REVIEW: Lufthansa A340 First Shanghai – Frankfurt

Im Haus, Flugzeugkabine, Wand, Fenster, Zug

Mit der Lufthansa A340 First von Shanghai nach Frankfurt …

Im Haus, Flugzeugkabine, Wand, Fenster, Zug

Shanghai (PVG) – Frankfurt (FRA)
A340 – First
Deal: Miles and More Meilenticket
Champagner: Lanson 2012 und eigentlich auch Laurent-Perrier Alexandra 2007, aber der war bereits beim Betreten des Flugzeugs aus :/

Einlösung von Miles and More Meilen für First Flüge hat doch seine Berechtigung. Natürlich könnte man den Umweg über Einlösungen bei Partnerairlines anstreben. Hier muss man mal eine Verfügbarkeit finden und bei Miles and More hat man den großen Vorteil einer Planungssicherheit. Die First Flüge werden nicht erst kurz vor Abflug für Meilenbuchung freigeschalten, wenn überhaupt und man kann doch in die Zukunft planen. Miles and More Meilen lassen sich noch dazu im deutschsprachigen Raum relativ einfach erzeugen und seit einiger Zeit auch kaufen. 111.000 Meilen und 300 Euro sind kein Schnäppchen aber angesichts der inflationären Entwicklung bei vielen Meilenprogrammen eigentlich sehr vertretbar.

Beim Check-in am Flughafen Shanghai Pudong war schon was los. Innerhalb von Minuten hatte ich einen Boardingpass. Sehr schön ist bei Lufthansa und Swiss, dass wo sie es dürfen, eine persönliche Begleitung durch Passkontrolle und Sicherheit anbieten. In Sekunden stand auf einmal eine nette Dame da und hat mich sehr effizient an den Schlangen vorbeigeleitet. Dieses Service sollte Lufthansa und Swiss definitiv behalten und ja nicht einsparen. Viele Airlines bieten das ihren First Kunden überhaupt nicht oder nur sehr eingeschränkt und ist definitiv ein von mir sehr geschätztes Merkmal der Lufthansa oder Swiss First.

Lufthansa parkt die First Kunden in der Air China First Lounge (Review). Man kann die recht kurz beschreiben, eine Art Priority Pass Lounge ohne Aussicht, ohne Aircondition, ohne Gäste und mit einem überlagerten Catering. Ich denke sie ist eine Spur über der Air India First Lounge (Review), aber ich weiß nicht, ob man sich diese Lounge als Vorbild nehmen sollte. China kann mittlerweile Luxus sehr gut und das war irgendwie keine First Lounge.

Ich habe mir die Zeit im Terminal vertrieben. Auch wenn es der für mich vorgesehene Wartebereich ist, setze ich mich nicht ohne Klimaanlage in einen düsteren Raum. Meine Betreuerin hat mich dann bei der Lounge abgeholt und zum Boarding gebracht. Da hätten einige Reisende versucht, wie ich in Hong Kong (Review) mehrfach erlebt habe, das Boarding mit Tricks zu dribbeln. Eine rüstige Oma und eine halbwüchsige Tochter haben aber in Shanghai nicht für ein Pre-Boarding gereicht. Es geht scheinbar auch anders und nicht die halbe Maschine durfte sich vormogeln. Nur Rollstuhl und Kinderwagen, kein 12-jähriges Mädchen mit 20 Personen im Schlepptau. Die Passagiere der First haben den Bypass genommen und ich wurde von der netten Dame auf meinen Flug verabschiedet.

Natürlich ist die A340 First die schwächste Lufthansa First. Natürlich hätten sie schon gerne neue sparsamere Flugzeuge. Natürlich folgt diese First nicht der neuen Mode geschlossener Kabinen, sondern hat ein sehr offenes Design. Ich persönlich finde die Plätze am Fenster sehr angenehm, aber in der ersten Reihe in der Mitte würde ich vielleicht auch nicht sitzen wollen. Von vielen anderen Airlines ist man mehr Privatsphäre gewohnt, wobei eben am Fenster mit einem hochgedrehten Sichtschutz hat man den bei der Lufthansa First auch.

