Was man in Bhutan so machen kann …

Was einem Reisenden nach Bhutan sofort auffällt, ist das absolute Fehlen von Touristen. Bhutan will einen Tourismus, aber hält sich mit extremem Preisen den Massentourismus komplett fern. Zunächst braucht man mal ein Visum und muss die exorbitante Sustainable Development Fee löhnen. Diese Einreisegebühr kommt derzeit auf 100 USD pro Kopf und Nacht. Mit 2027 soll diese auf 200 USD erhöht werden. Dazu kommen sehr teure Flugtickets. Drukair Royal Bhutan Airlines und Bhutan Airlines fliegen nur ausgewählte Ziele an. Günstigste Variante mit auch der schönsten Flugroute am Himalaya Massiv vorbei ist Drukair Royal Bhutan Airlines von Kathmandu nach Paru in der Economy (Return) um 450 USD. Des Weiteren darf man sich im Land eigentlich nur mit einem Guide und Fahrer bewegen. Ohne Tourguide wird man in keine Sehenswürdigkeit vorgelassen. Gerade noch in Thimpu Shopping wäre ohne Guide möglich. Mit diesen ganzen Auflagen kann man sich die Anzahl der Reisenden vorstellen. Ich habe in der Lodge und vielleicht beim Tigers Nest eine Handvoll Ausländer zählen können. Man kann sich da aber Tage bewegen, ohne irgendeinen anderen Reisenden zu sehen.
Meine ganze Rundreise habe ich mir durch das SLH Bhutan Spirit Sanctuary (Review) zusammenstellen lassen. Das ist ein ganz außergewöhnliches mit Hilton Honors Punkten buchbares Hotel der Small Luxury Hotels Kooperation. Das Haus habe ich in einem Review mit höchsten Tönen bereits gelobt. Das Hauptfeature dieser Lodge waren sicher ihre Guides.
Bhutan Spirit Sanctuary hat mir schon im Vorhinein eine Tourplanung angeboten. Ich habe nur ein paar Stichworte wie Klöster, Kultur und keine Handwerksbetriebe mit ein paar Zielen dem Hotel zurückgeschrieben. Die haben daraus eine minutiöse Planung meiner Woche in Bhutan erstellt. Habe ich so noch nie erlebt und fand ich echt bemerkenswert. Preislich kam der Guide mit Fahrer für den ganzen Tag auf ca. 150 USD. Für die Qualität des Fahrers und Guides fand ich das einen überaus fairen Preis. Die haben mich wie ein rohes Ei extrem gastfreundlich durch das Land geführt. Gerade der Guide war ein wandelndes Geschichtsbuch und Lexikon des Buddhismus.
Eins vorweg: Wer Bhutan bereist, sollte Wanderungen nicht scheuen. Irgendwie ist jede Tour am Ende zu einem Marsch geworden. Wer schon wandern war, der ist klar im Vorteil.
Mit dem Guide ging es zum Aufwärmen in ein Kloster gegenüber vom Bhutan Spirit Sanctuary (Review). Prinzipiell steht in Bhutan an jeder Ecke irgendein Kloster oder Tempel. Buddhismus ist im Königreich Staatsreligion und ihre Kultur ist ihnen wirklich überaus heilig. Wir sind an einem Nachmittag rüber gewandert. Der Guide konnte in diesem Kloster relativ easy Dinge erklären. Viele Sehenswürdigkeiten sind so heilig, dass ein rigoroses Foto-Verbot herrscht. Auch ist es ja ein wenig seltsam die Besucher von Tempeln bei ihren religiösen Übungen abzulichten. Es ist auch untersagt.

Nachdem der Guide vom Bhutan Spirit Sanctuary (Review) ein wenig meine Wanderfähigkeiten abgecheckt hat, ging es schon zum absoluten Highlight einer jeden Reise nach Bhutan. Sehr frühmorgens haben wir uns aufgemacht das Tigers Nest Kloster zu besteigen. Der Fahrer vom Bhutan Spirit Sanctuary (Review) hat beim Parkplatz auf die Öffnung des Ticketbüros gewartet. Er ist uns dann nachgewandert und hat die Tickets raufgebracht.
Also ich kann euch nur raten, sehr früh auszurücken. Gerade in der wärmeren Saison ist eine Wanderung da rauf nur am Vormittag zu empfehlen. Der Wanderweg liegt teilweise in der prallen Sonne. Der Schwierigkeitsgrad ist an sich etwas, was wir von den Alpen kennen. Es geht da aber bei 2.400 Höhenmetern los und Tigers Nest ist auf 3.150 Höhenmetern. Zum Vergleich ist die Zugspitze 2.900 Meter hoch. Problem macht eben die Höhe. Einfach langsam aufsteigen ist das Erfolgsrezept. Da gibt es auch Wege die ein wenig weiter geführt sind, aber nicht so eine starke Steigung aufweisen.
Also wenn man da rauf will, sollte man schon 800 Höhenmeter schaffen können. Die Höhe ist leider ein wenig trügerisch. Bei uns in den Alpen wäre man da schon über der Baumgrenze. In Bhutan ist da alles noch grün bewaldet. Dazu kämen noch 750 Stufen, die man vor dem Tigers Nest einmal zur Brücke runter und wieder rauf muß.
Das Tigers Nest Kloster fand ich ganz nice. Da sind so mehrere hintereinander liegende Tempelanlagen. Spirituell ist es das Herz der bhutanesischen Ausformung des Buddhismus. Die buddhistischen Rituale kann man aber wahrscheinlich in anderen Klöstern besser bestaunen. Tigers Nest ist vielleicht ein wenig überdreht.




