Meine Meinung zum Edition Reykjavik …

Um das Edition Reykjavik gibt es gerade einen gewissen Hype. Irgendwer meint, es sei dieses Haus das beste Hotel von Island. Preislich ist es definitiv anspruchsvoll unterwegs. Man kreist in der Regel um die 500 Euro herum, am Wochenende und im Sommer geht man aber mit dem Preislevel schon auf 1.000 Euro hoch. 1k ist halt schon mal eine Ansage für ein Hotel. Wenn man so tief in die Brieftasche fassen muss, dann erwarte ich schon mehr und meine Ansprüche drehe ich doch ein wenig höher.
Damit ich mich wenig finanziell schone, habe ich 65.000 Marriott Bonvoy Punkte pro Nacht eingesetzt. Um den Stay ein wenig angenehmer zu gestalten, kam ein Nightly Upgrade Award zum Einsatz. Drei Tage vor Anreise ist das Upgrade durchgegangen und hat mir eine reservierte Suite verschafft.
Die einzelnen Hotels in Island haben immer so abhängig von der Nationalität der Teams gewisse Eigenheiten. Im Siglo Hotel im Norden (Review) waren die Griechen unterwegs, im Ranga Hotel (Review) war die Polen-Connection am Werk und hier im Edition war der US-Einschlag deutlich merkbar.
Aus den Staaten haben sie scheinbar auch die glorreiche Idee einer Destination-Fee importiert. Zu den bereits höheren Zimmerpreisen muss man also nochmals 50 Euro pro Nacht Destination-Fee addieren. Dieser Zuschlag ist beim Edition relativ witzlos. Man erhält 50 Euro Konsumationsgutschein, der aber nur für Bar und Restaurant, aber nicht für In-Room-Dining gilt. Dazu darf man kostenlos in den Spa. Das war es dann mit den Benefits. Mir hat man großzügigerweise den Einsatz des Konsumationsgutscheins auch für In-Room-Dining gestattet.
Das Edition findet man relativ leicht, steht es ja neben der berühmten Harpa Concert Hall an der Küstenlinie. Den Mietwagen kann man zu einem exorbitanten Preis beim Valet Parking abgeben, oder aber man parkt im riesigen Parkhaus unter der Konzerthalle.
Die Herren beim Eingang haben mich herzlich empfangen. Beim Check-in war diese Freundlichkeit aber rasch vorbei. Bei meiner extremen Anzahl von Hotelstays kann ich mir einfach nicht alle Regeln der Hotels merken. Aus absoluter Unwissenheit habe ich mich über die Bestimmungen zur Destination Fee erkundigt und habe da mit einem Ausdruck oder so einem kleinen Kärtchen zur Erklärung gerechnet. Nichtwissend konnte ich ahnen, dass ich mit dem Thema scheinbar in ein Wespennest gestochen habe. Der Herr dort an der Rezeption wollte wirklich eine Diskussion vom Zaun brechen und sich mit mir auseinandersetzen. Auf solche Aktionen habe ich einfach keine Lust und bin immer wieder fasziniert, wie man an Rezeptionen mitunter auf so frustriertes Personal mit irgendwelchen Starallüren treffen kann. Solche sinnlosen Auseinandersetzungen drehe ich in der Regel einfach ab insofern ich um einen anderen Mitarbeiter bitte. Eine Dame hat mich dann eingecheckt. Alles nicht so ganz freundlich und nicht wie man das in der Preisklasse und mit meinem Hotelstatus erwarten würde. An der Rezeption verorte ich Verbesserungspotential und die Dosis Arroganz könnte man vielleicht deutlich für den Gast reduzieren.
Leider ist diese ganze Marke Edition mit Marriott Bonvoy Benefits recht schwach aufgestellt. Wie bei Ritz-Carlton gibt man nicht einmal Frühstück aus. Ich glaube man hat mir wegen dem Check-in das Frühstück trotzdem geschenkt, es war mir aber nicht wirklich möglich das herauszufinden, ob ich das bekommen habe oder nicht.
Bei der Suite hat man ein extrem modernes und reduziertes Design gewählt. Der Terminus Puristisch beschreibt diese Suite recht gut. Die futuristische Einrichtung fand ich wirklich gelungen. Die Aussicht auf die Berge, Hafen und Harpa Concert Hall war natürlich auch ein Highlight. Die Suite war absolut sauber und in einem perfekten Zustand.
Leider bestand da ein gröberes Problem bei der Hardware. Wie man das von isländischen Hotels kennt, war das Hotel stark überheizt. Auch mit abgedrehter Heizung konnte man das Zimmer nicht wirklich kühl bringen. Aufgrund des starken Energieüberangebots macht man in Island dann einfach das Fenster auf. Das Fenster befindet sich aber hinter den ganz dicken Vorhängen. Man konnte sich also aussuchen, Vorhang offen und damit ein wenig Frischluft oder Vorhang zu, keine Frischluft und ein absolut heißes Zimmer. Wenn man als Hotelgast die Temperatur in einem Zimmer nicht wirklich einfach regulieren kann, dann finde ich das äußerst mühsam.
Es hat sich schließlich in der Form einer Tafel Schokolade ein Willkommensgeschenk in die Suite verirrt. Gerade bei dem Preislevel rechnet man mit einem schönen Gastgeschenk in der Form von Süßigkeiten, vielleicht Mineralwasser oder Wein, Blumen wären nett. Eine Tafel Schokolade muss im Edition Reykjavik reichen. Die Gäste dürfen bitte nicht übermütig werden.










