Meine Meinung zum brandneuen W Hotel in Prag …

Innerhalb von Marriott Bonvoy gibt es mit Moxy und W Hotels zwei Marken, wo ich immer zögere sie zu buchen. Also Moxy verweigere ich einfach und ein W muss mich schon im Vorhinein überzeugen. Gerade W Hotels haben ja das Problem, dass sie cool sein wollen, da aber mitunter in unbedarfte Unhöflichkeit abgleiten. Bei einigen W Hotels ist, wenn der erste Wow-Effekt mal weg ist, nicht viel dahinter. Irgendwie dürfte auch Marriott das bemerkt haben und hat den W Hotels eine Art Verjüngungskur – oder eigentlich Verälterungskur – verpasst. Viele W Hotels haben die W-Attitüden beim Personal abgelegt und sind wieder im Luxussegment angekommen. Keiner braucht in einem Hotel unhöfliche Jugend-Forscht-Mitarbeiter ohne Manieren. Gerade in Europa entwickelt man derzeit hochpreisige W Hotels. W Budapest (Review) in einem genial gestalteten historischen Palais hat mich schwer überzeugt. Sollte das brandneue W in Prag das nun auch können?
Seit Jahren bin ich an diesem Grand Hotel Europa im wunderschönen Jugendstil am Wenzelsplatz vorbeigelaufen und habe mir immer wieder gedacht, das wäre doch eine tolle Hardware für ein so ein überdrehtes neues Luxushotel. Mit dem W Hotel ist meine Vision Wirklichkeit geworden. Man hat also das historische Grand Hotel Europa sehr aufwendig renoviert und auf ein W Hotel getrimmt. Dahinter hat man in den Innenhof wie eine Art Raumschiff einen Neubau platziert. Das Hotel hat also zwei Trakte, einmal vorne das alte Grand Hotel Europa und dann dahinter der Zubau mit Spa, Rooftop Bar, Pool im Keller usw. Auch vom Design her hat man es hier mit zwei sehr unterschiedlichen Typen von Hotel zu tun. An der Straße ist alles modernisierter Jugendstil und beim Neubau ist es sehr futuristisch.
Prag ist nicht mehr so extrem günstig und das W Hotel habe ich um angenehme 310 Euro gebucht. Dazu habe ich ein Nightly Upgrade Award raufgelegt und fünf Tage vor Anreise wurde meine Marvelous Suite bestätigt.
Derzeit ist die Anreise zum W Hotel mit dem Auto ein wenig komplex. Der Wenzelsplatz ist gerade eine Baustelle. In dieser Ecke von Prag gibt es irgendwie keine Parkhäuser. Damit blieb mir nur mehr Valet Parking um stolze 70 Euro pro Nacht. Bei so einem Preis schluckt man schon einmal, weil da kommt man in Prag schon in einem Hotel unter. Viele Alternativen an Parkplätzen hat man jedoch am Wenzelsplatz nicht. Wer mit dem Zug kommt, hat nur ein paar Meter zum Hauptbahnhof zu laufen.
Check-in war sehr freundlich. Es gab mein Upgrade in eine Irgendwas-Suite. Man hat mir noch das Hotel gezeigt und mich zum Zimmer begleitet. Nicht schlecht habe ich gestaunt, als das nicht meine gebuchte Marvelous Suite gewesen ist. Sie haben da irgendein Problem mit ihren Zimmerkategorien gehabt. Das war also ein großes Zimmer im historischen Teil, das sie damals als Kategorie höher gewertet haben als eine Marvelous Suite. Mittlerweile haben sie wieder die Kategorien auch wieder umgedreht. Ich wollte also eigentlich schon die von mir gebuchte Suite, also wieder zurück zur Rezeption, ein wenig herumsuchen und schlußendlich hatte man meine Marvelous Suite für mich. Das würde ich mal unter Anfangsproblem verbuchen. Das war definitiv kein Upgrade Game, weil sie eigentlich ein weiteres Upgrade hergeben wollten. Sie scheinen aber ihre Zimmerkategorien noch nicht so ganz einschätzen zu können. Das ist eben durch die Gegebenheit dieser zwei Hotelteile begründet.
Diese Marvelous Suiten im neuen Hotelteil sind so eine Art Corner Room. Sie sind nicht groß und mit dem offenen Badezimmer – muss man mögen – kommen sie eher wie eine Junior Suite rüber.
Mir hat die sehr futuristische Einrichtung und das gelungene Design wirklich gefallen. Drei Panoramafenster haben den Blick auf den extrem ruhigen Innenhof freigegeben. Richtige Aussicht war da aber nicht. Alles war hervorragend sauber und auf die Details hat man in einem perfekten Zustand geachtet. So eine Moos-Kugel war die Blumendekoration. Bier und Nüsse haben als Willkommensgeschenk gewartet.
Insgesamt will ich diese kleine Suite nur loben. Gerade die Gestaltung ist ihnen wirklich gelungen.













