Gestern hat Alaska Airlines aufhorchen lassen. Emirates ist ein Partner von Alaska Airlines und man konnte bis gestern relativ günstig Emirates First Tickets so buchen. Alaska Airlines hat auch immer wieder Meilen mit einem Bonus verkauft, sodaß gerade bei diesen Promotions die Ticketpreise ganz ok waren. Verglichen mit dem eigentlichen Preis ;) Jetzt ist es aber passiert. Alaska Airlines hat ohne Vorwarnung die Meilentabelle für die Emirates Partner Flüge angepasst.
Über die Möglichkeit Meilen bei Alaska Mileage Plan zu kaufen und für Emirates Flüge einzusetzen habe ich bereits geschrieben:
Emirates FIRST Los Angeles – Malediven: 1650 Euro
Emirates A380 FIRST Singapur – Mailand: 1800 Euro
Für den europäischen Markt waren diese Meilenverkäufe und die Einlösung bei Emirates nicht wirklich extrem interessant. Alaska Mileage Plan hat eine Besonderheit. Für jede Airline sind nur bestimmte Strecken für die Redemption freigegeben. Also von Europa kann man nur nach Nordamerika mit Emirates First fliegen. Emirates A380 FIRST Singapur – Mailand: 1800 Euro funktioniert nur deswegen, weil man das Teilstück nach Nordamerika abgehend von Mailand verfallen lässt und eigentlich ein Ticket von Asien nach Nordamerika mit einem Umstieg in Mailand bucht.
Für Weltreisen in der Emirates First war Alaska Mileage Plan natürlich sehr interessant. Man konnte wirklich weite Strecken in der Emirates First ohne extreme Kosten zurücklegen. Aber eben nur auf den von Alaska freigebenen Routen.
Jetzt hat Alaska gestern ohne Vorwarnung die Meilentabelle angepasst. Ein Raunen ging durch die Vielfiegerszene. Wie kann man nur? Warum macht man so etwas ohne Vorwarnung? Wie böse ist nicht Alaska Airlines?
Alaska hat noch nachgelegt und heute in einer Pressveröffentlichung das Travel-Hacking dafür Schuld gemacht:
„Alaska’s premium Emirates awards have long been known as an exceptionally good deal. With the rise of “travel-hacking,” intended to exploit Mileage Plan’s award routing rules, coupled with below-market award levels, our previous award levels were unsustainable. The new award levels enable Alaska to continue to offer Emirates Business Class and First Class as a redemption option.“ (Tip: Onemileatatime.boardingarea.com)
Keiner soll sich jetzt bitte aufregen. Alaska Airlines ist eine Firma. Sie sind nicht die Wohlfahrt, das Sozialamt oder die Caritas. Warum soll eine Firma ein für sie schlechtes Geschäft machen. Das ist unrentabel und geht am Sinn einer marktwirtschaftlichen Ausrichtung vorbei.
Seid euch bitte endlich im Klaren, die Firmen mögen eigentlich die Travel-Hacker nicht. Am liebsten hätte es eine Airline, dass alle Menschen ihre Meilen für Gegenstände aus dem Shop ausgeben. Deswegen schickt man auch andauernd die Prospekte nach Hause. Das macht man nicht aus Großzügigkeit, sondern man möchte die Meilenstände der Mitglieder kostengünstig reduzieren. Eine Luftlinie will vielleicht auch einen Economy Flug verkaufen. Aber bei einem First Flug schaut es schon anders aus. Man muss es machen, sonst würde das System Meilen ad absurdum geführt werden, aber wollen würde man eher gerne Gegenstände aus dem Shop anbringen. Ein kleines Indiz: Wie leicht kann man Dinge aus dem Shop bestellen und wieviele Clicks braucht es bis zu einem Meilenticket zu kommen. Etihad versteckt die Flüge und will sogar die doppelte Eingabe des Passworts.
Bitte seid Alaska nicht böse. Es ist eben so, es wird wieder eine andere Geschichte kommen. Ein großer Fehler ist es, zu glauben, Loyalitätsprogramme seien echte Loyalität. Das ist es nicht. Man gaukelt den Kunden vor, man wäre dem Reisenden loyal, aber eigentlich möchte man nur Geld verdienen. Prinzipiell ist das auch für eine Firma legitim, nur dürfen die Kunden nicht auf diesen Werbetrick reinfallen und diese Loyalität mit einer echten Bindung verwechseln.
Der selbst ernannte Vielflieger Casey Neistat hat seinen American Airlines Executive Platinum Concierge Key Status verloren. Und weint darüber in einem Youtube Video. Aber hey, was soll das. Eine Airline hat ihm ein sehr nettes Geschenk gemacht, er gibt zu wenig Geld aus und der Status ist wieder weg. That’s life. Warum soll eine Firma da loyal sein. Hat man eine schwere Erkrankung und kann die Nächte nicht machen oder nicht so viel fliegen, sind die Mitgliedschaften auch weg. Da kann man weinen wie man möchte.
Aber bedenkt die andere Seite. Travel Hacker sind auch nur deswegen loyal, weil sie etwas bekommen. Oder sogar mehr rausbekommen, als sie investieren. Auch unsere Loyalität ist ein wenig problematisch und keine echte Bindung.
Einen Fehler darf man nicht machen. Es emotional sehen. Genauso wie Airlines ihre Loyalitätsprogramme bei Verlust beschneiden, muss man auch selbst immer abwägen, ob sich die Mitgliedschaft bei einer Airline, einer Hotelmarke noch rechnet. Ich habe die höchsten Mitgliedschaften bei Airlines verfallen lassen. Weil sie meiner Meinung nach bei meinem Reiseverhalten unnötig sind. Ich fliege sowieso nur First oder Business in der Langstrecke. Da helfen mir die Loyalitätsprogramme der Airlines wenig.
Ich sehe das auch unemotional. Ich bin auch deiner Meinung, dass sich eine Reihe von Programmen nicht lohnt. Für den Einsatz kann man die Vorteile auch einfach kaufen. Bei Airlines ist für mich der Vorteil das Reisen in Europa. Während ich Langstrecke eigentlich nur in der First prickelnd finde, bin ich nicht bereit für Business in Europa zu zahlen (wenige Ausnahmen wie TK, Serbia). Da ist es dann zum Beispiel praktisch, wenn man den Vielfliegerstatus hat. Überbewerten würde ich es aber auch nicht, für die meisten Lounges hat man ja eh den Priority Pass.
Ja, 100% stimme ich zu. Aber was bringt mir ein Vielfliegerstatus in Europa? Lounge Zugang? Hot Dogs bei LH?
Hätte man ständige Upgrades wie bei Domestic Flügen in den USA, dann ja, aber in Europa ein leerer Mittelplatz. Bei einer Embraer mit zwei Plätzen pro Reihe ;DDD ??? Echt bin ich vom Frequent Traveller der LH fasziniert. Lounge Zugang, und weiter?
Ja, es ist der Loungzugang. Du checkst ja nicht ein und gibts kein Gepäck auf, aber für mich haben auch Vorteile da Wert.
Hmmm, muss ich darüber nachdenken ;)