Die Kabine war in einem makellosen Zustand. Bis auf den Fernseher, der ist schon klein, würde ich den Sitz nicht als am Ende der Lebenszeit beschreiben. Das ist noch immer ein sehr schöner First Sitz. Ein kleines Problem hat sich beim Kopfhörer gezeigt, der war defekt. Leider haben sie die Kopfhörer nun fix an dem Sitz verschraubt. Wahrscheinlich gibt es damit weniger Wackelkontakte, aber mein Kopfhörer hatte einen. Der Manager des Fluges hat sehr schnell Kopfhörer für einen anderen Anschluss organisiert. Da hat man sich sehr umsichtig gezeigt. Man kennt die Macken und hatte aber auch gleich eine Lösung parat.

Der Sitz kann es natürlich nicht mit der First im Singapore A380, der Etihad First im A380 oder der neuen Emirates 777 First aufnehmen. Diese Produkte mögen auf den ersten Blick zukunftsweisend sein und sind absolut genial, aber angesichts der wenigen Flugzeuge die da draußen damit herumfliegen, muss man so einen Sitz mal treffen. Lufthansa hat da den Vorteil in ihren A380, 747 und A340 den immergleichen First Sitz anbieten zu können. Vergleicht man diesen First Sitz der Lufthansa nicht mit den Leuchtturmprojekten, sondern mit den stinknormalen Produkten der vielen anderen Airlines, dann schneidet der überhaupt nicht schlecht ab. Also ich persönlich mag die Hardware und finde sie nicht schlecht, wenngleich ich eigentlich eher geschlossene First Sitze bevorzuge.

Natürlich hat man mich zu meinem Platz geführt. Am Sitz haben schon Slipper, Polster und Amenity Kit gewartet. Natürlich war die obligatorische Rose platziert.

Die Flugbegleiterinnen haben sich vorgestellt und gleich ein Glas Champagner angeboten. Innerhalb der ersten Momente wusste ich, das wird ein toller Flug. Mit beiden Damen bin ich schon mal F geflogen und die Lufthansa kann sich glücklich schätzen, solche Senior Flugbegleiter im Team zu haben. Das waren alte Hasen in der First, die den Laden wirklich perfekt geschmissen haben. Absolut höflich und weltgewandt kennen die ihre Pappenheimer in der First und sind wirklich individuell auf jeden eingegangen.

Mit ein wenig Smalltalk gab es dann auch noch den Pyjama und die Menükarte. Die Gimmicks mit einem eigenen LH Branding fand ich stimmig. Beim Pyjama hat man sich an dem beliebten Pyjama der Swiss orientiert.

Bei der Menüfolge haben sie ein zweigleisiges Konzept laufen. Einmal war ein großes Mittagessen mit vielen Gängen vorgesehen. Dann während des Fluges war es Dine-on-Demand. Früher war Lufthansa First mit den Abläufen immer ein wenig starr und manchmal hatten sie auch nicht viele Optionen geladen. Dine-on-Demand ist doch eher das, was man sich derzeit in einer First erwartet. Man verbindet das mit einem mehrgängigen Menü und hat so das beste von beiden Welten.

Der Manager des Fluges hat sich vorgestellt und ein wenig mit den Gästen in der F geplaudert. Die Wifi-Codes wurden ausgeteilt, die Bar abgebaut und es ging auf den Weg nach Frankfurt.

Für das Mittagessen wurde es Kaviar, die unterschiedlichsten Vorspeisen und der Fisch. Abgeschlossen habe ich das mit Torte und Käse vom Nachspeisewagen. Da muss ich beim Catering auch ein wenig Kritik üben. Einmal hatten sie den teuren Champagner Laurent-Perrier Alexandra 2007 nicht geladen. Teilweise waren die Gerichte eindeutig auch nicht das was in der Karte beschrieben wurde. Beim Gruß aus der Küche ist es mir aufgrund eines aggressiven Fischgeruchs kalt den Rücken runtergelaufen. Den Scherz, es bitte nicht dem Captain zu servieren, konnte ich mir nicht verwehren.

Die Flugbegleiter haben gemeint, sie bringen mir einfach die Karte rauf und runter, weil sie wären auch nicht so ganz mit dem Catering glücklich. Da könnten sie in der Zentrale vielleicht ihrem Partner in China ein wenig auf die Finger klopfen. Bis auf den Gruß aus der Küche war das Menü in Ordnung, aber es hat mir einfach Raffinesse gefehlt. Kulinarisch geht da sicher mehr.

