REVIEW: Autograph Collection Stradom House Krakau – Junior Suite

Meine Meinung zum nicht so wirklich guten Stradom House in Krakau …

Krakau macht in den letzten Jahren ein absurdes touristisches Wachstum durch. Die Hotelszene vergrößert sich dementsprechend flott, was da aber passiert ist mitunter ein wenig unausgereift. Um stolze – für Polen wirklich teure – 200 Euro habe ich mich im Neuzugang der Marriott Kette Autograph Collection Stradom House einquartiert.

Schon der Check-in war ein wenig unbeholfen. Erst auf Nachfrage gab es ein Titanium Upgrade in eine Suite (eigentlich eine Heritage Junior Suite). Sonst hat man keine Infos gegeben und sonderlich bemüht war man auch nicht. Fand ich ungewöhnlich und in so einer teuren Preisklasse in Polen unpassend.

Diese Heritage Junior Suiten sind die besten Suiten des Hauses und das ist ein wenig seltsam. Diese Suite war ein großer Raum mit Badezimmer und Balkon. That’s it. Keine Couch, ein Schreibtisch, zwei Sesseln. Wo da genau die Suite ist, habe ich nicht erkannt. Schönes Design, aber ein wenig spartanisch.

Die Suite war sauber. Bei den Gimmicks war mit Slipper, wenigen Handtüchern und Bademantel eine Grundausstattung vorhanden. Es hat aber alles so einen billigen Eindruck gemacht. Die Slipper waren eigentlich Papierblätter. Noch kleinere und dünnere Handtücher kann man wahrscheinlich nicht finden. Diese Energiesparlampen aus dem China-Shop haben dann noch so eine gruselige Stimmung wie in der Geisterbahn gemacht.

Größtes Problem der Suite war eine defekte Heizung. Erster Anruf bei der Rezeption war ein Reinfall. Man würde den Techniker schicken. Wenn ich gerade 10 Minuten in einem Zimmer bin, auf eine Reparatur zu warten, geht nicht. Ich bin dann runter zur Rezeption. Die waren heillos mit der Situation überfordert. Ich müsste warten, bis die Heizung wieder laufen würde. Sie haben mir auch nicht geglaubt, dass die Heizung nicht funktionieren würde. Mir ist dann aufgrund solcher Unfreundlichkeit der Geduldsfaden gerissen und ich habe mir den diensthabenden Manager geschnappt und bin rauf ins Zimmer. Der hat mir dann auch zugestimmt, dass die Heizung nicht funktioniert. Dann haben sie freies Zimmer gesucht und ich musste dann mitgehen, ob dort die Heizung laufen würde. Ich finde das nicht meine Aufgabe, in einem Hotel temperierte Räume zu suchen. Eigentlich hätte ich schon umdrehen sollen und auschecken. Das war so eine schlechte Situation und unfähiges Handling, dass es bezeichnend für den ganzen Stay war.

Nächstes Zimmer war zwar ein Downgrade, hatte aber interessanterweise mehr Möbel als die Heritage Junior Suite. Positiv fand ich eine funktionierende Heizung. Sehr negativ war die Ausrichtung. Dieses Zimmer hat direkt auf den Raucherplatz der Mitarbeiter geschaut. Das ist scheinbar ein Hotel der Kettenraucher und sie haben da so eine ganz schwere Tür, die alle paar Minuten krachend ins Schloss gefallen ist. Ein Schlosser kann so eine Tür mit ein paar Handgriffen so einstellen, dass man sie nicht mehr hört. Die Lärmbelästigung durch die Partystimmung der Mitarbeiter da unten in ihrem Pausenhof bis spät in die Nacht war dazu auch nicht berauschend.

Die Location des Hotels ist exzellent. Man wohnt auf der Verbindungsstraße von historischer Altstadt und dem jüdischen Viertel. Zentraler kann man nicht wohnen. Damit gibt es aber vor dem Hotel extrem viel Verkehr. Ich schätze, dass man das in den Zimmern vorne raus schon mitbekommen wird.

Das Stradom House hat eine sehr großzügige Hardware. Man kann in einer Tiefgarage parken. Fitness ist groß und ein Spa und Pool wären ganz schön. Das Problem ist, dass das ganze Hotel nicht in einem ordentlichen Zustand war. Die öffentlichen Bereiche sind alle irgendwie abgeranzt gewesen. Das finde ich bei so einem neuen Hotel eine Leistung.

Frühstück in ihrem Restaurant war auch ein Reinfall. Das sehr junge Personal war komplett überfordert. Die Anzahl der Gäste und der Angestellten war gleich. Trotzdem hat das alles irgendwie nicht funktioniert. Geschirrberge sind herumgestanden und ein überlagertes Buffet hat nicht so grandios ausgesehen. Auf der Speisekarte war von Lippenstift bis Kaffeeflecken seit Hoteleröffnung alles vorhanden. Sauberkeit ist scheinbar im ganzen Hotel nicht wirklich ihr Thema.

Das Stradom House hat für Krakau ein sehr hohes Preislevel. Positiv ist die Lage und eigentlich was sie für Hardware hätten. Der Stay war aber ein von ihnen verursachtes Chaos. Upgrade Games. Sie waren nicht fähig so ein normales Problem einer nicht-funktionierenden Heizung zu beheben. Dann ein Downgrade. Suite und Zimmer waren beide schwach. Alles hat so einen billigen Eindruck gemacht und dann noch überall dieser Schmutz in den öffentlichen Bereichen. Das Stradom House mache ich sicher nicht mehr. Da gehe ich als Marriott Loyalist vorher zu einem Bruchteil des Preises ins AC Hotel (Review).

Vielleicht eignet sich das Hotel für Social Media Fotos. Auf den Bildern und Videos bekommt man nicht mit, was da eigentlich los ist.