Mit der Turkish A330 Business von Taschkent nach Istanbul …
Taschkent (TAS) – Istanbul (IST)
Turkish A330 – Business
Deal: Turkish Business Gabelflug Ticket Warschau – Astana / Taschkent – Warschau
Champagner: Heidsieck Monopole
Flüge von Europa nach Zentralasien sind mitunter extrem hochpreisig. Turkish hat da abgehend von Polen immer wieder gute Deals laufen. Gebucht habe ich einen Gabelflug von Warschau nach Astana und zurück von Taschkent nach Warschau.
Turkish hat auf beiden Strecken eine fully-flat Business angeboten und freudig habe ich natürlich meine Sitzplätze reserviert. In letzter Zeit sind Aircraft Changes eine sehr unangenehme Gegebenheit bei vielen Airlines. Beim Hinflug spät in der Nacht hat man die fully-flat Business gegen eine Business mit Recliner (Review) ausgetauscht. Hätte ich so definitiv nicht gebucht. Sollte ich beim Rückflug auch wieder das Glück eines Aircraft Changes haben? Natürlich! Man könnte die Gäste über diesen Wechsel informieren. Man erhält gefühlt E-Mails über die Farbe der Unterhose des Captains, was sie aber für Hardware verwenden, darüber schweigt man nobel. Aufgefallen ist es mir kurz vor dem Beginn des Check-ins. Da hat mich das System von meinem Sitzplatz entfernt, die zwei Plätze zerrissen und mich nach hinten gesetzt. Ich habe mich wieder auf die zwei Plätze in der ersten Reihe eingetragen und per E-Mail wurde ich erneut informiert, dass man mich nach hinten gesetzt hat. Also irgendwas war da faul und so habe ich mich für zwei Plätze in der zweiten Reihe entschieden. Mein Bauchgefühl sollte recht haben. Diese Sitze haben dann andere Passagiere erhalten. Die waren wenig über ein defektes Entertainment und kaputte Mechanik erfreut und da gab es während des Fluges heftige Beschwerden und Diskussionen. Ich kann Turkish natürlich keinen Vorsatz nachweisen, aber hat mich ein wenig zweifelnd zurückgelassen. Man wird immer wieder weggesetzt, aber im Endeffekt landen doch Gäste auf diesem kaputten Sitz.
Ben von Onemileatatime hat ja die Frage gestellt, ob Cairo der schlimmste Major Airport wäre? Ich denke Taschkent kann als Hub einer Airline (Uzbekistan Airways) Cairo locker das Wasser reichen. Teile des Airports werden gerade renoviert und die Anlage macht den Eindruck als ob eine Bombe eingeschlagen hätte. In Zelten vor dem Airport gab es mal eine erste Sicherheitskontrolle. Im Flughafen war das komplette Chaos ausgebrochen. Wie beim Schlussverkauf hat man es nicht einmal geschafft eine Schlange bei der Sicherheit bzw. Ausreise zu bilden und hunderte Personen haben wild versucht sich vorzudrängen.
Der Business Check-in von Turkish war elendig lahm. Eigentlich gäbe es am Flughafen Taschkent einen VIP Terminal, es wäre auch ein Fast Track oder auch eine Lounge verfügbar. Turkish Airlines hat sich entschieden nichts davon anzubieten. Neben Aircraft Changes ist auch auch das Cost Cutting bei Fast Tracks und Loungezugang eine neue Mode der Airlines. Bei der Experience für die Business ist Turkish in Taschkent extrem lahm unterwegs. Wahrscheinlich muss man sich in dieser Ecke der Welt nicht wirklich bemühen.
Ich bin dann durch diese Kirmes von Pass- und Sicherheitskontrolle. Ich will Kraftausdrücke hier nicht verwenden, aber diese Abläufe würden solche Begriffe schön beschreiben. Der ganze Flughafen war wahrlich kein schöner Ort. Vielleicht wäre durchputzen mal angesagt. Vielleicht wären Mistkübel auch mal eine Idee. An den Gates alles verdeckt und man musste wirklich einen sauberen Sessel suchen. Boarding war genauso chaotisch wie der Airport. Man hat zwar theoretisch nach Boardinggruppen aufgerufen, aber alle Passagiere haben zu laufen begonnen und es ist wieder zu tumultartigen Szenen gekommen. Mit einer unendlichen Anzahl von Kontrollen bis zum Flugzeug schlägt Taschkent Airport locker indische Flughäfen. Ich habe schlußendlich jedem einfach nur mehr meinen Boarding- und Reisepass hingehalten. Wenn die Reinigungskraft das sehen hätte wollen, ja bitte, hätte sie haben können. Man gibt irgendwann auf darüber nachzudenken. Also was Turkish da am Boden abzieht war eher zum Schämen und der Cairo Flughafen wirkt im Vergleich zu Taschkent höchstgradig zivilisiert.