Was macht man dann in einer Lufthansa First? Ich habe ein ausgedehntes Nickerchen absolviert und mit dem Entertainment gechillt. Das Lufthansa Bett will ich loben und war bequem.

Die Flugbegleiterinnen haben schnell bemerkt, dass ich ein Süßer bin. Die Pralinen haben dann kein Ende genommen. Sehr konsequent und regelmäßig wurde in kurzen Abständen immer die First nach Wünschen gecheckt.

Vor der Landung gab es noch einen Kaffee zum munter werden und einmal habe ich die Brotzeit vom Dine-on-Demand Menü probiert. Wenn man diese Brotzeit einem Bayern serviert, sollte man rasch fliehen und das Weite suchen. Man konnte einzelne Bestandteile essen, aber ich würde das nicht als ordentliches Gericht beschreiben.

Vor der Landung noch eine Runde Pralinen und eine Tüte, um die Gimmicks nach Hause zu transportieren.

Es ist ja jetzt nicht mein erster Lufthansa First Flug. Was ist mir positiv aufgefallen? Lufthansa hat begonnen, beliebte Ideen von anderen First Produkten zu kopieren. Der Pyjama ähnelt dem Pyjama von Swiss. Wie bei den arabischen Airlines wird man ständig mit Geschenken zugeballert und erhält dafür eine Tote Bag. Wie bei Emirates offeriert man – wenn man ihn geladen hat – richtig teuren Champagner. Ich hatte schon den Eindruck, man schaut sich bei anderen Airlines um und hört auch auf die Kunden. Da würde ich ihnen als nächsten Schritt Free Flow auch beim Kaviar empfehlen.

Ich vernehme immer wieder Kritik an der A340 First. Am Fenster bieten die Sitze mit dem hochgefahrenen Sichtschutz noch genügend Privatsphäre, wenngleich ich persönlich eine geschlossene Hardware bevorzuge. Der Sitz selbst war in einem makellosen Zustand.

Eine absolute Perle waren die Flugbegleiterinnen der First. So routinierte, freundliche und höfliche Damen sind ein Aushängeschild der Lufthansa. Die haben noch das Meiste aus dem eher schwächeren Catering rausgeholt.

Begleitung am Flughafen Shanghai und der First Class Terminal mit Chauffeur zum Weiterflug nach Hause haben das ganze Erlebnis abgerundet. Lufthansa wird gerne kritisiert, aber insgesamt muss man doch feststellen, dass sie First Class können. Sie spielen in der Oberliga mit und die Skytrax 5-Sterne haben sie in der F sicher verdient. Das First Produkt ist unheimlich konsistent, man kann immer wieder Verfügbarkeit mit Meilen finden und es gibt auch immer wieder gute Deals. Lufthansa First fliege ich sofort wieder ;)

Kommentare 14
  1. Danke für dieses erfrischend positive Review der LH First. Oft wird nur noch genörgelt über die Lufthansa, oft auch zurecht. Dennoch finde ich kann man auch einmal ein Lob aussprechen. Wie so oft, steht und fällt das Flugerlebnis mit der Crew, wie dein Review wieder einmal eindrücklich zeigt.
    Ich schätze persönlich wie von dir beschrieben die Tatsache, dass die First auch mit Meilen und einem gewissen Vorlauf gebucht werden kann. Ebenso, dass obwohl eher älter, die Konstanz im Produkt drin ist. Wie oft habe ich schon das Flugzeugkarussell bei Emirates oder Qatar mitgemacht, meist mit einem Downgrade für mich als Passagier, durch veraltete Business Class Sitze oder gar Aircraftchange auf 2 Klassenbestuhlung ohne First.

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  2. Ich bin jetzt noch nicht so oft mit LH First geflogen, aber das Catering war immer subpar. Nicht so katastrophal wie der in C, aber schon sehr schlecht.
    Das Essen in der C bei BA oder QR (…) ist um Welten besser als das Essen in der F bei LH. Bei einem Flug war es sogar schlechter als manches Eco Essen bei TK oder QR. Das einzige, was gut ist, ist das frischgemachte Rührei beim Frühstück, das ist wirklich ein absoluter Lichtblick. Der Rest ist zum Vergessen.

