REVIEW: Park Hyatt Shanghai – Suite

Im Haus, Fenster, Mobiliar, Tisch, Kaffeetisch, Wand, Inneneinrichtung, Boden, Tageslichtsysteme, Gebäude, Zimmer, Stuhl

Meine Meinung zum Park Hyatt Shanghai …

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Vor einem Jahrzehnt habe ich mich häufiger in China rumgetrieben und da immer wieder – damals noch als Diamond – das Park Hyatt Shanghai besucht. 10 Jahre in China können viel bedeuten. Die chinesischen Konsumenten sind sehr launisch. Was ein Jahr abgefeiert wurde, kann nächstes Jahr schon vollkommen aus der Mode sein. Man geht in ein Restaurant, Himmel und Menschen, ein Jahr später keiner mehr dort und verwaist. Das ist auch ein Phänomen, das man bei Hotels bemerkt. Das Park Hyatt wurde lange Zeit hoch gelobt, jetzt dümpelt es irgendwo zwischen Platz 80-100 bei Tripadvisor. Ganz seltsamer Abfall und auch bei Flyertalk und Blogs hagelt es Kritik an diesem Haus der Hyatt Familie. Um eigentlich angenehme 300 Euro habe ich mir mal selbst wieder ein Urteil gebildet.

Kommend vom Ritz-Carlton Shanghai (Review) war ich doch ein wenig erstaunt. In der unteren Lobby hat man mich nobel ignoriert. In der oberen Lobby war nichts los. Früher war die Lobby-Bar ein Treffpunkt der Stadt, nun war da Totentanz. Also ganz anderes Feeling als im lebhaften Ritz-Carlton. Beim Check-in war eine ganz starke Sprachbarriere und ich würde das Erlebnis als indifferent bis arrogant unfreundlich beschreiben. Mein Globalist Upgrade hat sich bereits online gezeigt, damit habe ich das halt über mich ergehen lassen. Ich verstehe eben nicht, wie man in der gleichen Preisklasse in der gleichen Stadt einmal freundlich als Statuskunde in Empfang genommen werden kann und dann ein Hotel weiter verbocken sie das eigentlich.

Ein paar Minuten sollte ich auf den endgültigen Check meiner Suite warten und durfte in der Lobby Platz nehmen. Jetzt muss ich ein wenig über das Hotel philosophieren. 2008 hat man den gefeierten Innendesigner Tony Chi geholt und der hat sich wirklich bahnbrechend in der Gestaltung dieses Hotels ausgetobt. Das ganze Hotel ist eigentlich ein Designstück. Das Problem des Hotels ist, dass sie es in den 16 Jahren abgerumpelt haben. Wie wir das in China kennen, man rockt etwas zu Tode und baut es dann neu. Das Hotel macht überhaupt keinen frischen Eindruck mehr. Die Möbel sind zerschlissen, die Oberflächen haben den Glanz verloren, der Teppich wellt sich, die Hölzer sind nicht gepflegt, die Vorhänge vergilbt usw. Ganz abstrus ist die Situation der Mitarbeiterkleidung. Die hat man – wir kennen es vom Park Hyatt Tokyo – in eigens entworfene Kostüme geworfen. Die passen den Mitarbeitern aber nicht mehr und sind auch am Ende der Lebenszeit. Irgendwie bin ich mir wie in einem Vintage Store vorgekommen. Es gibt das Konzept Vintage auch bei Luxushotels und das kann auch glücken, hier ist es aber nicht intendiert.

Housekeeping war vor ewigen Zeiten immer wieder mal in diesem Hotel ein Thema. Die erste Suite hatte leider einen kleinen Schönheitsfehler. Sie hat nach Pipi gerochen. Irgendwas ist ihnen da mit der Kanalisation passiert, bzw. haben sie ja Parkett in den Toiletten verlegt. Solche Fehler bei Luxushotels entnerven mich komplett. Die diensthabende Managerin bekam einmal den Walk of Shame und ich eine neue Suite. Verstehen tue ich das überhaupt nicht. Wenn man eine Suite vom Housekeeping kontrolliert, riechen die das nicht?

Suite Nr. 2 hat mir eigentlich sehr gut gefallen. Diese Suite war in einem besseren Zustand als Suite Nr. 1, kein Uringeruch und an sich sauber. Die Details haben gepasst. Es hat sich dann Wein, Obst, Nüsse und Süßigkeiten als Willkommensgeschenk eingefunden. Leider hat man es nicht geschafft, meine persönlichen Vorlieben abzufragen und Mineralwasser gegen Wein zu tauschen. Der Versuch meinerseits das ersetzen zu lassen, war aufgrund der Sprachbarriere ein echtes Vorhaben. Da verliere ich schon schwer die Lust auf ein Hotel, wenn kein Englisch und alles nur mühsam und schwierig ist.

An sich gefällt mir das Design wirklich gut. Es läuft aber ein wenig der Designanspruch und der Zustand auseinander. Diese Suite war in Ordnung, aber nicht mehr so, wie man das man mal sich erdacht hat.

Mit Lokalisierung auf Etage 79-93 im World Financial Center hat das Hotel natürlich eine Hammer Aussicht. Vor einem liegt Bund, Pearl Tower und Shanghai Tower. Es ist aber in Pudong ein wenig Abseits vom Schuss. Zum Pearl Tower und den großen Einkaufszentren ist es über einen Skywalk schon ein weiterer Weg. Rausgehen und Action haben ist nicht. Wenngleich ein berühmter Foto-Spot zwischen Jin Mao Tower, Financial Center und Shanghai Tower gleich vor der Tür liegt. Da treffen sich abends hunderte Leute um Fotos zwischen den Wolkenkratzern zu machen.