Bei der Business Hardware hatte ich durch den Aircraft Change mal wieder Pech. Man bucht sich eine fully-flat Business und sie setzen so etwas vor. Die Sicma Majesty Business in 2-2-2 ist lie-flat und vor 20 Jahren mal eine Innovation gewesen. Bei einem Tagflug geht diese Business noch irgendwie, aber wenn man wirklich schlafen möchte, ist die eigentlich zu vermeiden. Vom Gefühl her war das eine kräftige Zeitreise und auch beim Zustand der Kabine hat man den Zahn der Zeit deutlich verspürt. Neben meinem ursprünglichen Sitz waren doch auch weitere Sitze und Entertainments anderer Passagiere defekt. Mein Platz war in Ordnung und für den 5,5 Stunden Flug bequem, aber Preis bekommen sie für diese Hardware nicht mehr.
Die Crew war teilmotiviert bis negativ unterwegs. Ich wurde einmal namentlich begrüßt. Pre-departure Drink hat man sich gespart und es ging einfach so in die Luft.
Ferragamao Amenity Kit war eine nette Geste. Slipper wären bei so einem langen Flug vielleicht auch eine Idee, aber hat es nicht gegeben.
Nachdem wir in der Luft waren gab es eine Runde Drinks – für mich Champagner -und Frühstück. Ohne Trolley serviert ist das immer eine schöne Sache. Kulinarisch war es irgendwie in Ordnung, aber für so einen langen Flug nicht der große Wurf. Bei 5,5 Stunden Flugzeit kann man schon mehr erwarten.
Zwischenzeitlich hat eine Flugbegleiterin ein Fotografierverbot ausgesprochen. Ich fotografiere nie Personen oder Personal. Worin das Sicherheitsrisiko bei Fotos vom Essen besteht, ist mir nicht so ganz klar. Ich kenne eigentlich auch kein Foto-Verbot bei Turkish Airlines. Die Crew war halt nicht so richtig motiviert und Passagiere einfach anzugehen ist auch eine neue Mode.
Service wurde nach dem Frühstück für die ganze Business Kabine eingestellt und die Flugbegleiter haben sich versteckt bzw. waren nicht mehr zu sehen. Kurz vor der Landung hat man noch einen gräßlichen Snack und einen Drink ausgeteilt. Bezeichnend für das Level des Services war, dass sie es nicht einmal geschafft haben, diesen Snack aus der Verpackung rauszunehmen und sie es mit Plastik einfach rausgeworfen haben.
Istanbul Airport kann man sicher wegen der enormen Wege kritisieren. Dafür erhält gefühlt jedes Flugzeug eine Fluggastbrücke. Nach einem Stop für ein Mittagessen in der Turkish Business Lounge (Review) ging es mit der LOT Business dann weiter nach Warschau.
Turkish Airways verbindet Europa mit den außergewöhnlichsten Orten. Auf diesen Strecken haben sie oft keine Konkurrenz und können preislich auch wirklich was verlangen. Scheinbar müssen sie sich auch deswegen nicht wirklich bemühen. Dieser Flug war eigentlich ein wenig beschämend. In Taschkent kein Fast Track, keine Lounge und ohne Vordrängen kein Priority Boarding. Beim Flugzeug ein Aircraft Change von fully-flat zu dieser vintage Business. Sitze und Entertainment der Mitreisenden waren teilweise defekt und somit der Zustand der Kabine als zweifelhaft einzustufen. Service der Flugbegleiter hat sich auf ein Minimum beschränkt und war von einzelnen Mitarbeitern sogar feindlich. Frühstück war noch irgendwie in Ordnung aber der Snack vor der Landung einfach nur Müll.
Dieser Flug hat mich leider nicht wirklich überzeugt und sogar eigentlich enttäuscht. Preislich war das von Warschau aus ein guter Deal, aber stellen wir uns vor, man hätte jenseits der 2k für diese Tour investiert. Vielleicht kann man so ein schwaches Produkt auf diesen Strecken den Kunden aus Ermangelung an Konkurrenz vorsetzen, aber loben kann man Turkish dafür definitiv nicht.
Ein wenig o.T.
Wir sind vor nicht ganz 10 Jahren von Istanbul nach Tashkent auch C geflogen. Gleiche Gesellschaft. :-)
Das war allerdings ein Flugzeug, das ich einfach nicht wieder finde. Narrow body, keine Ahnung ob Airbus oder Boeing. Aber die Sitze. Das waren Recliner, so weit o.K. Aber so etwas von unbequem! Nicht die hier abgebildeten, sondern Schalensitze, wie sie aktuell häufiger in der premium Economy auftauchen.
Ansonsten waren die Formalitäten nach Usbekistan zu kommen und von dort wieder auszureisen eine Schau für sich. Lohnte sich aber, vielleicht nicht unbedingt die Hauptstadt.
o. T. weiter: Die Einreise haben sie kürzlich vereinfacht und Visum für uns Europäer abgeschafft.