  3. Ich hatte dieses Jahr LH F mach MIA und HND. MIA war A340 und ehrlich: solange dieser Oldie fliegt nehm ich ihn. I love it. Und du hast recht, nicht der neueste Hot Shit am Markt, aber konsistent und meiner Meinung nach immer noch eines der bequemsten Betten am Markt.
    Ex München, so mein Gefühl, ist die crew besser drauf als ex FRA.
    Ich war inzwischen in allen LH F Lounges, es gibt keine bessere (LH-F) Lounge als die im Satelliten in MUC, meiner Meinung nach.

    Ex Skandinavien oder auf Meilen gebucht hat man auch ein Preis-Leistungsverhältnis, welches OK ist.

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  4. Kann dir nur zustimmen, bin auch gerne mit LH in F unterwegs. Das Catering ab Shanghai in F ist allerdings eine Katastrophe, vor allem wenn man kein Fisch ist. Bin die Strecke zuletzt im Juli geflogen, auch da war die Crew top. Denen war das Catering richtig peinlich.

    1. Die Flugbegleiter waren so richtig unbegeistert über das Catering. Ich habe sie beobachtet. Sie haben in den Pausen, wo wir nichts wollten, einmal wirklich das GANZE Sortiment aufgebaut und dann musste Captain und Manager des Fluges das begutachten.

  5. Ich fliege im Februar in der 747 nach MEX und hoffe ganz fest, dass die Alexandra geladen haben – mindestens eine Flasche nur für mich :)

  6. Bin dieses Jahr 3x MUC LAX im 380 First geflogen und kann nur bestätigen dass die Crew den Unterschied macht. Fast schon familiär kam mir das vor. Konsistentes Produkt und die LH First ground Services sind wirklich top. Catering an Board bin ich dabei. Das fühlt sich eher wie ein Buisness Class Essen an abgesehen vom Kaviar . Was ich mich schon immer gefragt habe. Wissen die eigentlich dass man ein Meilenticket hat also ist die Buchungsklasse an Board bekannt? Nicht dass ich jemals einen Unterschied gespürt hätte aber interessieren würds mich schon

  7. Das ist auch meine Rennstrecke in der F. Die Flugbegleiter waren bisher immer äußerst freundlich und aufmerksam. Die fast tracks am Flughafen Shanghai sind wirklich der Knaller…man ist mit allem in 10min durch! Besonders Immigration kann in China (in meinem Fall Peking) schonmal länger dauern. Den Alexandra Champagner hatte ich bisher schon 2 mal auf der Karte, war aber immer vergriffen…Schade.

  8. guter Bericht – sehe vieles genau
    so! Der einzige Lichtblicb beim catering sind die mini burger und das Erdinger Alkoholfrei! Un ab Dec sollte sogar Kölsch geladen sein :). Was ist denn in der Alu Dose drin? Die kenne ich sonst nur von Swiss! Danke für den Review!

    1. In der Aludose war diese Tote Bag. Kann man ins Auto legen, wenn man mal keine Tüte hat.

  9. Bin die gleiche Strecke im Mai geflogen und kann alles 1:1 so wiedergeben. Begleitung am Airport super, Lounge mist und ich hatte auch geniale Flugbegleiterinnen. Flug war auch fast leer nur eine weitere Person neben mir und meinem Kumpel an board. Durften deswegen 2x Kaviar bestellen und die Flugbegleiterin hat mir eine ganze Flasche Avionic geschenkt und meinem Kumpel eine Flasche Champagner weil das unsere beiden standard Getränke auf dem Flug waren. Das war bisher das geilste LH First Erlebnis!

  10. Man KANN nicht nur Meilen-Tickets langfristig im Voraus buchen, man MUSS es sogar tun, zumindest wenn man an Termine gebunden ist. Anders sieht es beim Meilen-Upgrade von Business in First aus. Hier lässt LH den Kunden lange warten; ich bekam dann wenige Tage vor Abflug eine Nachricht mit der Überschrift „Upgrade nicht möglich“ – der Rest des Schreibens bestand aus asiatischen Schriftzeichen. Vorsicht ist geboten, wenn man ein Upgrade kauft. Muss man den Flug stornieren, wird der Preis für das Upgrade auch bei einem Full Flex Ticket nicht erstattet, obwohl die Leistung nicht erbracht wird. Eine ganz üble Abzocke seitens Lufthansa.

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