REVIEW: Rosewood Guangzhou – Deluxe River View Room

Im Haus, Inneneinrichtung, Wand, Spiegel, Vase, Tür, Kunst, Boden, Fenster, Zimmer, Ausstellung

Meine Meinung zum Rosewood Guangzhou …

Im Haus, Inneneinrichtung, Wand, Spiegel, Vase, Tür, Kunst, Boden, Fenster, Zimmer, Ausstellung

Hong Kong hat mit dem Ritz-Carlton bis Etage 118 das höchste Hotel der Welt. In der Nähe gibt es aber gleich auch andere Hotels die sich sehr weit oben befinden. St. Regis Shenzhen (Review) geht bis Etage 100. In Guangzhou haben wir mit Four Seasons (bis Etage 98) und dem Rosewood (bis Etage 108) zwei weitere Player. Von Hotels in hohen Häusern bin ich magisch angezogen und so habe ich mal das Haus der Luxuskette Rosewood ausprobiert.

Die Buchung des Rosewood war gar nicht so einfach. Man ist scheinbar auf den chinesischen Markt orientiert und doch viele Buchungskanäle führen das Hotel gar nicht. Entgegen jeglicher Praxis von mir, wurde es eine Reservierung auf ihrer eigenen Seite um stolze 340 Euro.

Internationale Gäste scheinen bei ihnen kein Thema zu sein. Sie sind zwar mit der Lage im CTF Finance Centre in einem prominenten Gebäude, verzichten aber auf ihrer Seite vollkommen auf eine Wegbeschreibung. Der Eingang ist noch dazu versteckt und einfach so eine chinesische Adresse hilft in China oft nicht weiter. Also eigentlich wäre es von der Station mit der Hochgeschwindigkeits-U-Bahn nur ein Katzensprung, aber man findet es wirklich schwer. Sie haben zwar einen direkten Zugang zu einem Shopping Center und diesem neuen Stadtzentrum von Guangzhou, wie man aber von dem Hotel den öffentlichen Verkehr verwenden kann, ist mir noch immer ein Rätsel. Eher ist es so, dass man mit dicken Autos vorfährt und sonst vom Personal gar nicht wahrgenommen wird. Die waren mit Nobelkarossen beschäftigt, erst beim Lift hat mich wer abgefangen. Man kann aber weitgehend im Hotel kein Englisch, also ich bin einfach den ganzen Leuten in den Lift nachgelaufen. Es geht sowieso ganz Guangzhou durch die obere Lobby des Rosewood spazieren und wenn man mit der Menge schwimmt, schlagt man irgendwann auch dort auf.

Check-in war sehr nett und höflich. Da sprach man Englisch, aber das ist schon die große Ausnahme im Hotel. Man muss mit ganz starker Sprachbarriere rechnen. Nicht an der Rezeption, aber überall anders. Ich habe nochmals 70 für ein Upgrade in einen Deluxe View Room in einer hohen Etage raufgelegt und bin bei ca. 410 Euro ohne Frühstück rausgekommen. Das ist für Guangzhou schon ein stolzer Preis. Richtig gestört hat mich die Situation an der Rezeption. Die liegt an einem Durchgang und irgendwie die ganze Stadt läuft da vorbei. Mich hat es erinnert, wie wenn ich am Bahnhof ein Ticket löse. Also man steht da an der Rezeption und hinter einem ist ständig Action und man hat wirklich vielen Menschen im Genick. Das haben sie halt leider überhaupt nicht im Griff. Statt Aussichtsplattform schlendern die Leute ins Rosewood, fahren rauf und schauen sich die Aussicht an. Es ist schon in Ordnung, wenn Hotels gut laufende Bars und Restaurants haben, aber ich wage mal zu bezweifeln, dass die Leute alle was konsumiert haben und ich als Gast sollte eigentlich davon nicht gestört werden. Das können sie leider nicht bieten. Man muss als Hotelgast immer durch dieses Halligalli in der oberen Lobby durch und sich in einen vollgestopften Lift nach unten drängen.

Dieser Deluxe River View Room hat mir richtig gut gefallen. Durch einen langen Korridor geht es in ein wunderschön gestaltetes Zimmer. Man hat ein luxuriöses Badezimmer. Je höher Hotels sind, desto weniger Fläche kann man in der Regel bieten. Das war jetzt alles nicht riesig, aber extrem toll und überlegt eingerichtet. Die Details haben sie sehr aufwendig gestaltet. Alles war makellos perfekt sauber und in einem hervorragenden Zustand. Ganz richtig enorm fand ich die Aussicht auf Canton Tower und die Gegend von Greater Bay. Wenn das Wetter gut war, hat man sogar die Hochhäuser von Shenzhen gesehen. In der Nacht war die Ausblick mit diesen vielen Lichtern dann noch geiler. Das hat mich schon beeindruckt.

