Mein First Downgrade: Air India spielt Ghosting

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Die Nachwehen meines Air India Downgrades von der First in die Business werden immer eigenwilliger …

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Letztes Jahr wollte ich die Air India First ausprobieren. Mit Avianca Lifemiles war das super machbar, einmal Air India First nach Indien war von London aus schnell gebucht. Air India hat im Sommer 2017 aber die First auf der London – Delhi Strecke abgezogen und mit einer 787 – eben nur mit Business – ersetzt.

Eine Umbuchung war irgendwie komplett unmöglich. Air India hat das First Ticket nicht umgewandelt, Avianca Lifemiles waren die Hände gebunden. Beide Airlines haben sich natürlich auch von ihrer besten Seite gezeigt: Mein Air India First Buchungsdesaster!

Ich habe es darauf ankommen lassen. Air India hat mich natürlich nicht in eine andere First umgebucht, hat sich vollkommen unwillig gestellt und so bin ich eben die Business abgeflogen: Air India ich möchte in eine First! In irgendeine First!

Operating Carrier war Air India. Die EU Fluggastrechte haben bei Downgrades folgende Regelung parat:

“Höherstufung und Herabstufung

(2) Verlegt ein ausführendes Luftfahrtunternehmen einen Fluggast in eine niedrigere Klasse als die, für die der Flugschein erworben wurde, so erstattet es binnen sieben Tagen nach den in Artikel 7 Absatz 3 genannten Modalitäten

c) bei allen nicht unter Buchstabe a) oder b) fallenden Flügen, einschließlich Flügen zwischen dem europäischen Hoheitsgebiet der Mitgliedstaaten und den französischen überseeischen Departements, 75 % des Preises des Flugscheins.”

Quelle: Eur-Lex

Auf meine Forderung hin, hat Air India mit sehr eigenwilligen Briefen geantwortet. Man hat irgendwelche Wortfetzen und Briefbausteine in einem Schreiben zusammengefügt. Das Highlight war natürlich, dass man Avianca als deutsche Airline bezeichnet hat ;)

Ich wollte noch Avianca Lifemiles eine Chance für eine Regelung geben. Die haben klarerweise auf Air India verwiesen. Interessanterweise hat Air India – so der Herr an der Hotline von Lifemiles – ein First Ticket für die Meilen verkauft. Für Avianca Lifemiles ist es noch immer ein First Ticket. Die können nicht etwas kompensieren, was gar nicht besteht. Mein Boardingpass zeigt schon Business, aber für Lifemiles ist es scheinbar noch immer ein First Flug gewesen.

Avianca Lifemiles wollte mir noch mit einer gütlichen Lösung helfen und hat Air India kontaktiert. Air India hat dann als Kompensation 2 000 Meilen (kein Tippfehler) geboten: ABSURD: Mein Air India First zu Business Downgrade – Man bietet 2000 Meilen

UK ist gut mit Schlichtungsstellen ausgestattet. Die Civil Aviation Authority hilft bei einem Vergleich. Die haben mich an die Aviation ADR weitergeleitet. Air India ist Mitglied bei dieser Schlichtungsstelle.

Dort habe ich schön brav meinen Fall eingereicht. Zunächst gabs mal ein kleines Problem. Man hat eine kleine Fehlinterpretation gemacht und gedacht Avianca hätte den Flug ausgeführt. Das konnte rasch bereinigt werden und Aviation ADR hat sich für den Air India Fall zuständig erklärt.

Interessanterweise müssen sich die Mitglieder der Aviation ADR an die Sprüche halten:

„If the provider is a member of AviationADR, they will be contractually obligated to implement our decision.“

Ich habe schön brav meine Beweise vorgelegt. Die Rechtsnorm der Fluggastrechte zitiert. So wie sich das gehört.

Der nächste Schritt war, dass Air India Beweise vorlegen konnte und gehört werden würde. Ratet mal, was Air India gemacht hat? Sie haben sich überhaupt nicht geäußert. Ghosting, keine Email, keine Stellungnahme, einfach auf ihre eigene Schlichtungsstelle nicht reagiert.

Ich kann den Ausgang nicht abschätzen. Wenn mir der Schlichtungsspruch nicht gefällt, dann werde ich nicht an weiteren juristischen Schritten gehindert. Ich kann dann noch immer Klage in UK einbringen.

Für mich ist es derzeit nur mehr ein Spaß. Die ganze Sache erheitert mich eher. Steil ist natürlich, dass Air India in diesem Disput auf die eigene Schlichtungsstelle nicht reagiert. Wie kann sowas passieren?

Kommentare 12
  1. Wird dann nicht einfach deiner Argumentation gefolgt und ein Schlichtungsspruch in Abwesenheit gesprochen?
    Ich bin mir sicher, die sind einfach unorganisiert und solche exotischen europäischen Geschichten (in deren sich abgehobene Privilegien) wie Fluggastrechte werden auch personell von sehr wenigen Leuten im Unternehmen betreut.

    1. Ja, es wird nun ein Schlichtungsspruch ohne Rechtfertigung von Air India gesprochen. Ich hole mir schon das Popcorn ;) Ich kann es wirklich nicht abschätzen, was die entscheiden. Ich fand es extrem eigenartig, dass die das Verfahren komplett ignorieren.

  2. Bist Du Dir sicher, dass Dein Streitfall von Aviation ADR weiterverfolgt wird, wenn sich Air India nicht meldet?

    Ich hatte mich nämlich in einer anderen Angelegenheit an das EU-Portal für Online-Streitbeilegung ODR gewandt, und nach Ablauf von 30 Tagen, innerhalb derer sich die betreffende Airline halt auch nicht geäußert hatte, erhielt ich dann die Nachricht, dass meine Beschwerde „automatisch geschlossen“ wurde..!

    So nutzte mir diese Streitbeilegungsstelle dann also herzlich wenig…

    Es hieß dann noch, ich könne mich „für Alternativlösungen“ an meine „nationale Kontaktstelle“ wenden…

    Ich drück Dir die Daumen!

    1. Die haben scheinbar einen Vertrag mit Aviation ADR. Das ist nicht so eine lose Schiedsstelle. In der Email steht drinnen, dass nun eigentlich ein Schiedsspruch erfolgen sollte. Das Beweisverfahren ist abgeschlossen.

      Aber ich bin da kein Spezialist und das ist mein erster Fall mit Aviation ADR. Ich hätte mir eigentlich gedacht, dass sie sich nicht zuständig erklären, weil es eben keine Verspätung war. Ich bin gespannt.

  3. Dann berichte gerne weiter!
    Ich werde mich nämlich in meiner Angelegenheit evtl. auch noch an Aviation ADR wenden müssen, wenn ich anderweitig nicht weiterkomme (es sei denn, der von mir angeschriebene CEO ist kompromissbereit)…

    1. Aviation ADR lobt sich selbst, dass die Mitglieder per Vertrag an deren Schiedssprüche gebunden sind. Was ich aber dann machen könnte, ist eine Zivilklage bei einem UK Gericht. Das schaut im Vergleich zu einer Zivilklage in DACH relativ easy aus. Da gibts sogar Formblätter für komplett Doofe.

      Und dann stelle ich mir eine Air India 787 in den Garten ;)

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