Auf der sehr kurzen Strecke mit der Lufthansa 787 Business unterwegs …

München (MUC) – Frankfurt (FRA)
Lufthansa 787-9 Business
Deal: Meilenticket
Champagner: No
Natürlich könnte man die Strecke von München nach Frankfurt auch problemlos mit der Deutschen Bahn zurücklegen. Der Einsatz von einer 787 auf dieser Strecke kommt für Trainingszwecke immer wieder mal vor, aber ist auch nicht so ganz das typische Fluggerät auf dieser Route. Meilenverfügbarkeit war von Wien nicht gegeben und so habe ich für den Ausgangspunkt meiner First Tour nach Riyadh eben München gewählt.
Erster Halt war die renovierte Lufthansa First Lounge (Review) im Terminalgebäude. Mit ein paar neuen Möbeln, Stilelementen und frischen Teppichen fand ich das keine übermäßige Renovierung. Bis auf die fehlende Aussicht war das ja schon vorher eine durchwegs sehr schöne Lounge der Lufthansa First Lounge Familie. Da mussten sie nicht viel machen. Nach diesem Abstecher ging es rüber in die First Lounge im Satellitengebäude (Review). Bei dieser Lounge zeigt Lufthansa, dass sie First Class können. Da hat man viel Fläche für sehr wenige Passagiere und eine enorme Aussicht. Diese ganzen Features der First Lounges wie Badezimmer auch mit Badewanne, Arbeitskojen, Restaurant, Hotelzimmer, Bar und Zigarrenlounge runden das Angebot ab.
Fliegt man von einer Außenposition ab, hätten sie mich zum Flugzeug chauffiert. Die 787 nach Frankfurt stand jedoch am Gate. Richtig faszinierend fand ich die extreme Anzahl an Kunden der ersten Boardinggruppen. Zu den Gästen der Business haben sich noch die ganzen Statuskunden der Lufthansa Familie und Star Alliance gesellt. Interessanterweise hat sich keine Schlange ausgebildet, sondern die ganzen Passagiere mit einem bevorzugten Boarding haben sich in einer Art Menschentraube am Gate versammelt. Lustig war ein wenig das Spiel mit den Boardinggruppen. Bei diesem Flug war man mit einem Ticket für die Business leider eben nach der großen Gruppe von First und HON Circle Kunden dran. Das hat bei manchen Passagieren scheinbar schon an ihrem Ego gekratzt und ich konnte mir das Schmunzeln nicht verkneifen, wie man echt Priority-Boarding Gruppe 2 (Star Alliance Gold und Business) beim Boarding von Gruppe 1 (First und HON Circle) abgewiesen hat. Wie im Leben es halt so ist, ist ein anderer klüger, schneller oder kräftiger, – oder hat eine bevorzugtere Boardinggruppe – das lernen schon unsere Kinder.


Eigentlich will Lufthansa in ihren 787 auch ihre Allegris Business anbieten. Wir wissen um die jahrelangen Verzögerungen und so hat man vor längerer Zeit bereits vorproduzierte 787 in die Flotte aufgenommen. Es fliegen also gerade Lufthansa A350 mit einer Philippine Airlines und 787 mit einer Hainan Airlines Business herum.
Im Vergleich zur alten Business ist eine Collins Aerospace Super Diamond Business mit Gangzugang für jeden Passagier eine super Sache. Auf so einer kurzen Strecke ist diese Business definitiv ein Overkill. Der Sitz war sauber aber für das doch junge Alter schon ein wenig stark abgenutzt. Soweit ich das mitbekommen habe, sollen diese 787 Lufthansa aber wieder verlassen. Vielleicht erhalten sie in diesem Zusammenhang einen Refresh.
Die Passagiere waren absolut diszipliniert, trotzdem war die Crew stark gestresst. So eine kurze Strecke mit einer 787 abzuwickeln ist wahrscheinlich kein Honiglecken.





Ohne Auswahlmöglichkeit gab es während des Flugs so eine Art Joghurt-Topfen-Whatever-Wundercreme mit Marmelade, Granola und Früchten. Dazu hat man auch noch ein Croissant auf den Tray geworfen. Raffiniert würde ich das nicht bezeichnen, aber bei so einer kurzen Strecke kann man keine großen Sprünge erwarten. Bezeichnend für dieses Catering war, dass man diese Creme mit Messer und Gabel essen hätte sollen. Bei diesem Flug unter einer Stunde gab es noch eine Runde Getränke und auch noch vor der Landung eine Praline. So ein wenig war schon mein Eindruck, man möchte schon, aber es darf nicht viel kosten.




Der Flug war absolut ereignislos. In Frankfurt hat man die 787 an einer Außenposition abgefertigt. Für die stolze Anzahl der Passagiere auf dem Weg zur First und die HON Circle Gäste hat man drei Busse für den Transfer zum Terminal gebraucht.



Normalerweise erhält man auf dieser Strecke bei Lufthansa in der Business einen blockierten Mittelsitz. So mit einer echten Business für die Langstrecke das zu fliegen macht also schon viel Spaß. Diese 787 Business als Übergangsvariante – für eigentliche eine andere Airline vorgesehen – ist definitiv ein großer Fortschritt zur alten Business, wird aber Lufthansa auch wieder verlassen. Crew war gestresst und mit sich selbst beschäftigt. Beim Catering merkt man den Wunsch zur Verbesserung, aber man hat irgendwie kein Tor erzielt. Ist man als Passagier auf dem Weg zu einer First, macht Lufthansa einem mit First Lounge und Chauffeurservice das Leben schon deutlich leichter. Das schaffen sie sehr gut.
Hört sich nach einer Völkerwanderung zum FCT an… :)
Hm, ich hätte das dritte Besteck-Teil (was auf dem Foto zu sehen ist) für das Gericht verwendet ;-)
Ich hatte mich schon gewundert wofür dieses runde Ding ist ;) Das Messer fürs Croissant, aber wofür dann das Ding mit den Zacken ;)