Ein weiterer Ausflug war über den Dochula Pass ins Punakha Valley. Wenn es schönes Wetter hat, soll es am Dochula Pass auf 3.100 Höhenmetern eine schöne Aussicht geben. Oben haben sie neuerdings Stupas errichtet. Die Fahrt selbst war nicht so extrem romantisch. Das ist eine der Hauptverkehrsverbindungen des Schwerverkehrs in Bhutan.
Punakha Valley selbst ist ein Talschluss und liegt nur auf 1.200 Höhenmeter. Das Tal besucht man wegen der romantisch gelegenen Klosterburg. Punakha Dzong ist einerseits Regierungsgebäude und Kloster. Von da hat man diese Gegend regiert. Punakha Dzong fand ich wegen der künstlerischen Gestaltung ein Highlight.
Natürlich durfte der Besuch bei einem wundertätigen buddhistischen Tempel für Fruchtbarkeit nicht fehlen. Bhutan hat so einen Phallus-Kult. In diesem Tempel schnallen Frauen so einen riesigen Holzphallus auf den Rücken und umkreisen den dann. Man kann sich vorstellen, was findige Geschäftsleute in ganz Bhutan in den Souvenirshops deswegen verkaufen.












Paro Valley hat den Flughafen und auch so eine Klosterburg. Vor Lärmbelästigung durch den Flughafen braucht man sich eigentlich nicht fürchten. Die können ja aufgrund der schwierigen Bedingungen nur am Tag fliegen. Im Gegenteil sind diese Flugmanöver eigentlich eine Art Sehenswürdigkeit. Landeanflug und Start führen durch die Täler. Es gibt da auch so ein paar View-Points die natürlich nicht fehlen durften.
Paro hat ein Nationalmuseum, den Paro Dzong und eben den Flughafen. Wer sich mit Souvenirs eindecken möchte, tut das in Paro oder in der moderneren Hauptstadt Thimpu.





Die Tour ins verschlafene Haa Valley hat mich extrem beeindruckt. Über eine Straße mit nur einer Fahrbahn ging es über 4.000 Höhenmeter ins Haa Valley. Oben am Pass haben Mönche dem Wind geopfert. Unten war man komplett in eine andere Welt versetzt. In Bhutan ist Streß eine Art Fremdwort. In Haa sind sie nochmals entspannter gewesen. Wie man diese Entspannung noch steigern konnte, fand ich sehr beeindruckend. Es wurden mit dem weißen und schwarzen Tempel wieder Klöster besucht.






Nicht so ganz mein Fall war die Hauptstadt Thimpu. Thimpu ist erst seit 1961 Hauptstadt und dementsprechend modern ist diese Stadt ausgefallen. Natürlich sind die die große Buddha-Statue und der Thimpu Dzong (in der Regel wegen Regierungstätigketien nicht besuchbar) interessant. Auch in Thimpu war ich in verschiedensten Klöstern. Der große Markt war natürlich ganz nett. Für Shopping ist Thimpu sicher der Ort in Bhutan. Sucht man das traditionelle Bhutan, so gibt es wahrscheinlich bessere Orte. Man muss es mal machen und ein Foto von der einzigen geregelten Kreuzung des Landes (Handzeichen, keine Ampel) gehört sich schon.




Bhutan hat mich schwer beeindruckt. Gerade so eine spirituelle und kulturelle Gesellschaft muss man mal finden. Die leben ihre Tradition richtig aus. Bis auf ein paar Leute in Thimpu sind alle in Tracht unterwegs gewesen. Jedes Haus ist mit Kunsthandwerk dekoriert und geschmückt. Tempel, Mönche, Nonnen und Klöster sind allgegenwärtig. Das Land ist eigentlich ein Freilichtmuseum.
Interessant fand ich zweierlei. Irgendwie gibt es keine Altstädte. Die teils extrem historischen Gebäude stehen alle irgendwie lose in der Gegend herum. Obwohl man so hoch ist, hat man kein Gefühl im Hochgebirge zu sein. Auch auf 4.000 Höhenmetern war noch immer alles grün. Wenn man die Klöster wegdenkt, könnte man landschaftlich manchmal meinen, man sei in der Steiermark.
Bhutan fand ich ein cooles Reiseziel. Es ist mit den ganzen Kosten ein wenig teuer, aber man bekommt dafür ein lebendiges Museum geliefert. Spannend wird der neue Flughafen in Gelephu. Da soll es dann ja internationale Verbindungen auch mit Langstrecke mit anderen Airlines geben. Gelephu selbst wird von der Tourismusabgabe befreit. Wer aber das Land bereisen möchte, der muss weiterhin die Sustainable Development Fee entrichten. Angesichts der Erhöhung der Fee von 100 USD pro Nacht und Nase auf 200 USD in 2027 wäre vielleicht 2026 eine Reise zu überlegen …