Es war Kirschblüte und die Wahl des Hotels stellte sich ein wenig schwierig dar. Einige Hotels in Tokyo waren bereits ausgebucht, andere Hotels haben den Preis für ein Zimmer ins Astronomische getrieben. Über das Andaz habe ich bereits viel gelesen und einen wahren Hype registriert, also wollte ich es mir auch ansehen. Buchbar war es mit Cash&Points (der Zimmerpreis lag bei 800 Euro), meine persönliche Hyatt Diamond Mitarbeiterin war mir dabei behilflich. Gerade bei sehr hohen Preisen sind Cash&Points sehr hilfreich.
Gleich vorweg, ich bin kein Fan dieses Hotels geworden und wer das nicht lesen möchte, sollte schnell diese Seite schließen.
Das Hotel ist verkehrt aufgebaut, also die Lobby in der obersten Etage und die Zimmer darunter. Um in die Zimmer zu gelangen, muss man umsteigen, aber das kennt man bereits aus anderen Hotels. Bereits die Ankunft war sehr wild. Ein Mitarbeiter beim Eingang hat sich aufgebaut und wollte unbedingt wissen, ob ich denn eine Reservierung hätte. Ich stehe also dort mit meinem Gepäck und man fragt mich, ob ich denn wirklich in diesem Hotel schlafen würde. Es gibt einfach sehr schöne Floskeln wie „Willkommen im Andaz Tokyo, wie kann ich ihnen behilflich sein, ich zeige ihnen den Weg in die Lobby“, aber nein, man hat „Haben sie eine Reservierung“ gewählt. Erst als ich ihm meinen Namen buchstabiert habe, hat er mir dann den Weg ins Hotel gezeigt. Der Eingang ist ein wenig versteckt, sonst wäre ich sowieso bereits weitergegangen.
Beim Check-in ging es eigentlich genauso weiter. Die Lobby war ein Zoo. Ein Musiker hat seine E-Violine gequält. Und überall waren Betrunkene (Hotelbar und Lobby sind ein Raum). Es hat mich regelrecht erschlagen. Man kennt das sicher, wenn man nicht mit einer Situation rechnet und auf einmal passiert etwas vollkommen Absurdes. Ich habe mir einen Andaz Host geschnappt und wollte schnell einchecken, weil die Stimmung war nicht gut. Lauter Betrunkene. Es ging seltsam weiter. Ich wollte eigentlich im Stehen einchecken und schnell aufs Zimmer verschwinden, ich musste mich jedoch hinsetzen. Mehrfach in Befehlsform wurde mir das vorgeschrieben. An diesem Punkt angelangt wollte ich bereits wieder auschecken, aber die prekäre Hotelsituation bei der Kirschblüte machte es etwas schwierig. Für so einen schlechten Check-in muss man sich wirklich bemühen :/
Das Andaz macht beim Hyatt Goldpasswort Upgrade Programm nicht mit. Man kann keine Suiten mit Punkten oder den Diamond Gutscheinen reservieren. Somit war nur ein „normales“ Diamond Upgrade möglich und es gab ein Upgrade von einem Zimmer in ein Zimmer mit Aussicht. Das Hotel bewohnt die obersten Stockwerke eines neuen Hochhauses in Tokyo. Jedes Zimmer hat eine Aussicht, es gibt nur Zimmer mit Aussicht, also war das Upgrade ein wenig seltsam.
In das Zimmer habe ich mich leider auch nicht verlieben können. Das Zimmer war relativ klein und ich fand die Einrichtung nicht wirklich ansprechend. Leider war es auch nicht 100% sauber, dafür waren zu viele Haare zu finden. Da es schon spät war und ich nicht umziehen wollte, habe ich die Sauberkeitsfrage ruhen lassen. Ich bin auch einiges gewohnt, aber wenn man sich den eigentlichen Zimmerpreis und dann das Zimmer ansieht, gibt es ein Missverhältnis.
Das Frühstück am nächsten Morgen war leider auch nicht die Erfüllung. Ich wollte ein japanisches Frühstück, gibt es nicht. Ich wollte eine Karte, gibt es nicht. Es gäbe nur das, was ich sehen würde. Und was man vorgesetzt hat, war leider qualitativ schlecht. Eingetrockneter gebratener Fisch, kalte Eier und eingetrocknete Süßspeisen. Das Obst konnte man essen und auch der Kaffee war gut. Ich habe mich dann schnell verabschiedet, da esse ich in einem Automatenrestaurant besser.
Was wirklich für das Hotel spricht ist die Aussicht. Überall gibt es riesige Fenster und das Hotel lebt geradezu von der atemberaubenden Skyline Tokyos.
Extrem gut gefallen hat der Pool. Tokyo liegt zu Füßen und man kann seine Längen schwimmen oder in einem heißen Becken ein wenig die Seele baumeln lassen.
Überall stößt man auf sehr junges und auch sehr unerfahrenes Personal. Höflichkeitsfloskeln fehlen weitgehend. Das Personal scheint komplett überfordert. Immer wieder versucht man cool die Barriere zwischen Gast und Mitarbeiter abzubauen, schafft es aber nicht Small-Talk zu führen, sondern überschreitet die Grenze der Privatsphäre des Gastes. Das macht es für den Gast nicht einfach und strengt an, weiter höflich zu bleiben.
Fazit: Ich habe es gesehen. Die Aussicht und Pool sind grandios. Ich würde es aber nicht mehr wählen, ich kann dem Hype leider nicht folgen. Ich wäre auch gern ein Fan geworden :/