Es gibt einen sehr schön gestalteten Pool, der aber vielleicht auch mal eine Renovierung brauchen würde. Daneben hat man ein kleines Fitnesscenter. Für 170 Zimmer ist die Hardware ausreichend. Abseits gibt es auf mehreren Ebenen Restaurants und Bars. Das ist aber vom Hotel getrennt. Nur bei der Lobby-Bar muss man auf dem Weg vom ersten Lift zum Hotellift vorbei. Ein wenig zur Verzweiflung hat mich die Aircondition des Hotels gebracht. Es ist wieder so ein Hotel, wo sie nicht durchgängig die gleiche Temperatur schaffen. Das Restaurant hat leider auch ein Geruchsthema und es war mir deswegen nicht möglich dort zu essen. Ich esse kein Frühstück, wenn es riecht wie wenn man IN einem Hot Pot sitzen würde.

Über den doch teilweise sehr abgenutzten Zustand des Hotels habe ich schon mehrere Bemerkungen verloren. Dazu verfälschen sie ständig auch das Design. Überall stehen random Dinge herum. Am entworfenen Pool befindet sich neuerdings ein Automat, wo man sich Spielsachen runterdrücken kann. Überall hat man auch Schilder mit moralischen Sprüchen angebracht. Die sind nachträglich dazugekommen, weil die einfach so auf Plexiglas gedruckt irgendwohin geschraubt wurden. Das muss ja für Tony Chi ein wahrer Schlag ins Gesicht sein.

Servicelevel hat mich für ein Hyatt sehr irritiert. Normalerweise hätte ich ja gesagt, dass sie in China bei Hyatt noch am besten Englisch können. Hier scheinbar nicht. Nicht einmal an den neuralgischen Punkten konnte man mitunter Englisch. Dann wird ein internationales Hotel halt ein wenig unbrauchbar. Turn-Down war zwar wer im Zimmer, aber ich sage, das bloße Hinwerfen von Süßigkeiten ins Zimmer ist kein Turn-Down. Die haben es nicht einmal geschafft Slipper und das Tuch für den Boden zu platzieren oder Handtücher zusammenzulegen.

Absoluter Tiefpunkt war ein absurdes Ereignis am Pool. Die haben da so einen älteren Mitarbeiter, der schon mal relativ unfreundlich unterwegs war. Mich hat er in Ruhe gelassen, aber so ein chinesisches jüngeres Pärchen bestehend aus zwei Männern ist er mal angegangen. Mir ist nichts aufgefallen, was sie Verbotenes getan hätten. Dann hat er wirklich den Vogel abgeschossen. Ein offensichtlich homosexuelles Pärchen aus den Staaten hat den Poolbereich betreten. Hinter deren Rücken hat er sie nachgeäfft und ausgelacht. Ich weiß, manche Leute machen das, aber ich will das in einem Luxushotel einfach nicht sehen. Ich habe den Herrn dann dort zur Rede gestellt, er hat es aber aufgrund der Sprachbarriere nicht verstanden. Ich habe dann versucht, das dem Management zur Kenntnis zu bringen, dass so ein Verhalten nicht in Ordnung ist und vor allem bei einer internationalen Hotelmarke komplett aus dem Rahmen fällt. Es gibt so ein inoffizielles Benefit des Globalist Status nämlich Zugang zum Management. Der Hr. Manager war zwar nach Aussage der Rezeption im Haus, hat aber mit fast einer Stunde Wartezeit eine andere Dame geschickt. Der habe ich das geschildert, sie hat mir versprochen, sie würde sich darum kümmern und den Mitarbeiter schulen. Es kam dann nur auch so eine vorgefertigte E-Mail mit Phrasen aus dem Baukasten. Gott sei Dank hat das Pärchen das selbst gar nicht mitbekommen, es war ja hinter ihrem Rücken. Mich persönlich hat das Aufzeigen, sehr belastet und fand ich wirklich schwierig. Auch dieses Abblocken des Hotels – mir ging es ja nicht um irgendeine Kompensation – fand ich nicht gut. Ich habe das Abliegen lassen und erst mit einem Monat Verzögerung meinen persönlichen Hyatt Globalist Betreuer damit befasst. Erst mit Rückendeckung durch Hyatt – die das nicht so entspannt gesehen haben – kam dann eine echte Antwort des Hotels.

Die Geschichte am Pool und der Umgang damit reicht mir nie wieder einen Schritt in dieses Hotel zu setzen. Ich habe schon mit Lesern diskutiert, die das als Ausrutscher hinnehmen würden. In Shanghai gibt es gefühlt über 100 Luxushotels internationaler Marken, da werde ich doch eine Alternative finden.

Eigentlich macht mich dieser Review ein wenig traurig. Das ist so ein schönes Hotel mit so einer tollen Aussicht und dann machen sie sowas draus. Ich verstehe warum sie auf Tripadvisor und bei vielen Reviews abgestraft wurden. Das Design ist cool, aber die Gestaltung verfälscht und überhaupt nicht mehr frisch. Erst eine 2. Suite war dann in Ordnung. Service ist durchwegs kurios, unbedarft, schwach oder unfreundlich.

Kommentare 1
  1. Danke dass Du an dem Ereignis am Pool so dran geblieben bist. Das hätte mich bestimmt auch belastet und ebenso nicht losgelassen.

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