Geht es um die Qatar First, so teilen sich die Meinungen. In den einen Trip Reports kommt Qatar First schlecht weg, andere loben sie überaus. Auch meine letzten zwei First Flüge könnten unterschiedlicher kaum sein. Mein letzter Qatar First Flug von Doha nach Bangkok war atemberaubend (Meine 250 Euro Qatar A380 First war geil). Toller Service, eine wunderschöne First Class, Krug und Kaviar.
Mein Flug von Bangkok nach Doha war da irgendwie anders. Gleich beim Boarding ist mir die ein wenig konfuse Crew aufgefallen. Man hat lautstark in der Galley diskutiert, wer denn jetzt welche Dinge zu tun hat. 1A ist schon weiter von der Bordküche entfernt, aber ich konnte dem Streitgespräch mit Zitaten aus dem Handbuch locker folgen. Gute Zusammenarbeit sieht anders aus. Prinzipiell kann man schon Dinge diskutieren, aber eben nicht vor den Gästen.
Zwei Ereignisse waren dann während des Fluges der echte Hammer. Qatar bietet auf der Strecke Bangkok – Doha keine Pyjamas an. Ich hatte aber noch meinen vom Flug Doha – Bangkok mit. Das Flugzeug hat die Reiseflughöhe erreicht, das Fasten-Seatbelts-Zeichen ist erloschen und ab ging es in die Toilette um mich umzuziehen. Ein immergleiches Spiel in einer First.
Das Qatar A380 Badezimmer ist echt groß. Zieht man sich vor dem Kasten um ist man ca. zwei Meter von der Tür entfernt. Ich war also halbnackt, auf einmal ging es „Klack Klack“ und die Flugbegleiterin hat die versperrte Tür von außen geöffnet. Eine Dame in Vollverschleierung und die Flugbegleiterin standen auf einmal im Badezimmer. Genau zwei fremde Personen dürfen mich in Unterwäsche sehen: Ein Arzt und der Bestatter. Vielleicht bin ich da ein wenig konservativ, aber das hat mich wirklich aufgeregt. Auch gegenüber der Dame in Vollverschleierung war das sehr unangenehm. Nicht von ungefähr wählt sie diese Bekleidung. Sie wird dann wenig Interesse an fremden halbnackten First Gästen haben. Ich ziehe mich also an und sehe draußen wie die gleiche Flugbegleiterin gerade das gegenüberliegende Bad auch von außen öffnet und einen anderen First Gast stört.
Warum macht man so etwas? Ist man sich nicht sicher, ob die Badezimmer bereits geöffnet wurden, fragt man die anderen Flugbegleiter. So ist das eigentlich üblich. Einen Fehler macht man auch nicht in Serie, bei beiden Badezimmern, dann ist es kein Fehler mehr, sondern Vorsatz.
Ich weiß nicht warum ich dann der anderen Flugbegleiterin in der Galley zugesehen habe. Ihr fielen die kleinen Schüsseln für die Nüsse runter. Sie hat sie vom Boden aufgehoben und wieder verwendet. Sorry, so etwas kann man einfach nicht bringen. Die wären dann vom Boden bei den First Gästen gelandet. Das ist schon sehr ekelhaft.
Für mich war die Situation äußerst unangenehm. In einer First gibt es sehr viele Interaktionen. Alles wird einzeln serviert. Das wollte ich mir aber nicht mehr geben, war mir auch überaus peinlich und habe gebeten, mich in Ruhe zu lassen.
In manchen Trip Reports wird ein vollkommen falsches Bild gezeichnet. Es ist eben in einer First nicht alles Krug und Champagner, es kann mitunter auch vollkommen entgleiten, was diese Crew eindrucksvoll bewiesen hat.
250 Euro für ein First Ticket?
Dieses Ticket hat wirklich nur 250 Euro gekostet. GOL (eine brasilianische Airline) hatte in ihrem Meilenprogramm einen Sale aufgelegt. Für eine gekaufte Meile bekam man drei Meilen. Dazu hat man die Strecke von Bangkok nach Doha noch dazu falsch eingeordnet. Für sie hat man nur den Meilenwert der Business verrechnet. Diese Geschichte hat sich stark verbreitet und ist GOL ein wenig entglitten. Qatar First war sehr günstig zu haben. Man hat kreative Business Strecken von einer Meilenzone über eine andere Meilenzone gefunden. Überhaupt waren die Tickets dann doch insgesamt viel zu billig.
Eigentlich wollte GOL Meilen im brasilianischen Markt für Reisen in der Economy verkaufen. Die Intention war sicher nicht eine First Class um 250 Euro auf den Markt zu werfen. Bei den nächsten Meilenverkäufen hat man dazu gelernt. Die Geschäftsbedingungen wurden geändert und man konnte nur mehr mit einer brasilianischen Steuernummer und brasilianischen Kreditkarte bezahlen. Derzeit gibt es diese Meilenverkäufe noch immer und die wirklichen Travel-Hacker kaufen auch jetzt noch GOL Meilen.
Ich war bei allen meinen C Flügen mit QR immer mehr als zufrieden mit dem Service. Mein letzter Flug DOH – FRA war beispielsweise ein absolutes Highlight. Ich kann mir allerdings sehr wohl vorstellen, dass es genau in die andere Richtung gehen kann. Auf diesem Flug hatte ich eine lange Unterhaltung mit der Frau eines QR Kapitäns. Wenn man die Personalpolitik kennt, kann man sich vermutlich auch (leider) diesen Service erklären.
Ich hab auch lange nachgedacht, ob ich das wirklich schreiben soll. Aber es ist eben so passiert, leider. Ich hätte auch gern einen perfekten F Flug gehabt. Wäre das ein Hotel gewesen, hätte ich meinen Koffer gepackt und wäre ausgezogen.
Ich habe das gleiche „Angebot“ am 1 Januar und am 15 Januar wahrgenommen. C von DOH nach BKK und F von BKK nach DOH. Beide Flüge waren sehr gut, der C Class Flug am besten. Ich finde das First Produkt super, jedoch schien die Crew etwas überfordert. Die Maschine war voll, ein Platz war noch in der Business frei. Auf beiden Flügen waren die Service unterschiedlich. Auf dem Hinflug gab es Pyjama in der Business und auf dem Rückflug in der First nicht. In der Business wurden auf beiden Flügen Schokolade verteilt, in der First nicht.
Da gab’s noch mehr Geschichten. Die Wifi Codes hat man hinten in der Bar ausgeteilt, statt sie wie normal in der First herzugeben. Dann habe ich nach einem Wifi Code gefragt, aber sie waren aus???
Das ist das Problem. Man kann nicht aussteigen. Ich bin Ende Februar in der Qatar First unterwegs, mal sehen wie es dann wird. Glaube aber, dass deine Erfahrung eher eine Einzelerscheinung war.
Wobei, wenn man so liest, keine Pyjamas auf Tagflügen, schlechter Service, etc., bekommt man das Gefühl dass Qatar gar nicht so richtig eine First anbieten will.
Der Sitz ist super bequem. Die Kabine wunderschön. Die Badezimmer sehr angenehm. Also ich würde mich wieder in eine Qatar First setzen, aber trotzdem kann doch einiges schiefgehen. Eine gleiche Story könnte ich mit bei einer Cathay Pacific First nicht vorstellen.