Ein Hotel verantwortlich für die Gäste?

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Verbringt man viel Zeit in Hotels, dann erlebt man einige Eigenheiten von anderen Gästen. Die meisten Bewohner von Hotels sind nette Zeitgenossen, aber einige kehren ihre schlechtesten Eigenschaften hervor …

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In einem Intercontinental: Ein vollkommen Betrunkener Hotelgast betritt die Lobby. Er ist von oben bis unten mit Alkohol und Erbrochenem überzogen. Er torkelte vollkommen desorientiert bis zum Lift. Aufgrund der starken Alkoholisierung konnte er den Lift nicht bedienen – man musste die Zimmerkarte stecken – und hat im Fahrstuhl zu randalieren begonnen. Die Mitarbeiter haben diesen Gast beobachtet und die Sicherheit hat nichts gesagt.

In einem Hyatt Club: Eine Gesellschaft war die ganze Nacht unterwegs. Dann am nächsten Morgen beim Frühstück haben sie den Gin ausgepackt und in der Club Lounge weitergesoffen. Sie schwankten herum, konnten nicht mehr gerade gehen, kein schöner Anblick in einer Hyatt Lounge. Die Mitarbeiter der Club Lounge waren peinlich berührt, aber keiner hat eingegriffen.

In einem Grand Hyatt: Um Mitternacht hat ein Gast im Nebenzimmer beschlossen seine Frau zu vermöbeln. Das waren keine Geräusche des Beischlafs, sondern körperliche Gewalt in der Beziehung. Nachdem ich an der Rezeption angerufen habe, hat eine ganze Abordnung des Hotels mit einem Manager das Zimmer aufgesucht und für Ordnung gesorgt.

In einem Grand Hyatt: Ein kleines Mädchen hat wahrscheinlich schlafgewandelt und sich weit nach Mitternacht aus dem Zimmer rausgesperrt. Fast nackt ist die Volksschülerin am Gang herumgeirrt. Sie hat bei Zimmern geklopft, aber die freundlichen Bewohner des Hotels haben dem Kind nur die Tür ins Gesicht geworfen. Ich konnte das nicht. Eine schwierige Situation, weil das Kind ja weitgehend nackt war. Von mir gab es einen Bademantel und ich habe dem Mädchen gesagt sie solle warten, damit wir herausfinden können, wo denn ihre Eltern ihr Zimmer haben. Der Herr von der Sicherheit war schnell da, aber in der Zwischenzeit habe ich das Mädchen gerettet und dem Vater übergeben.

In einem Sheraton: Gäste gehen mit den Slippers in die Club Lounge und fühlen sich dort wie zu Hause. Man kugelt auf der Couch herum und spielt sich mit den Gliedmaßen und Zehennägeln. Laut wird YouTube konsumiert und auf Manieren verzichtet. Die Mitarbeiter der Club Lounge verstecken sich in der Küche.

In einem Le Meridien: Eine Airline hat bei einem Gast eine starke Verspätung produziert. Eine geschlagene halbe Stunde telefonierte er lautstark mit Videotelephonie in der Lounge und schrie herum. Die Mitarbeiter verkrochen sich in ihrem Computer.

In einem Intercontinental: Gäste haben doch ein wenig zuviel Drogen konsumiert und tollen mit einer Prostituierten im Jacuzzi herum. Die Mitarbeiter waren sehr höflich und haben das gekonnt übersehen, aber letztlich war so ein Verhalten ein wenig too much. Zu viele Drogen, zu stoned.

In einem Intercontinental: Die Halbwelt der Stadt geht in dieses Fitnesscenter trainieren. Die Gäste des Fitnesscenters waren alle ruhig, die Gang hat jedoch laut Musik gehört und herumgepöbelt. Die Dame vom Hotel konnte sich nicht anders helfen und hat den Security gerufen. Der hat dann über das Fitnesscenter mehrere Stunden gewacht.

Das ist mir alles schon passiert und ich denke: Ja, ein Hotel ist für seine Gäste verantwortlich. Da meine ich jetzt nicht bei Krankheit einen Arzt zu rufen, sondern auch ein wenig auf die Disziplin in einem Hotel zu achten. Natürlich ist es wie überall für die Mitarbeiter einfacher weg zu sehen, aber in einem ordentlichen Hotel geht das nicht. Man kann nicht immer wegsehen.

Wenn Schilder auf eine Kleiderordnung hinweisen, finde ich das absolut in Ordnung. Wenn Personal bestimmte Dinge ordnet ist das vollkommen angebracht. Meistens spielt sich ja gerade das Gegenteil ab. Die Hotelangestellten wählen den einfachen Weg und sehen weg. In einem gut geführten Hotel sollte das nicht sein.

Ich glaube gar nicht an eine Böswilligkeit der meisten Gäste. Sie sind aufgeregt, betrunken, haben schlechte Manieren oder sind mit Drogen zu. Eine höfliche Intervention funktioniert meistens auch. Und einen betrunkenen Hotelgast kann die Sicherheit auch aufs Zimmer bringen. Gäste ein wenig in Bahnen zu führen ist durchwegs ok. Manchmal verwechselt man in Hotels höfliches Verhalten mit banalem Wegsehen und Gleichgültigkeit.

Klar, die Privatsphäre muss gewahrt bleiben. Wenn Gäste irgendwelche Damen oder Herren aufs Zimmer nehmen, ist das ihre Sache. Die anderen Bewohner des Hotels sollten aber nicht gestört werden. Passiert das ist es dann nicht mehr nur ihre Sache …

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Kommentare 2
  1. Gerade im asiatischen Raum wird auf Kleiderordnung wert gelegt, da halte ich mich als Gast auch dran. Aber dann erwarte ich auch, dass das Personal aktiv wird, wenn jemand die Lounge in Shorts und Badeschlappen betritt.

    Oder wenn die Leute in Sportklamotten, am besten nach dem Sport, in Lounge oder Restaurant kommen.

    Westin München: viele Gäste, vermutlich der Kliniken, erklären ihren Kindern wohl nicht den Unterschied zwischen Spielplatz und Hotel.

    1. Ja, 100% meine Zustimmung. Meine eigene Grenze ist dort, wo die Grenze des anderen beginnt.

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