Das Gebäude ist natürlich ein Hammer. Das alte Grand Hotel Europa ist ein Juwel des Jugendstils und mit der Modernisierung hat man diesen Diamanten noch besser geschliffen und mehr rausgeholt. Da hat man wenig Kosten und Mühen gescheut und wenn jedes W Hotel so ein raffiniertes Design hätte, wäre ich der größte Fan.
Baulich haben nur Zimmer vorne raus auf den Wenzelsplatz und ein paar Suiten in der obersten Etage eine wirklich Aussicht. Sonst blickt fast jedes Zimmer irgendwie in den Häuserkomplex hinein.
Man bietet nur das teure Valet Parking. Das W hat in der obersten Etage eine Rooftop Bar, im Keller eine Bar, ein Restaurant am Wenzelsplatz und im neuen Teil nochmals ein Restaurant mit Bar. Im Keller befindet sich auch Spa, Pool und Fitness. Ich will da nochmals die Inneneinrichter loben. Die haben gemeinsam mit dem Architekten der Jahrhundertwende eine tolle Leistung zusammengebracht.
Die Location am Wenzelsplatz ist für ein Luxushotel ein wenig ungewöhnlich. Wer vielleicht ruhesuchender ist, sollte eher auf ein Zimmer mit Blick auf den Platz verzichten. Neben dem Hotel sind eine Reihe gut besuchter Nachtclubs. Alleine die Schlangen im Freien machen da schon eine ordentliche Lärmbelästigung. Ich denke auf den Wenzelsplatz am Wochenende hin schlafen könnte lauter werden. Es ist aber auch ein W Hotel und da muss man auch mit einer Location an einem Party-Hotspot rechnen.














Frühstück in diesem Jugendstil Restaurant auf den Wenzelsplatz hin war ein toller Start in den Morgen. Das Lokal hat man wunderschön renoviert und es ist bezaubernd geworden. Frühstück war ein kleines aber hochwertiges Buffet. Dazu konnte man richtig tolle Gerichte bestellen. Da haben sie sich viel Mühe gegeben und das ist sehr gelungen.






W Prag würde ich – wie das W Budapest (Review) – sofort wieder machen. Das Haus hat eine bezaubernde Architektur und ist ein Highlight der Hotellandschaft von Prag geworden. Aufgrund der Lärmsituation auf dem Wenzelsplatz würde ich auf Aussicht verzichten und auf Zimmer und Suiten im neuen Trakt setzen. Die Suite war eher klein aber toll gestaltet. Super Hardware mit Restaurant- und Barauswahl. Leider nur teures Valet Parking, aber dafür bietet man Spa mit einem Pool. Sehr positiv hat mir das fehlende W-Getue – das ja sowieso keiner braucht – gefallen. Das W Hotel ist in der Hotelwelt in Prag mal eine gelungene Abwechslung.
Bei mir hat das mit dem Upgrade Award über Ostern leider nicht geklappt, ansonsten kann ich den Review nur bestätigen.
Uns wurde das Zimmer gezeigt und plötzlich standen noch drei andere Mitarbeiter*innen im Zimmer mit Bier und frischem Wasser. Die Moosblume war schon etwas zerfetzt weil offensichtlich jeder darin Wattestäbchen vermutet.
Nachtclub nebendran hört man auch dezent im Hinterhof, war aber zu verkraften.
Das Spa ist insofern noch ein Highlight, als das man durch einen Vier-Jahreszeiten-Gang laufen kann. Beim Winter schneit es tatsächlich Eis von oben. Man braucht eben einen echten USP.
Die Moosblume habe ich extra erwähnt, weil so raffiniert. Würde ich als Blumendeko durchgehen lassen, kostet ihnen wahrscheinlich nicht die Welt.
In meiner Suite war es totenstill. Die war aber auch nicht auf die Seite des Nachtclubs daneben.
Mir persönlich gefällt das W viel viel besser als das Andaz. Das Andaz wäre teurer gewesen und ist definitiv nicht so schön crazy wie das W ;)
Off-Topic: Sonder sind jetzt in der Marriott App integriert.
Sieht ja alles fancy aus, aber das Zimmer als Suite zu betiteln ist fast schon frech. In einem halben Eck mit aller Gewalt Möbel reinquetschen ist sehr unschön. Würde ich maximal als Deluxe oder eben Executive Room betiteln. Was anderes ist es eben leider nicht.