Was man während zwei Wochen Quarantäne in Südkorea isst …
Viele Länder haben sich 2020 komplett abgeschottet und ein klassischer Tourismus ist nicht möglich. Für mich ging es mit Arbeitsvisum nach Covid-19 Test vor Abflug und bei Ankunft in die zweiwöchige staatliche Quarantäne in Südkorea.
Nach den Einreiseformalitäten und der Anmeldung zur staatlichen Quarantäne in der mobilen Überwachungsapp fuhr man uns unter Polizeibegleitung im Bus ins Marina Bay Hotel. Dort hat man uns mal einfach eine längere Zeit geparkt. Schließlich wurde ein Hintereingang in das für Touristen gesperrte Hotel geöffnet. Quarantäne-Mitarbeitern haben uns registriert und eingecheckt. Interessanterweise hat man die Kosten für die Quarantäne sofort bei Anreise eingetrieben. Im vorbereiteten Zimmer war am Schreibtisch, eine Info Mappe mit den detaillierten Anweisungen und Verhaltensregeln. Zu jedem möglichen Verstoß einer der genannten Regeln wurde auch sofort die passende maximale Strafe genannt. Ganz wichtig war, kein Verlassen des Zimmers und keine Öffnung der Tür ohne Lautsprecheranweisung.
Essen gab es drei mal täglich bei nahe zu fixen Uhrzeiten. Leichte Abweichungen von bis zu zwei Stunden waren aber durchaus möglich. Für die beiden Wochen in diesem Zimmer gab es ein paar Handtücher unterschiedlicher Größe und eine Garnitur Bettwäsche, Duschgel, Dental-Kit, Desinfektionsmittel für die Hände. Ganz wichtig waren die Utensilien für die Müllsäcke. Die musste man doppelt verschlossen mit Desinfektionsmittel einsprühen und durfte sie einmal täglich vor die Tür stellen.
Der Tagesablauf war schon ein wenig militärisch. Das Catering wurde auf einem kleinen Tischchen vor dem Zimmer hinterlegt. Es durfte dort aber erst entnommen werden, nachdem eine Lautsprecherdurchsage dies ausdrücklich erlaubt hat. Daneben waren Covid-19 Tests und tägliche Temperaturkontrolle ein Pflichtprogramm. Natürlich immer begleitet mit Lautsprecherdurchsagen.
Nachdem sich einige der Gäste nicht immer so streng an die Regeln hielten, wurde das ganze Hotel regelmäßig mittels der Lautsprecher ermahnt. So haben die freundlichen Durchsagen (Sarkasmusalarm), in koreanischer und englischer Sprache, jeweils doppelt ausgeführt, den Tag zwischen 6 Uhr Morgens und Mitternacht versüßt. Nach ca. einer Woche stellt sich der Körper auf diese neuen Reize ein und man hat immer mehr Verständnis für das Clicker-Training in der Tiererziehung bekommen. Nach einer Woche hat das Rascheln im Lautsprecher bei Aktivierung des Mikrofons bereits ein Zucken ausgelöst.
Nachdem das Gebäude groß und die Gänge lang sind, dauerte die Verteilung der Mahlzeiten eine gewisse Zeit. Somit konnte zwischen Anlieferung der Speise und der Möglichkeit diese zu entnehmen schon mal eine Stunde vergehen. Die Mahlzeiten wurden durch eine externe Küche zubereitet, konnten somit auch nicht heiß im Hotel ankommen und durch die Wartezeit am schlecht geheizten Gang, waren die Speisen meist kalt und an guten Tagen lauwarm. Wollte man wirklich mal etwas Heißes zu sich nehmen, konnte mit dem Wasserkocher Tee oder Kaffee zubereitet werden. Auch waren die wenigen Tage mit Cupnoodels sehr willkommen. Wer ein wenig raffiniert war und die Speisebehälter nicht gleich weggeworfen hat, hat sich mit dem Wasserkocher eine Aufwärmvorrichtung gebastelt.
Beim Einchecken hat man uns freundlich darauf aufmerksam gemacht, dass es außer dem koreanischen Menü noch ein westliches Menü gebe, aber dieses praktisch ungenießbar sei und ein nachträglicher Wechsel des Menüplans nicht möglich sei. Prinzipiell war das Angebot extrem abwechslungsreich und vielfältig. Weitgehend waren das dann traditionelle koreanische Speisen mit kleinen Ausflügen in den Westen. Die sehr spärlichen Süßigkeiten musste man sich gut einteilen. Salz- und Pfeffer waren jetzt auch nicht das große Thema.
Lucas fliegt beruflich durch die Welt (leider häufig Economy) und schreibt hier als Gastautor!
Sehr interessanter Beitrag und schön zu sehen, dass es nicht nur mir so geht. Verbringe gerade meinen 6. Tag in Quarantäne in Seoul. In dem Hotel, in welchen ich einquartiert wurde gab es nicht Mal die Auswahl zwischen Korean und Western food….haha. Man gab mir aber den Hinweis, dass ich mir über die Shuttle Delivery App, alles mögliche an Essen bestellen könne und das Hotelpersonal mir das Essen vor die Zimmertür stellt. Das bringt dann wenigstens ein bisschen Abwechslung.
Wie teuer ist der ganze 14Tage-Quarantänespass?
Ich hab jetzt 1.400.000KRW (knapp 75€ pro Nacht) für Unterkunft, Verpflegung und PCR Test gezahlt. Außerdem noch 80.000KRW für das Quarantäne Taxi von Incheon in die Stadt. Gibt zwar auch die Möglichkeit mit einem speziellen Bus zu fahren, allerdings fährt der nicht regelmäßig und man muss ggf. einige Stunden am Flughafen warten.
Im November war ich 3 Tage in Quarantäne in Manila(Microtel MoA). Nach Ankunft, Airport-Swab und einem vom Department of Tourism organisierten Taxi(zu einem absolut üblichen Preis) einchecken im vorgebuchten Quarantäne-Hotel. Hier muss(te) nur für Minimum 2 Nächte gebucht werden bis das PCR-Ergebnis vorlag, in meinem Fall 21 Stunden, ich habe aber auch von längeren Wartezeiten gehört, Quarantänebedingungen wie oben, Essen in Styropor nicht
so gut, es kann aber à la Card telefonisch extra im hauseigenen Restaurant bestellt werden, dann ist es erträglich. Nach negativem PCR kann das Zimmer verlassen werden, allerdings muss eine geforderte 14-tägige Haus-Quarantäne vollendet werden, in meinem Fall haben die lokalen Behörden auf Nachweis von 2 negativen PCR die Quarantäne schon nach weiteren 3 Tagen aufgehoben. Nette Behörde in Cavite! Zur Zeit für Ausländer keine Einreise wegen der bekannt gewordenen Mutationen!
Krass. Ich weiß nicht wie es mir dabei gehen würde in einem Hotelzimmer eingesperrt zu sein und nicht rauszudürfen. Was machen eigentlich Raucher?
Gesünder leben – ohne Drogen :D
Hast Du ein Zimmer oder eine Suite bzw. gibt es die Wahl – und wie sieht es mit Punkten aus? ;)
Korea lässt ja nur Leute rein, die dorthin müssen, also beruflich. Für einen Urlaub würde ich mir das nicht antun.
Hast du dich vorher und nach dem Hotelaufenthalt gewogen? ;)