Die Lage am Hafen neben der großen Konzerthalle ist richtig cool. Man wohnt direkt an der Innenstadt, aber der Blick ist frei auf die Bergkette neben Reykjavik. Das absurd überteuerte Valet Parking würde ich euch nicht empfehlen. Unter dem ganzen Komplex befindet sich ein riesiges öffentliches Parkhaus.
Bei der Hardware ist man eher als Fortgeh-Location orientiert. Es gibt mehrere Restaurants, Bars und Bistros. Bis auf die Lobby waren da wenig Gäste. Wahrscheinlich müssen sie deswegen über diese Destination Fee ihre Lokale pushen.
Im Keller befindet sich ein Fitnessraum. Da wäre eine Aussicht natürlich schöner.
Daneben gibt es einen Spa mit Sauna, Hot Tub, Dampfbad und einem Hamam. Der Architekt hat da leider einen gröberen Patzer gemacht. Hot Tub, Sauna, Dampfbad befinden sich im Hamam. Man geht aus der finnischen Sauna erhitzt raus in den Haman, was ja irgendwie keinen Sinn macht. Es gäbe noch so eine Bar mit Snacks und Getränken, aber keinen eigentlichen kühleren Ruheraum. Man kann in die Sauna, Dampfbad usw. gehen, aber verweilen will man da nicht. Leider war noch dazu der ganze Bereich mit Handtüchern, Gläsern und Zeugs devastiert. Gerade wenn der Spa so klein ist, dann müsste man doch Reinigungspersonal ständig durchschicken und irgendwer nach dem Rechten sehen.










Reykjavik ist teuer. Das muss man irgendwie akzeptieren. Das Edition ist aber nochmals wirklich hochpreisiger. Preis und Leistung laufen bei dieser Veranstaltung in diesem Haus leider auseinander. So richtig hat mich das Edition nicht überzeugt. Wenn man so ein Preislevel fährt, dann muss ein Hotel absolut funktionieren. Check-in mit dieser von mir ungewollten Diskussion über die Destination Fee war strange. Wenn man gleich beim Check-in so einen wirklich schlechten Eindruck von einem Hotel gewinnt, ist es wirklich schwierig den Gast noch bei seiner Meinung umzustimmen.
Die Suite war zwar cool, aber nicht kühl zu bringen. Die Hardware ist ein wenig limitiert. Ein Pool wäre irgendwie spannend gewesen oder ein Spa mit Aussicht. Man hat da also nur im Keller eine Fitnesskammer und so einen komisch angelegten Hamam, Hot Tub, Sauna bzw. Dampfbad Bereich.
Die könnten aus diesem Hotel schon ein angesagtes Haus machen. So wie sie derzeit rüberkommen, hat man das Gefühl man wird ständig ordentlich zur Kassa gebeten, aber Leistung erhält man dafür nicht wirklich. Ich hätte da doch einige Ideen, wie man ein Premium-Erlebnis erzeugen könnte. Blumen in der Suite, ein schönes Willkommensgeschenk in einer Suite, Geschenke wie z. B. Frühstück oder ein Welcome Drink an der Bar für Statusgäste. Sogar billige Hotels können sich schon auch um ihre Gäste – vor allem ihre Statusgäste – bemühen. Den Eindruck man würde sich um mich kümmern, habe ich leider nicht gewonnen. Hilton hat mit netten einigen Hotels eine starke und günstigere Präsenz in Reykjavik. Edition kann man sich ansehen und mal auf einen Drink gehen. Wer es unbedingt machen möchte, kann das ja tun, aber ich kann mir schwer vorstellen, dass die in diesem Hotel Stammgäste erzeugen können.
Mineralwasser wirst du in einem Land das nicht weiß wohin mit seinem natürlichen Wasservorkommen eher selten bekommen :-D
Das Curio um die Ecke hat zu einem Drittel des Preises Minerwalwasser geschafft. Du weißt was ich meine. Also Tafel Schoki als Willkommensgeschenk für eine Suite in der Preisklasse ist absurd. Da erwartet man Wasser / Wein / Drink, Nüsse, Süßigkeiten, Welcome Letter. Alles so schön angerichtet, aber nicht eine auf den Tisch geworfene Schokolade.
Danke für die Beurteilung. Überzeugt nicht für den Preis.