Nicht so ganz gefallen hat ein gefährliches Detail des Zimmers. Hat man sich auf der Chaiselongue nach hinten gelehnt, ist sie aufgrund eines Konstruktionsfehlers umgefallen. Ich bin einmal durch das Zimmer gekugelt und habe mir fast den Arm gebrochen. Vielleicht hätten sie bei den Möbeln auf ein Markenprodukt zurückgreifen sollen und nicht eine fehlkonstruierte Kopie reinstellen sollen. Verletzungsgefahr in einem Hotelzimmer finde ich jetzt nicht so wirklich berauschend. Auch nicht so genial war eine schwache Aircondition. Es war noch irgendwie vertretbar, aber meine 21 Grad haben wir sicher nicht geschafft. Dann war noch das Internet sehr schwach besaitet. Das Zimmer hat mit der Aussicht einen tollen ersten Eindruck gemacht, aber es waren rasch Probleme sichtbar.

Wer das Waldorf Astoria in Peking (Review) kennt, der wird sofort hier daran erinnert. Das gleiche Designstudio hat auch das Rosewood gestaltet. Beim ganzen Haus hat man viel Holz verwendet, es ist relativ düster und alles wie ein Labyrinth. Dazwischen gibt es moderne Kunst. So monumentale Elemente der Architektur sind aufgrund der Lage an der Spitze dieses Hochhauses scheinbar nicht möglich. Von der Gestaltung ist es sehr ansprechend.

Toll ist ein gigantischer Pool. Man bietet ein ordentliches Fitnesscenter. Das Hotel braucht das mit 250 Zimmern aber auch.

Die Lage ist perfekt. Die untere Lobby ist an ein Luxusshoppingcenter angeschlossen. Von dem kann man in so eine unterirdische extrem beliebte Fressmeile gehen, die wiederum an andere Shoppingcenter angebunden ist. Darüber ist dieser Stadtpark mit dem neuen Stadtzentrum von Guangzhou. Wer in Guangzhou hier wohnt, der hat es geschafft. Man kann sogar relativ nett am Fluß spazieren gehen.

Für ein Hotel um 410 Euro in Guangzhou hätte ich mir doch weniger Serviceprobleme erwartet. Sie können – bis auf die Rezeption – kein Englisch. In-Room-Dining ist nur auf Chinesisch und über irgendeine App möglich. Wollte ich ein Menü bestellen, wurde ein Adapter geliefert. Sie haben konsequent das Do-not-Disturb Zeichen ignoriert. Weil In-Room-Dining nicht geklappt hat, wollte ich frühstücken gehen. War kein Platz frei und wollten sie mich bei über 30 Grad auf ihre Terrasse setzen. Wie soll ich jemanden der kein Englisch kann erklären, dass ich nicht bei 30 Grad in der Sonne beim Frühstück sitzen möchte?

Mein persönliches Highlight waren die Damen vom Housekeeping. Ich bin im Zimmer gesessen und habe ständig das Schleifen von schweren Dingen über einen Holzboden vernommen. Es hat sich wirklich angehört, wie wenn sie Leichen rausbringen würden. Es war aber was ganz anderes. Man hat das Housekeeping in so französische Dienstmagd-Kleidung gesteckt und die sollten Bastkörbe statt eines Housekeeping-Wagens verwenden. Ich kann mir richtig vorstellen, wie man sich das erdacht hat, aber sie haben die Rechnung ohne das Personal da gemacht. Die Angestellten haben einfach die Bastkörbe am Boden mit dem Fuß von einer Zimmertür zur nächsten Tür weitergetreten. Das ist natürlich den ganzen Tag und bis spät beim Turn-Down so gegangen. Es hat mich so amüsiert, wie man „nobel“ sein möchte und es dann selbst komplett karikiert.

Ich habe es gemacht, ich habe es gesehen und ich wollte wegen dem View in diesem Hochhaus schlafen. Die Aussicht hat mir wirklich gefallen. 410 Euro für die Vorstellung dort ist aber komplett überzogen. Es ist für internationale Gäste aufgrund der Sprachbarriere ein schwieriges Hotel. Vergleichen wir es mit dem Park Hyatt um die Ecke, können dort weitgehend alle Englisch. Service ist halt so, wir machen das irgendwie, wird schon passen, was wir machen, haben wir aber keine Ahnung. Pool ist toll, Aussicht und Lage sind toll. Wenn man sich im Zimmer nicht die Hand bricht, ist das auch toll. Kann man mal machen, um es abzuhaken, aber nochmal hin muss ich jetzt nicht sofort.

Kommentare 2
  1. „Die Angestellten haben einfach die Bastkörbe am Boden mit dem Fuß von einer Zimmertür zur nächsten Tür weitergetreten. “

    Ich schliess die Augen und kann mir den beschriebenen Ablauf 1zu1 vorstellen – I love China :)

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