Die Schweiz hat sich eine Ticketabgabe verpasst …
In Österreich hat die Regierung vorgestern eine Erhöhung der Ticketabgabe angekündigt. Gerade sehr kurze Strecken sollen „bestraft“ werden: Österreich führt 30 Euro Ticketabgabe für Flüge unter 350 km ein – Tickets dürfen nicht mehr unter Steuern und Gebühren verkauft werden
In der Schweiz ist man da schon einen Schritt weiter. Da ist die Ticketabgabe von 30-120 Franken durch die Kammern bereits beschlossen:
„1 Die Flugticketabgabe beträgt pro Flugticket mindestens 30 und höchs- tens 120 Franken.
2 Der Bundesrat legt die Flugticketab- gabe innerhalb des Rahmens nach Absatz 1 und allenfalls gestaffelt nach Beförderungsklassen und Rei- sedistanz so fest, dass die Erhebung der Abgabe und deren Überwälzung auf die Flugpassagierinnen und -pas- sagiere eine Lenkungswirkung im Hinblick auf die Emissionsverminde- rungsziele nach Artikel 1 Absatz 1 entfaltet. Er berücksichtigt dabei die Auswirkungen des Flugverkehrs auf das Klima, welche durch die abgabe- pflichtigen Luftverkehrsunternehmen verursacht werden, und die internati- onale Abgabesituation.“
Hier mehr: Totalrevision des CO2-Gesetzes nach 2020 (PDF)
Durch ein Referendum könnte dieses Gesetzesvorhaben noch gekippt werden: https://www.ch.ch/de/demokratie/politische-rechte/fakultatives-referendum/das-obligatorische-und-das-fakultative-referendum-in-der-sch/
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Gibt es irgendwo schon ein Rechenbeispiel, wie sich das auf eine Umsteigeverbindung wie MXP-ZRH-GRU auswirkt? Wird dann bei Start und Landung in der Schweiz jeweils eine Ticketabgabe erhoben und macht Zürich als Hub gegenüber Frankfurt teurer? Ist das ein Nachteil für die Swiss gegenüber Lufthansa?
Bisher kenne ich nur Ticketsteuern, die sich ausschließlich nach dem Abflugort richten. Alles andere wäre in der Tat eine gigantische Belastung für Umsteigeverbindungen. Würde mich wundern, wenn die Schweiz so etwas plant.
Die Schweiz mal wieder—- Ein Land auf dem absteigenden Ast. Immer wieder beschneiden die sich selbst. Und die Groschlis auch, aber nur für Kurzstreckenflüge dort.
Das verteuert einen klassischen Städtetripp übers Wochenende um vielleicht 5%. Ist meines Erachtens tragbar und das Geld fliesst grösstenteils zurück an die Konsumenten – es ist somit eine Lenkungsabgabe. Als Vielflieger kann ich voll und ganz dahinterstehen und es wird mein Flugverhalten in keiner Weise beinflussen.
Da die Preise mit Abflugort ZRH vielfach bereits massiv überteuert sind dürfte die Steuerungswirkung gegen 0 tendieren. Vielleicht fahren dann einige mit dem Auto nach Italien anstelle sich einen Flug nach xy zu buchen.
Und wenn die Regelung nun effektiv nicht für BSL gelten sollte verlagern sich auch noch einige Billigflüge nach Basel.
Die CH Politik denkt also wie immer an alles!
Stimme @Mike vollkommen überein (siehe mein Kommentar unten)!
Die Vorlage wurde vom Parlament beschlossen aber das Volk hat das letzte Wort. Es wird voraussichtlich zu einer Volksabstimmung im Frühjahr 2021 kommen. Erst wenn das Volk ja zur Ticketabgabe sagt, wird diese Realität. Die Schweiz mag ja viele Fehler haben. Die direkte Demokratie gehört nicht dazu.
Wer sich da interessiert, wie Bürger in der Schweiz Beschlussfassungen aushebeln können: https://www.ch.ch/de/demokratie/politische-rechte/fakultatives-referendum/das-obligatorische-und-das-fakultative-referendum-in-der-sch/
Aus Perspektive von der Schweiz aus Abreisender: Ist halt wieder einmal mehr ein Support für die sowieso schon (teure) Swiss und gegen Easyjet und Co. Dem Swiss Kunden machte es wohl weniger aus, auf dem sowieso schon teuren Ticket nochmals 30 CHF draufzuschlagen. Der Durchschnittspreis bei einem Easyjet-Flug liegt bei 61 EUR, d.h. ein Easyjet-Ticket würde dann in der Schweiz durchschnittlich fast 90 EUR kosten oder so. Das wird Easyjet dann richtig hart treffen.
Interessant wird es auch werden, was mit BSL passiert. Wahrscheinlich werden alle Airlines auf MLH wechseln, wo keine solche Steuer anfällt, da Frankreich. Und in GVA gibt’s ja auch noch einen franzsöischen Teil (wobei hier die Sachlage wohl etwas anders sein dürfte als in BSL/MLH).
Ebenfalls interessant sein wird, ob ankommende Flüge auch dieser Steuer unterliegen werden.
Mein zukünftiges Flugverhalten würde dann bei Langstreckenflügen vielleicht so aussehen, um : MXP/MLH/FRA-XXX-ZRH/GVA/BSL. Eine 1-2 stündige Zuganreise ist es mir Wert, um 120 CHF zu sparen (wahrscheinlich dürfte die Ersparnis aber noch viel höher sein, da die Tarife ab MXP/FRA ja sowieso schon tiefer sind, als ab der Schweiz).
Ich bin mir sicher, dass die Politiker dies nicht ins Detail ausgedacht haben….
Kann man die Abgabe nicht einfach an eine Mitgliedschaft bei Greenpeace, den Gruenen etc. koppeln?
Die Klima-Religioens-Juenger zahlen dann freudig ihre Zwangs-Abgabe, alle anderen bleiben von dem Unfug verschont.
Selbst wenn etwas dran waere, was macht der Staat mit den Einnahmen? Genau, sie fuer sinnloses verpulvern und dabei noch neues CO2 generieren.