mich nicht wundern, wenn man bei den Mainland OTAs das Hotel nicht günstiger buchen kann.
Danke für dein Bericht. Deine Erfahrung genügt mir, um zu entscheiden, nicht in diesem Jotel zu übernachten. Es gibt bessere Hotels in HK.
Dies muss eine der besten Rezensionen sein, die Du je geschrieben hast – zumindest für mich, was natürlich eine persönliche subjektive Sichtweise ist. Bewertungen wie diese sind jedoch der Grund, warum ich zu Deinem Blog zurückkehre.
Ich bin immer wieder fasziniert (und amüsiert) von der lebhaften Fantasie des Hotelpersonals, wenn es um diese Upgrade-Spielchen geht – aber ich vermute, dass ihnen der Begriff „Kundenorientierung“ völlig fremd ist.
Hast Du versucht, Dein Feedback gegenüber höheren Managementebenen (sei es auf Hotel- oder IHG- Ebene) nachzuweisen? Angesichts Dein Glaubwürdigkeit müssen sie wirklich in einer anderen Welt leben, wenn sie es nicht ernst nehmen wollen …
Auf jeden Fall nochmals vielen Dank für Deine Transparenz und Ehrlichkeit.
Die höhere Führungsebene war nicht zugegen, also mir wurde gesagt, sie seien nicht im Haus. Gerade wenn man so ein großes Hotel laufen hat, dann gibt es in der Regel einen diensthabenden Manager. Beim Regent scheinbar nicht. Ich kann mir das gar nicht vorstellen, aber wurde mir so verkauft.
Im September war ich im Regent Taipeh. Ähnliche Diamond Behandlung bezüglich des Upgrades. Hatte aber keine Lust auf Spielchen…
Der einzige Unterschied, für 27k Punkte war es doch recht erschwinglich.
Aber bei 700€ Cash so eine Veranstaltung geht gar nicht.
Kann es sein, dass die Intercontinental Hotels zu Regent wechseln, weil sie diese ganzen Ambassador / Royal Ambassador Benefits nicht hergeben wollen. Auch dieser Testlauf von Ambassador Benefits bei Regent ist ja vor Jahren still und heimlich ausgelaufen.
Gerade wenn man eine Luxusmarke – in dem Fall Regent – neu aufbaut, dann muss es irgendein Argument dafür geben. Derzeit schaut das bei Regent so aus wie die wilde Sammlung von Hotels bei Luxury Collection bzw. Autograph bei Marriott.
Und gerade wenn man so hochpreisig unterwegs ist, dann muss man sich ein wenig großzügig zeigen. Gefiltertes Leitungswasser in Hong Kong ist für mich noch immer unverständlich. Das ist Cost Cutting in absoluter Reinkultur. Wenn man mit dem Umweltargument kommt, dann kann man ja eine der teuren Wassermarken aus China nehmen.
Danke für den Bericht. Ich reise demnächst wieder nach Asien, u.a. Hongkong. Das ganze Gedöns mit den Hotelupgrades finde ich jedoch abschreckend. Meine Erfahrung war, dass die Buchungen bei der Hotelkette selbst immer teurer waren als bei einem anderen Anbieter. Daher zahlt man die Upgrades wahrscheinlich doch wieder selber. Und echt nervig sind auch die Antwortzeiten der Hotels in Asien, wenn man eine eMail schreibt. Zumindest bei vielen.
Ich finde es auch immer interessant, wie sich die einzelnen Marken bei den Upgrades verhalten. Ich würde sagen Marriott und Hyatt haben das mit den Upgrades eigentlich super im Griff, sogar Hilton Diamond macht gute Upgrades, aber IHG mit dem Diamond ist teilweise peinlich. Ich würde sagen Hyatt Globalist, Marriott Titanium, Hilton Diamond und abgeschlagen IHG Diamond.