Meine Meinung zum The Empire Hotel in Brunei …
Brunei ist nicht mit vielen Hotels gesegnet und wenn man internationale Häuser sucht, dann bleibt eigentlich nur das Radisson in Bandar Seri Begawan. Auf Radisson hatte ich aber keine Lust und wer sich da ein wenig über Hotels in Brunei schlau macht, der stolpert irgendwann unweigerlich über das The Empire Hotel. Allein die Story im Hintergrund ist schon ein Hammer. Prince Jefri Bolkiah – der Bruder des Sultans und ehemaliger Finanzminister – hat sich hier eine Residenz errichtet. In der Finanzkrise von 1997 ist dieser in Ungnade gefallen und hat sich ins Ausland abgesetzt. 2000 durfte der Prinz unter Auflagen wieder zurück, aber diese Privatresidenz ist in Staatsbesitz gefallen. Aus diesem Palast wurde schließlich mit Zubauten das The Empire Hotel.
In letzter Zeit hat das Hotel Aufmerksamkeit auf Social Media und YouTube auf sich gezogen. Ob dieser Hype gerechtfertigt ist, wollte ich mir mal genauer ansehen. Um eigentlich angenehme 250 Euro pro Nacht wurde es das The Empire Hotel. Roomrate fand ich für ein so gehyptes Hotel günstig, aber kein Sex, Glücksspiel, Drogen oder Alkohol machen Brunei nicht zu einem beliebten Reiseziel. Gebucht habe ich mit meinem neuen IPrefer Titanium Status. Den konntet ihr euch hier auf meiner Seite ja kostenlos holen ;)
Meine erste Sorge eines Taxis zum The Empire war eigentlich kein Thema. Brunei hatte mal wirklich ein Problem mit wenigen Taxis. Die Taxi-App von Brunei Dart hat super funktioniert und mein netter Fahrer hat mich vom Flughafen in einer halben Stunde zum Empire Hotel gebracht. Auch in weiterer Folge meines Stays hat Dart super geklappt und die Fahrer sind sogar von Bandar Seri Begawan zum Hotel zum Abholen gefahren. Halbe Stunde Fahrzeit sollte man zu Flughafen oder nach Bandar Seri Begawan einrechnen.
Mein Royal Brunei Flug hatte Verspätung und es war schon spät, aber ein menschenleeres Hotel habe ich nicht erwartet. Ein einsamer Herr beim Eingang hat mich in Empfang genommen, aber das Gepäck nicht abgenommen. Den Rezeptionisten musste man suchen. Der war super nett und hat mit mir die Formalitäten erledigt. IPrefer Titanium Recognition hat er nicht wirklich erklärt, aber es gab als Upgrade ein Seaview Zimmer.
Es sollte nun ins Zimmer gehen. Diese Seaview Zimmer sind aber in einem entfernten Nebengebäude und der Fahrer vom Golfcart war nicht auffindbar. Also mit dem Herrn von der Rezeption zu Fuß ich mit meinem Gepäck durch das gigantische absolut menschenleere The Empire Hotel. Wir mussten durch den tropischen Regen und Gebäude wechseln. So richtig toll finde ich es nicht in einem Five Star Hotel verschwitzt und naß im Zimmer anzukommen.
Alle Zimmer im Empire Hotel haben mindestens 60qm. Hier dieses Ocean View Zimmer hatte wahrscheinlich aufgrund der Lage an der Ecke noch mehr. Das Zimmer war absolut sauber und die Details haben gepasst. Zwei Orangen und eine Box Kekse waren das Titanium Welcome Gift. Farbgestaltung fand ich eigenwillig, aber nicht schlecht. Bei diesem Zimmer hat man schon gemerkt, dass das Hotel schon über 20 Jahre auf dem Buckel hat, aber der Zustand war in Ordnung.
Leider hatte das Zimmer einen gigantischen Schönheitsfehler. Es waren wirklich 25 Grad. Klimaanlage hat gearbeitet und so habe ich mir gedacht, wird schon kühler werden. Wirklich toll ist es nicht in unklimatisierte Zimmer anzureisen, aber ist hier eben passiert. Halbe Stunde später und zwei Grad mehr auf dem Thermometer bin ich schön langsam unrund gelaufen. Also mal angerufen und sie haben einen Haustechniker zu mir geschickt. Das hat nicht gefruchtet und nach einer Stunde hin und her ist mir der Geduldsfaden gerissen. Man kann nicht einen Gast in ein nicht-funktionierendes Zimmer anreisen lassen und nicht sofort einen Zimmerwechsel anbieten. Ich bin schließlich durch den Regen an die Rezeption. Der Manager ist währenddessen mit einem Golfcart – für den gab es einen Buggy – in das Nachbargebäude gefahren. Also wieder durch die tropische Nacht zurück und versucht irgendeine Lösung zu erhalten. Mittlerweile hatte das Zimmer 27 Grad und auch die Haustechniker konnten nichts machen. Man hat mir ein zweites Zimmer gezeigt und auch dort 25 Grad. Dem Manager ist dann eine Idee gekommen, sie hätten im Haupthaus eine neue Aircondition erhalten. Über zwei Stunden Drama später gab es nach 03:00 am Morgen ein gekühltes Zimmer.
