Ein kleine Tour durch die Champagne …
Ich liebe es kulinarische Regionen zu entdecken. Ende letzten Jahres war ich auf auf Jagd nach dem weißen Trüffel in Kroatien (Auf Trüffeljagd in Istrien). Passend ging es dann Anfang dieses Jahres in die Champagne.
Wenn man wie auch meine netten Leser schon mal ein wenig First oder Business geflogen ist, dann hat man doch eine Anzahl an Champagnermarken durch. Kein Getränk gehört so zum Fliegen wie Champagner. Jetzt ist natürlich so ein Trip in diese Weinregion naheliegend.
Vorgestellt habe ich mir so eine Weinregion wie um Bordeaux. Die ist wunderschön, reizende Weingärten und verträumte Stammhäuser. Die Champagne kommt ein wenig anders rüber.
Die Champagne sind Weinanbaugebiete unter Reims. Die Stadt Epernay ist eine Art Epizentrum. Die Stammhäuser der ganz berühmten Marken befinden sich hauptsächlich in Reims oder Epernay. Die sehr beschränkten und relativ kleinen Anbauflächen sind dabei auf 100 km verstreut.
Die Anreise in die Champagne ist sehr ungewöhnlich. Man kommt durch sehr strukturschwache französische Landschaft. Man denkt da eigentlich nicht an so ein berühmtes Anbaugebiet. Wenn nicht Schilder ständig an die Champagne erinnern würden, würde man denken man sei falsch. Dann kommen Rübenfelder, Wälder und an ausgewählten Hängen die Weinanbaufelder der Champagne. Das geht also immer so weiter. Wald, irgendeine banale Feldfrucht und Champagnerlagen. Dazwischen sind die Dörfer der Champagne. Da hat man bei der Ortseinfahrt riesige Lager der großen Produzenten. Ein Dorf ist in der Regel von einer Champagnermarke beherrscht. Da sind dann immer Lagerhallen und Schilder der Zulieferer von der Champagnerfirma XYZ. Nächstes Dorf ist dann wieder eine andere Champagnermarke.
Interessant sind die Weinfelder selbst. Die Weinreben sind extrem dicht gepflanzt und um sie vor Wind und Wetter zu schützen sehr niedrig gehalten. Eine Bewirtschaftung mit Traktoren ist damit weitgehend unmöglich. Man sieht also keine Fahrzeuge auf den Feldern und nur Handarbeit.
Unbedingt sollte man sich die Stammhäuser der großen Marken in Reims und Epernay ansehen. In der Saison bieten die große Verkostungen und Führungen.
Wirklich spannend ist das Dorf Hautvillers neben Epernay. Da hat der berühmte Mönch Dom Perignon um 1700 die Verfahren zur Herstellung von Champagner standardisiert. Die Dorfkirche ist absolut unspektakulär, aber dort befindet sich aber das Grab von Dom Perignon. Gleich daneben ist in der ehemaligen Abtei von Dom Perignon mit einem extremen Understatement das Stammhaus der Moet&Chandon Marke Dom Perignon. Glaubt man eigentlich gar nicht.
Lieblich würde ich die Gegend der Champagne nicht beschreiben. Es wird sehr banale Landwirtschaft durch Weinfelder an den Hanglagen unterbrochen. Gerade der Unterschied zwischen einem Rübenfeld und daneben dem hyper-gepflegten Weinanbau ist dramatisch. Ich kenne kein Weinanbaugebiet, wo man so viel Engagement in die Anbauflächen reinwerfen würde. Die Weinreben werden ja fast gestreichelt, damit sie mehr Wein geben.
Es gibt so eine ausgewiesene Rundfahrt. Die ist super nice und man kommt an den wichtigen Anbaugebieten und Stammhäusern vorbei. In den vom Champagneranbau geprägten Dörfern gibt es auch Shops, wo man auch Champagner von kleineren Winzern kaufen kann. Ich persönlich fand die Tour durch die Champagne überaus witzig, weil ich zwar die Marken kannte, aber jetzt weiß, wo sie angebaut werden. Und die Flächen sind wirklich kleiner als man langläufig denkt.