Sie haben überall so Schilder mit einem moralischen Spruch aus der Bibel herumstehen. Man solle andere nur so behandeln, wie man selbst behandelt werden möchte. Ich weiß nicht, wer durch eine tropische Nacht zu einer Herbergssuche genötigt werden möchte? Prinzipiell kann ja immer was passieren. Sie waren dort aber komplett nicht lösungsorientiert. In jedem anderen Hotel wäre das in 10 Minuten erledigt, mich haben sie mal die ganze Nacht gequält.
Das zweite Zimmer war vom Stil her opulenter, aber auch hier hat man das Alter gemerkt. Fläche war wieder 60qm. Hier ein toller Ausblick auf das Meer und die vorgelagerten Bohrinseln. In diesem Zimmer hat die Aircondition funktioniert und wäre mein Wunsch bei der Anreise gewesen.
Am nächsten Morgen hätte ich mit irgendeiner Entschuldigung oder Reaktion gerechnet. Der diensthabende Assistant Front Office Manager hat mich – wie eigentlich auch der diensthabende Manager in der Nacht – eiskalt abserviert. Kein Manager verfügbar. Beim Frühstück war ein europäischer Koch unterwegs. Seine freundliche Assistentin hat sich der Geschichte angenommen. Sie hat mir ein Präsent geschickt und sie hat veranlasst mir die halbe Zimmerrate der ersten Nacht zu erlassen. Eigentlich war das ein kompletter Fail des Hotels und schon die halbe Roomrate war zu viel. Die Dame war ein Lichtblick, aber sie muss sich eigentlich nicht um eine Rezeption im Chaos kümmern.
Über die Lage des Hotels habe ich schon ein paar Worte verloren. Es befindet sich ca. eine halbe Stunde mit dem Auto von Bandar Seri Begawan entfernt. Vor der Küste liegen die großen Ölfelder des Sultanats. Unberührte Sandstrände braucht man da nicht erwarten.
Das Empire Hotel zeichnet sich durch absolute Gigantomanie aus. Zentrum des Hotels ist eine Mega-Hotellobby. Die einzelnen Hotelgebäude sind freistehend rundherum errichtet. Lobby ist vom Stil irgendwie Louis XVI. und die Hoteltrakte dann japanische 80-90er Jahre. Alles irgendwie zu groß, zu übertrieben, aber leider auch ein wenig zu used. Sie scheinen das Hotel teilweise nicht so ganz in Schuß halten zu können.
Richtig genial ist die künstliche Lagune und Poollandschaft vor dem Haus. 11.000 Quadratmeter Pool laden zum Schwimmen ein. Es gibt auch hinten einen weiteren riesigen Outdoor-Pool. Fitness und Indoor-Pool habe ich einfach nicht gefunden. Dieser gigantische Pool in der schönen Anlage ist schon ein starkes Argument für das Hotel. Bei meinem Stay habe ich an zwei Tagen vielleicht 50 Gäste gezählt. Damit war man an diesem 11.000qm Pool teilweise alleine.
Frühstück habe ich mir an einem Tag mal angesehen. Die Anzahl der Angestellten hat mehrfach die Gästeanzahl überstiegen. Damit hat sich das Buffet leider auch nicht gedreht und war teilweise überlagert. Ich hätte ihnen da bei so wenig Nachfrage ein serviertes Frühstück empfohlen. Es war essbar, aber man darf kein großes asiatisches Frühstück erwarten.
Absolut genial ist diese Mega-Poollandschaft. Die Lage hätte ich mir problematischer vorgestellt, aber mit dem Dart Taxiservice kommt man ohne Probleme durch das kleine Sultanat.
Die Geschichte mit der nicht-funktionierenden Aircon in der ersten Nacht wäre absolut vermeidbar gewesen. Die Rezeption hat leider keine Problemlösungsorientierung an den Tag gelegt und die waren eher manged-by-chaos. Es ist auch unheimlich viel Personal unterwegs, aber es wirkt manchmal eher wie eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme und sie meistens mit sich selbst beschäftigt.
Das Empire Hotel ist mit Lobby und der Größe komplett aus dem normalen Maßstab gefallen. Es sind da auch keine Gäste gewesen und vielleicht habe ich 50 Reisende in drei Tagen gezählt. So ein abgefahrenes Projekt muss man schon mal gesehen haben. Richtig high-end Five Star Hotel wie wir das in Asien kennen, darf man aber leider nicht erwarten. Für einen Ausflug nach Brunei kann man es – auch aus Ermangelung an Alternativen – irgendwie schon machen. Ich würde gleich ein Deluxe Zimmer buchen, weil die anderen Zimmerkategorien sind wirklich irgendwo weit weg in irgendwelchen Nebengebäuden. Richtig reibungslosen Stay sollte man vielleicht aber nicht erwarten. Auf die Lobeshymnen der Influencer kann ich aber nicht einstimmen.
Die Lobby… :-))
Bei i prefer ist es halt so eine Sache. Die haben einige richtig schöne Hotels im Angebot, aber halt auch solche Kuriositäten wie das hier.
Ich habe mich bei der Lobby gefragt, ob die Rolltreppen im Ursprungsplan für den Palast auch vorgesehen waren. Also vom Wohnzimmer ins Esszimmer über ene Rolltreppe. Vielleicht auch ein kleiner Vorgeschmack, wie es beim Sultan zu Hause aussieht ;)